ENTWEIHUNG, DIE - Hypnotic Dreams (Re-Release)
Mehr über Entweihung, Die
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Inverted Chalice Productions
- Release:
- 15.12.2023
- Hypnotic Dream
- Closer To...
- ...The Madness
- In Astral Sleep
Nebulöser Re-Release eines halbfertigen Albums.
Elf vollständige Alben und zwei EPs stehen schon auf der Haben-Liste dieser israelischen Black-Metal-Combo, und dennoch ist DIE ENTWEIHUNG offenkundig nur den wenigsten ein Begriff. Seit 2007 versucht sich Mastermind Der Entweiherr bereits an unterschiedlichen Varianten des meist puristischen Sounds der früheren 90er, hatte bis hierhin aber nie so recht Erfolg, unter anderem sicherlich auch ob der üblich verdächtigen Einschränkungen, was Vertrieb und Promotion betrifft.
Aus welchen Gründen der gute Herr sich nun dazu entschieden hat, ausgerechnet sein zweites Album noch einmal Revue passieren zu lassen, ist nicht bekannt, schließlich sollte die Nachfrage nach neuerem Stoff ungleich größer sein, zumal DIE ENTWEIHUNG sich im Laufe der Jahre auch ein ganzes Stück weiterentwickelt hat. Denn auch qualitativ ist der Stoff, der in den vier Songs geboten wird, noch längst nicht auf dem Stand, auf dem der israelische Musiker sich heute befindet - und das liegt weniger am Songwriting als solchem, sondern viel mehr an der wirklich primitiven Produktion, die trotz neuem Mastering immer noch eher nach Garage als nach professionallem Heimstudio klingt. Und gerade deshalb muss der Sinn dieser Wiederveröffentlichung tatsächlich noch mal hinterfragt werden.
Musikalisch ist "Hypnotic Dreams" dabei gar nicht mal so schlecht, zumindest wenn man aus dem matschigen Sound die gute Gitarrenarbeit und die Verbindung zu den atmosphärischen Parts in den Fokus nimmt. Auch über längere Distanzen kann DIE ENTWEIHUNG hier punkten, wobei man sich gerne auch mal ausmalen würde, wie das Ganze mit einer anständigen Produktion klingen würde. Leider zerstört Der Entweiherr sein Material dann jedoch wieder weitgehend mit den mechanischen, verzerrten Vocals, die schon nach wenigen Momenten extrem anstrengend werden und glücklicherweise nicht flächendeckend Einsatz finden. Natürlich mag es nicht einfach sein, einen guten Sänger zu finden, der gegebenenfalls auch noch eigene Visionen einbringt oder gar seinen Lohnzettel einreicht. Aber der hier gefundene Kompromiss steh dem künstlerischen Anspruch deutlich entgegen und macht weite Teile der prinzipiell guten Arbeit zunichte.
Ergo bleibt "Hypnotic Dreams" in vierlei Hinsicht ein Missverständnis; der Sound erfährt keine echte Aufwertung, musikalisch steckt das Ganze noch in den Kinderschuhen (gerade ob des "Gesangs"), und eine historische Bedeutung hat die Platte auch nicht. Und auch der exotische Charakter respektive die Limitierung auf 300 Einheiten der neu aufgelegten CD sind keine Argumente, die hier geltend gemacht werden können. Dieses Album braucht man dann einfach nicht!
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes