ENSIFERUM - Iron
Mehr über Ensiferum
- Genre:
- Folk Metal
- Label:
- Spinefarm
- Release:
- 12.07.2004
- Ferrum Aeternum
- Iron
- Sword Chant
- Mourning Heart - Interlude
- Tale Of Revenge
- Lost In Despair
- Slayer Of Light
- Into Battle
- Lai Lai Hei
- Tears
ENSIFERUM wurden im Jahr 1995 von Gitarrist Markus Toivonen gegründet, der zu dieser Zeit mit seinem Freund, dem Schlagzeuger Kimmo Miettinen, in einer Coverband spielte. Nachdem er festgestellt hatte, dass er in einer solchen Band seine musikalischen Vorstellungen - einerseits seine starken Folk-Einflüsse, andererseits seine Faszination für Melodic Death Metal - nicht umsetzen konnte, riefen die beiden eben eine neue Band ins Leben. Richtig Gestalt nahm das Line-up aber erst Ende 1996 an, als Jari Mäenpäa als Sänger und zweiter Gitarrist und Kimmos jüngerer Bruder Jukka-Pekka als Bassist einstiegen. Fast zur gleichen Zeit stieg allerdings Kimmo selbst aus, wurde durch den ARTHEMESIA-Schlagzeuger Oliver Fokin jedoch recht schnell ersetzt. In dieser Besetzung spielten ENSIFERUM einige Demo-Tapes ein, bis schließlich das dritte Demo den gewünschten Erfolg brachte. Einige Plattenfirmen zeigten daraufhin ernsthaftes Interesse und Spinefarm Records bot der Band sogar einen Plattenvertrag an. Ende 2000 ging es für ENSIFERUM dann endlich ins Studio, um das selbstbetitelte Debüt "Ensiferum" einzuspielen. Im Frühjahr 2001, als diese vielgerühmte und überall mit Lob überhäufte Platte veröffentlicht wurde, stieg mit Meiju Enhoein ein Keyboarder ein, und seither rocken ENSIFERUM als Quintett durch die Gegend.
Nun, drei Jahre später, liegt endlich das Nachfolgewerk zu "Ensiferum" vor, für das die Finnen keine Kosten und Mühen gescheut haben: "Iron" wurde nämlich zusammen mit Flemming Rasmussen (u. a. METALLICAs "Ride The Lightning" und "Master Of Puppets") in den Sweet Silence Studios in Kopenhagen aufgenommen und anschließend von Mika Jussila (u. a. CHILDREN OF BODOM, NIGHTWISH, MOONSORROW) in den Finnvox Studios verfeinert...
Los geht es mit dem ruhigen, sehr folk-mäßigen Intro 'Ferrum Aeternum', das vor allem von Keyboards, Flöten und auch akustischen Gitarren dominiert wird und den Hörer in drei Minuten optimal einstimmt.
Der erste richtige Song ist dann gleich der Titeltrack 'Iron', der mit schnellen Gitarrenläufen und einem galoppierenden Rhythmus daherkommt. Sehr dominant ist hier auch der weitgehend rauhe Gesang von Jari Mäenpäa, doch auch cleane Vocals und sogar Chöre gibt es hier zu hören. Trotz der Power und Energie, die diesen Song umgeben, schaffen es ENSIFERUM dennoch sehr gekonnt, das Hauptthema des Intros einzubauen und insbesondere dadurch den melodischen Aspekt nicht auf der Strecke zu lassen.
'Sword Chant' beginnt zunächst mit akustischen Gitarren, die auch in der Mitte des Songs zum Zuge kommen, doch schon bald treten an ihre Stelle kraftvolle Stromgitarren. Insbesondere durch das druckvolle, doublebass-lastige Drumming nimmt der Song ordentlich Fahrt auf. Stellenweise kann man dem Song durchaus die Nähe zum Power Metal bzw. Melodic Speed unterstellen, aber das schadet überhaupt nichts.
Anschließend folgt mit 'Mourning Heart' ein melancholisches Zwischenspiel, das direkt in 'Tale Of Revenge' übergeht. Die Melodielinie wird dabei weitgehend übernommen, und somit bleibt die traurige Grundstimmung weiterhin erhalten. Steht zu Beginn des Songs noch der melodische Aspekt deutlich im Vordergrund und agieren sie hier mit angezogener Handbremse, so wird diese im weiteren Verlauf gelöst und die gewohnte Heaviness macht sich breit.
Bei 'Lost In Despair' wird das Tempo dann fast komplett herausgenommen und so bewegen sich ENSIFERUM nun in balladesken Gefilden. Die Gitarren sind zwar immerzu präsent, machen dem Song seinen ruhigen Charakter aber keineswegs streitig. In dieses Bild fügt sich auch Jari Mäenpäas Gesang ein, der sehr klar daherkommt.
Mit 'Slayer Of Light' kehren die Finnen wieder auf gewohntes Terrain zurück, und dementsprechend geben sie erneut ordentlich Gas. Es prägen hier die sowohl schnellen als auch harten Gitarrenriffs das Geschehen, die von der druckvollen Schlagzeugarbeit von Oliver Fokin bestens unterstützt werden. Der galoppierende Rhythmus verleiht dem Song einen zusätzlichen Drive, der sich ebenfalls sehr positiv auswirkt.
Nach einem atmosphärischen Beginn geht es auch bei 'Into Battle' ziemlich flott zur Sache und irgendwie hat dieser Song einfach alles, was man von ENSIFERUM hören möchte. Es gibt ein schnelles, aggressives Riffing, ein druckvolles Drumming, rauhe Vocals, aber auch sehr viel Melodie und majestätische Chöre, und somit fühlt man sich hier doch etwas an das Debüt-Album erinnert.
'Lai Lai Hei' beginnt zunächst rein akustisch und dementsprechend ruhig. Als dann die Stromgitarren einsetzen, nimmt der Song etwas Fahrt auf, behält aber dennoch seinen melodischen Charakter, und auch die finnischen Vocals passen hier hervorragend ins Bild. Im Mittelteil packen ENSIFERUM dann aber noch einmal das harte Riffing aus und die Nackenmuskulatur kennt eigentlich kein Halten mehr. Die Finnen bedienen sich hauptsächlich wieder der englischen Sprache, durch die eingängigen Chöre behält der Song aber trotzdem sein nordisches Flair.
'Tears' stellt dann auch schon den Schlusspunkt von "Iron" dar und kommt ausgesprochen ruhig daher. So werden hier beispielsweise auch Flöten eingesetzt, die dem Song - zusammen mit dem gar lieblichen Frauengesang - einen mittelalterlichen Charakter verleihen und so auch ein wenig an BLACKMORE'S NIGHT erinnern.
Wie sieht nun das Fazit für "Iron" aus? - Nun, zunächst einmal ist es ENSIFERUM sehr gut gelungen, das Debüt nicht einfach zu kopieren, trotzdem aber ihrem Stil treu zu bleiben. Gerade im Vergleich zu "Ensiferum" ist das neue Machwerk sehr viel melodischer ausgefallen - ob das nun positiv oder negativ ist, muss jeder selbst entscheiden. Vielen wird sicherlich die Energie und das Geradlinige des Debüts fehlen, anderen wird dafür das Verspielte von "Iron" mehr zusagen. Mir persönlich hat das Erstlingswerk schon hervorragend gefallen, aber auch die neue Scheibe läuft bei mir seit Wochen auf Dauerrotation, und somit kann ich jedem nur raten: Hört euch "Iron" an!!! Es lohnt sich.
Anspieltipps: Sword Chant, Into Battle, Lai Lai Hei
- Redakteur:
- Martin Schaich