EMIGRATE - Silent So Long
Mehr über Emigrate
- Genre:
- Alternative / Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Vertigo / Universal
- Release:
- 14.11.2014
- Eat You Alive
- Get Down
- Rock City
- Hypothetical
- Rainbow
- Born On My Own
- Giving Up
- My Pleasure
- Happy Times
- Faust
- Silent So Long
Eine erstaunlich elektronische Faust.
"Silent So Long" ist der perfekte Titel für das zweite Solo-Werk des RAMMSTEIN-Saitenschlachters Richard Kruspe. Immerhin liegt die Veröffentlichung des selbstbetitelten Debüts des Projekts EMIGRATE mittlerweile sieben Jahre zurück. Mit einem weiteren Album hatte man schon nicht mehr rechnen dürfen, bis im vergangenen Jahr schließlich erste Andeutungen über einen Nachfolger ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden. Seitdem ist auch schon wieder viel Wasser den Berg herunter geflossen, doch nun ist es endlich da. Und das lange Warten der Fanschar wird großartig entlohnt.
Neben seinen schon auf dem Debüt mitwirkenden Mitstreitern Olsen Involtini und Arnaud Giroux und dem neuen Schlagzeuger Mikko Sirén setzt Richard Kruspe mittlerweile auch auf eine ganze Hand voll internationaler Stars. So finden sich auf "Silent So Long" neben vermutbaren Gästen wie MARILYN MANSON und der kanadischen Sängerin PEACHES auch LEMMY (!) und Jonathan Davis (KORN) - ihnen allen wurde ein Song eigens auf den Leib geschneidert. So könnte 'Hypothetical' auch auf einem MANSON-Album stehen und das tolle 'Rock City' klingt tatsächlich nach modern-gemeinen MOTÖRHEAD.
Insgesamt hat sich der Bandsound im direkten Vergleich mit "Emigrate" etwas verschoben. Elektronische Einflüsse treten häufiger in den Vordergrund, typische RAMMSTEIN-Riffs sind kaum noch zu finden. Stattdessen geht es rockiger und alternativer zur Sache. Auch Richard selbst hat sich in den letzten sieben Jahren wohl etwas verändert. Er traut sich im Gesang mehr zu und hat hörbar an seiner Stimme gearbeitet. Hier sitzt jeder Ton. Besonders spannend ist sein Gesangsduell mit Frank Dellé (SEEED) im Opener 'Eat You Alive'. Deshalb sind die ganzen Gaststars gar nicht mal so sehr das entscheidende Sahnehäubchen. Die sind halt dabei und setzen nette Abwechslungs-Akzente, aber man würde sie auf "Silent So Long" gar nicht mal vermissen, wären sie nicht dabei. Denn auch die Stücke, die Richard Kruspe selbst singt, sind fantastisch geworden. Vom wunderschönen Pop-Hit 'Rainbow', der auf Anhieb mein Favorit wurde, über das eingängige Wave-Feuerwerk 'Happy Times' bis zum harten Brecher 'Faust' wird jedes Gefühl bedient. Einzig am Cover könnte noch etwas gearbeitet werden.
Anspieltipps: Rainbow, Rock City, Faust
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring