END OF GREEN - The Sick's Sense
Mehr über End Of Green
- Genre:
- Gothic Rock / Alternative Metal
- Label:
- Silverdust Records/Soulfood
- Release:
- 15.08.2008
- Dead City Lights
- Killhoney
- Anthem For A New Wave
- Hurter
- Die Lover Die
- Let Sleeping Gods Lie
- My Crying Veins
- Pain Hates Me
- The Sickness Crown
- Ghostdance
- Sunday Mourning
- Bury Me Down (The End)
Der Grundstein für den ultimativen Höhenflug.
Na hoppala, was ist denn mit END OF GREEN passiert? So dynamisch wie im Opener zum neuen Album "The Sick's Sense" hat man die fünf Berufs-Melancholiker lange nicht mehr erlebt. Nun gut, die erste Denke in Richtung 80er-Thrash, wie sie das Eröffnunsgriff von 'Dead City Lights' hervorruft, kann man getrost zu den Akten legen. Das Gebiet, welches von den Süddeutschen beackert wird, bleibt das große Spielfeld des Gothic Rocks und Alternative Metals. Dennoch kann man sich dem Eindruck nicht erwähren, dass zwischen dem letzten Release "Dead End Dreaming" und den aktuellen Aufnahmen ein kräftiger Ruck durch die Band gegangen sein muss. Schließlich war der letzte Output ein hochklassiges Album, weshalb der leichte Wechsel in Richtung bulligerer Songs ein wenig überrascht. Was auch immer letztlich der Auslöser war, das Ergebnis ist erste Sahne: 'Killhoney' legt auf das treibende Gothic-Rock-Geflecht nochmal eine Schippe drauf und hat das Zeug zur Single. Michelle Darkness, mittlerweile ja auch solo unterwegs, senkt die Stimme wieder einige Tonlagen ab, was bisher jedem END OF GREEN-Song gut zu Gesicht stand. Überwiegend wurde dieses Element bisher in den getrageneren Songs der Truppe verwandt. Diese sind auf "The Sick's Sense" dieses Mal verhältnismäßig rar gesät. 'Hurter' ist der erste etwas schleppendere Song, jedoch ohne die triefende Melancholie eines 'She's Wild' oder 'Farewell'.
Wie so oft begeben sich END OF GREEN auch anno 2008 wieder auf die Gratwanderung zwischen Gothic-Kitsch und ernstzunehmendem Düster-Rock - und wieder meistern sie diese Disziplin königlich. Selbst hinter Songtiteln wie 'Die Lover Die', die Schlimmes befürchten lassen, steckt ein stimmungsvoller Track mit Ohrwurm-Refrain ohne jegliches Überziehen der eigenen Klischees. 'Let Sleeping Gods Lie' ist dann endlich mal eine der erhofften Verschnaufpausen ohne schnellere Passagen, in denen man ganz im Sinne der stets zum Vergleich geeigneten TYPE-0-NEGATIVE den Geist schweifen lassen kann. Eine interssante Entwicklung auf "The Sick's Sense" ist, dass die eingängigen Teile, die früher schwerwiegend in den ruhigen Stücken zu finden waren, hier eher in den rasanteren Songs stecken. Zusammen mit dem angezogenen Härtegrad ein klarer Hinweis, wo der Songwriting-Fokus der letzten Monate gelegen haben muss. Auch in Sachen Produktion hat sich etwas getan: Das Album ist wesentlich wärmer und dichter im Klang, was der Musik von END OF GREEN gut steht. Mit Darkness' Stimme wurde ebenfalls ordentlich herumexperimentiert, ohne ihm sein charakterisches Organ zu nehmen. Denn über die letzten Jahre hat der schmächtige Jung' sich unglaublich weiterentwickelt, bekommt von tiefer Grabesstimme bis zu mitreißenden Shoutings alles hin und hat mittlerweile einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Die ebenfalls hörbar gesteigerte Qualität und Varianz der Musikerfraktion dahinter wird seinen Teil dazu beitragen, dass die Band sich einen festen Platz am oberen Skalenende des Genres zementieren wird.
Drei Jahre haben END OF GREEN sich Zeit gelassen, um dem erfolgreichen Vorgänger ein würdiges Nachfolgeprodukt anzuhängen, die Mission war erfolgreich. "The Sick's Sense" ist ein sehr reifes, vollständiges und hungriges Album geworden, das nochmal ein wenig mehr Konsequenz vermittelt als "Dead End Dreaming". Die Hitdichte mag nach den ersten Durchläufen nicht so groß sein wie zuletzt, aber das liegt weniger an schwachen Songs als vielmehr an einem gut durchdachten Gesamtbild. Von einem befürchteten Anbiedern an poppigere Gefilde kann absolut keine Rede sein. Eher entfernen sich die Jungs nicht zuletzt durch die vor Zynismus überlaufenden Texte immer mehr von dem Anspruch, Musik für den Massengeschmack zu produzieren. Bei all der Energie und dem Feuer, das in "The Sick's Sense" steckt haben END OF RGEEN das beste Album abgeliefert, das sie nach dieser Zeit bringen konnten. Vielleicht ist es sogar der bisherige Karrierehöhepunkt - das wird die Zeit zeigen. Der Grundstein für den ultimativen Höhenflug ist jedenfalls gelegt.
Anspieltipps: Killhoney, Die Lover Die, Bury My Down (The End), The Sickness Crown
- Redakteur:
- Dennis Hirth