EMERSON, LAKE & PALMER - Brain Salad Surgery 2014
Mehr über Emerson, Lake & Palmer
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Legacy (Sony)
- Release:
- 30.05.2014
- Jerusalem
- Toccata (An Adaptation of Ginastera's 1st Piano Concerto, 4th Movement)
- Still...You Turn Me On
- Benny The Bouncer
- Karn Evil 9: 1st Impression, Part 1
- Karn Evil 9: 1st Impression, Part 2
- Karn Evil 9: 2nd Impression
- Karn Evil 9: 3rd Impression
- Karn Evil 9 3rd Impression (Original Backing Track)
- Jerusalem (First Mix)
- Still... You Turn Me On (First Mix)
- Toccata (Alternate Version)
- Karn Evil 9 1st Impression Part 1 (Alternate Version)
- Karn Evil 9 1st Impression Part 2 (Alternate Version)
- Karn Evil 9 2nd Impression (Alternate Version)
- Karn Evil 9 3rd Impression (Alternate Version)
- Excerpts From Brain Salad Surgery (NME Flexi Disc Version)
- When The Apple Blossoms Bloom In The Windmills Of Your Mind I''ll Be Your Valentine (B Side Single K10946)
- Brain Salad Surgery
- Brain Salad Surgery (Instrumental)
- Karn Evil 9 3rd Impression (Different Version)
- Jerusalem
- Toccata (An Adaptation of Ginastera's 1st Piano Concerto, 4th Movement)
- Still...You Turn Me On
- Benny The Bouncer
- Karn Evil 9: 1st Impression, Part 1
- Karn Evil 9: 1st Impression, Part 2
- Karn Evil 9: 2nd Impression
- Karn Evil 9: 3rd Impression
Hochwertige Restaurierung eines Klassikers.
Die Unterhaltungsmusik (U-Musik) hatte lange Jahre einen schwierigen Stand in gewissen Kulturkreisen und die Kultursoziologie tut sich nach wie vor schwer damit, sie in allen Belangen trennscharf von der Ernsten Musik (E-Musik) zu unterscheiden. In zeitgenössischen Kontexten wird die Formel oft auf den Gegensatz "Klassik vs. Popmusik" heruntergebrochen, wobei Rock (und somit auch Metal) zur Popmusik zu zählen ist. 1970 trat eine Rockband in die Welt, der diese Nomenklatur gleichermaßen bewusst und doch egal war. In Gestalt der Herren EMERSON, LAKE & PALMER erlebte die klassische Musik wie nie zuvor eine Adaption durch moderne Instrumentierung, kompositorische Bearbeitung, Live-Improvisation und eine damit verbundene Umdeutung des Zwecks.
Am bekanntesten ist vermutlich die grandiose Bearbeitung und Liveaufführung der "Bilder einer Ausstellung" des russischen Komponisten Modest Mussorgski. Das Konzept, an dem sich beispielsweise MEKONG DELTA seit Jahren bedient, hat vor allem diese britische Supergroup begründet, dessen viertes und mitunter wichtigstes Studioalbum "Brain Salad Surgery" jetzt eine Frischzellenkur zum 41. Geburtstag bekommen hat. Ausnahmsweise stammt das Remaster nicht von STEVEN WILSON, der ja seit einigen Jahren gefühlt jedem Prog-Klassiker unter die Haube blicken durfte. Stattdessen hat ich Andy Pearce, der auch schon für BLACK SABBATH ähnliche Jobs erledigt hat, dem Schätzchen angenommen.
Das Ergebnis ist im vorliegenden Fall ein Set bestehend aus zwei CDs und einer Audio-DVD. Die Deluxe-Version kommt mit noch einer CD, DVD und einer LP mehr daher. Was uns natürlich am meisten interessiert, ist die vermeintliche klangliche Verbesserung. Denn wenn so mancher Prog-Klassiker der 70er eine Schwäche hat, denn ist es der etwas flache Sound, an den man sich im Lauf der Zeit nolens volens gewöhnen musste. "Brain Salad Surgery" litt eigentlich nicht unter einem suboptimalen Mastering, aber verschenktes Potenzial gibt es nach dem direkten Vergleich mit der 2014er Edition dann doch.
Ganz allgemein lässt sich festhalten, dass der Gesamtklang harmonischer ist und besonders Keith Emersons Tastengeräte nicht mehr so schrill klingen und die gesamte Band über das ganze Frequenzspektrum hinweg runder klingt. Die Dynamik hat darunter wirklich nur minimal gelitten, sodass ich behaupten möchte, hier eine Verbesserung im Gesamtbereich zu hören. Vor allem eine gute HiFi-Kette mit Mehrwege-Lautsprechern profitieren von der Politur und bieten eine schöne Bühne.
Das wäre dann die Kaufempfehlung für die erste CD. Jeder, der das Album nicht besitzt, sollte nur Neuauflage greifen. Die-Hards ebenfalls. Die werden sich zusätzlich über das "Bonusmaterial" freuen, das in diesem Fall opulent ausfällt. Die zweite CD beinhaltet nämlich verschiedene "Alternate Takes" und frühere Bonustracks, die zum Buddeln und Detailhören verführen und in einem ruhigen Kopfhörer-Abend ihren Meister finden werden. Und dann gibt es noch die DVD-Audio für die HighEnd-Fetischisten unter uns, die mit der herkömmlichen 24bit-Auflösung einer Audio-CD nicht zufrieden sind. Dafür gibt es einen schicken 24bit/96khz-Master, der sich vermutlich nur für eine kleine Randgruppe tatsächlich lohnt. Im A/B-Blindtest kann ich die Versionen nicht auseinanderhalten, an einer gescheiten Wiedergabekette mangelt es aber nicht. Praktischer ist dagegen die der Audio-DVD beigefügte FLAC-Version beider Mixe, die man einer schnöden CD in dieser Qualität natürlich nicht entlocken könnte.
Als Fazit kann es für diesen Klassiker nur eine deutliche Kaufempfehlung geben, auch ein Zweitkauf wird sich für gute Ohren und gutes Equipment lohnen. Das fantastische Artwork von H.R. Giger, der ja leider jüngst und viel zu jung von uns ging, macht sich im Digipack auch besser als bei der Jewel-Case-Variante, wo zumindest ein Bild durch de Aufdruck der Tracklist verschandelt wurde.
- Redakteur:
- Nils Macher