EPICA - Omega
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2021
Mehr über Epica
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 26.02.2021
- Alpha - Anteludium
- Abyss Of Time - Countdown To Singularity
- The Skeleton Key
- Seal Of Solomon
- Gaia
- Code Of Life
- Freedom - The Wolves Within
- Kingdom of Heaven prt 3 - The Antediluvian Universe
- Rivers
- Synergize - Manic Manifest
- Twilight Reverie - The Hypnagogic State
- Omega - Sovereign Of The Sun Spheres
Über meinen Versuch, endlich EPICA zu assimilieren.
Liebe EPICA-Fans, eins vorweg: Trotz genereller Affinität zu diesem Stil bin ich hier nicht der EPICA-Experte. Die Vorgänger von "Omega", dem mittlerweile achten Album der niederländischen Symphonic-Metal-Schwergewichte, wurden hier allesamt mit Traumnoten abgefeiert. Doch obwohl ich die Klasse von Simone Simons Barden zweifelsohne anerkenne, war mir die Musik EPICAs mitunter einfach zu dicht, zu gehaltvoll, zu informationsbeladen, um allzu viel davon mitnehmen zu können.
Das hat sich grundsätzlich auch nicht geändert auf "Omega". Die Scheibe tönt wuchtig, die Chöre sind opulent, es wird geklotzt und nicht gekleckert. Und wie auch früher schon sehe ich mich zunächst mal einer Wand gegenüber. Allerdings bewegt mich das, was ich höre, dazu, diese Wand zu durchbrechen und EPICA endlich zu assimilieren, denn kompositorisch wie instrumental hat diese Gruppe einfach richtig was zu bieten. Wäre also schade, wenn eine Hirnschranke hier den Zugang verwehren würde.
Der Schlüssel zu eher komplexen Alben ist fast immer ein eingängiger Song. Falls dieser das Feuer entfacht, kann eine Kettenreaktion erfolgen. Und das passiert gerade. Anlass ist der Song 'Code Of Life', der nach einem orientalischen Beginn eine wahre Orgie an großartigen Hooklines abfeuert. Und hier ist er wieder, der Grund, weshalb ich immer wieder Jagd auf Female Fronted Symphonic Metal mache; es kann Songs gebären, die so unvergleichlich wuchtig ins Geschmackzentrum treffen, dass sie für Jahre nicht mehr verschwinden. 'Code Of Life' entpuppt sich mit seinem Galaxien umspannenden Refrain als einer von jenen. Nach einer mehrmaligen Wiederholungs-Session bröckelt dann langsam auch die Mauer zwischen mir und den anderen Songs auf. Die immer wiederkehrenden und toll in diee Musik integrierten Kinderchöre gefallen mir ausgesprochen gut und geben der Musik etwas Erquickendes, bringen Licht in den oft sehr dicht gepackten, mit orchestralen Arrangements durchzogenen (Progressive) Metal. Und auch Simones für mich bislang immer etwas zu perfekt klingende Stimme beginnt damit so langsam zu menscheln. Was aber immer noch stört, sind die stimmlosen Growls; beim Opener 'Abyss Of Time' finde ich die besonders doof und meines Erachtens verlangt die Musik zu keiner Sekunde danach.
Ein weiter Punkt ist, dass ich mich nach über einer Stunde EPICA trotz aller Annäherung einfach platt fühle. Gerade ein Song wie 'Synergize - Manic Manifest' gegen Ende, wo von links und rechts, von oben und unten, ja von überall Klänge (Blastbeats, Breaks, Growls, Operngesang, Symphonieorchester, Götter, Welten, Würmer) auf einen einschmettern, macht mich panisch. Obwohl man viel Wert auf Abwechslung legt und immer wieder auch Verschnaufpassagen einlegt (die Ballade 'Rivers' ist sehr schön) bin ich der Meinung: Das ist einfach zu viel Stoff. Es kann aber sein, liebe EPICA-Fans, dass ich bald anders darüber denke und hier vielleicht ein bis zwei Punkte mehr stehen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker