ENTRAILS - An Eternal Time Of Decay
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2022
Mehr über Entrails
- Genre:
- (Swedish) Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 24.06.2022
- An Eternal Time Of Decay
- Die To Death
- Fear The End
- The Dead
- Slayed To A Pile Of Flesh
- Open Casket Feast
- Dead By Evil
- Inverted Graveyard
- Autopsy
- Reborn In Worms
- Possessed
May the HM-2 be with you!
Die Bandgeschichte von ENTRAILS ist schon reichlich eigenartig. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man meinen, die Schweden wären passend zum Revival des schwedischen Death Metal mitsamt Kreissägen-Gitarren im Jahre 2008 aus dem Gebüsch gekommen und flugs auf den anfahrenden Zug aufgesprungen. Dabei gründete Jimmy Lundqvist die Band bereits im Jahr 1990 und ist damit eigentlich ein Zeitgenosse von Vorreitern wie DISMEMBER oder ENTOMBED, nur reichte dem Quartett die Qualität des eigenen Demo-Matertials nie, sodass es in den Neunzigern einfach nie etwas veröffentlichte. Dafür stehen seit der Reunion vor vierzehn Jahren sechs extrem starke Langspieler zu Buche, von denen keiner weniger als acht Punkte in der Wertung unserer Redaktion einfuhr und denen nun mit "An Eternal Time Of Decay" Nummer 7 zur Seite gestellt wird.
Das musikalische Rezept der Schweden ist dabei einfach beschrieben, wozu ich nur ein Zitat aus dem Pressetext heranziehen muss: "May the HM-2 be with you!". Das legendäre Gitarren-Pedal des Herstellers Boss, das wie kein zweites dafür sorgen kann, dass ein Saiteninstrument wie eine schlecht geölte Kreissäge klingen kann und damit den Sound eines ganzen Genres definierte, ist auch im ENTRAILS-Arsenal vorhanden und legt den Grundstein für eine Platte, die wütend, aggressiv und trotzem groovig aus den Boxen donnert. Dabei wiegt der Titeltrack, der hier nur als kurzes melodisches Intro fungiert, Hörer und Hörerinnen erst noch in trügerischer Sicherheit, bevor 'Die To Death' mit stampfendem Groove und mächtigen Gitarrenwänden alles in Grund und Boden walzt. Neben der Gitarrenarbeit von Bandkopf Lundqvist ist es dabei vor allem Fronter und Bassist Pontus "Penki" Samuelsson, der mit seinen wuchtigen und leicht punkigen Growls den Song veredelt. Wo wir gerade das Stichwort "Punk" erwähnt haben, selbiger war schon für Urväter wie ENTOMBED eine Inspirationsquelle und so dürfte es nicht verwundern, dass auch ENTRAILS in 'Fear The End' nach ihren Punk- und Hardcore-Wurzeln graben und einen flotten Banger servieren, der direkt als zweites Highlight der Scheibe durchgeht.
Generell ist es die punkige Attitüde, die "An Eternal Time Of Decay" auch im weiteren Verlauf zu einem wahren Ohrenschmaus macht und ENTRAILS wohltuend von Kollegen wie ENTOMBED abhebt. So darf man getrost auch 'The Dead' oder 'Slayed To A Pile Of Flesh' als Anspieltipps nennen, sind beides doch wunderbar flotte Nackenbrecher. Noch besser wird es sogar, wenn der Vierer seinen wuchtigen Kreissägen-Sounds noch eine prise IRON-MAIDEN-Würze hinzufügt und für Todesstahl-Verhältnisse fast schon eingängige Melodiebögen serviert. Beispiele gefällig? Hört euch nur einmal 'Open Casket Feast' oder 'Autopsy' an, die beide mit ihren "melodischen" Riffs schon fast im AT-THE-GATES-Fahrwasser wildern. Ganz stark!
Abgerundet wird der Silbering schlussendlich von Dan Swanös Mastering, das "An Eternal Time Of Decay" ein amtliches Klangbild verpasst und insbesondere die Gitarren wunderbar in Szene setzt. Bleibt mir eigentlich nich mehr zu sagen, als dass die Fesstage für Anhänger und Anhängerinnen von schwedischem Death Metal, die mit "Mount Carcass" von ENDSEEKER im vergangenen Jahr begannen, nahtlos von ENTRAILS fortgeführt werden. Steht ihr also auf den klassischen HM-2-Sound, dann ist hier Zuschlagen auch schon praktisch Pflicht, denn viel besser kann man schwedisch geprägten Todesstahl nicht servieren.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs