EPICA - The Holographic Principle
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2016
Mehr über Epica
- Genre:
- Epic Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 30.09.2016
- Eidola
- Edge Of The Blade
- A Phantasmic Parade
- Universal Death Squad
- Divide And Conquer
- Beyond The Matrix
- Once Upon A Nightmare
- The Cosmic Algorithm
- Ascension - Dream State Armageddon
- Dancing In A Hurricane
- Tear Down Your Walls
- The Holographic Principle - A Profound Understanding Of Reality
Nahezu perfekter Wissenschaftskurs im symphonischen Soundgewand.
Die Niederländer EPICA sind wohl einer der fleißigsten Vertreter der Symphonic-Metal-Szene und haben sich vollkommen zu Recht in den vergangenen Jahren den Ruf eines Schwergewichtes innerhalb des Genres erarbeitet. Segelte die Band bei der Gründung im Jahr 2002 noch eher unscheinbar im Fahrwasser der damals am Zenith angelangten Finnen NIGHTWISH, so hat sich das Sextett mit kosequenter Weiterentwicklung und einer gehörigen Portion Progressivität inzwischen ein eigenes Gesicht verpasst und lieferte mit dem letzten Langspieler "The Quantum Enigma" das wohl kompletteste und vor allem erfolgreichste Album seiner bisherigen Karriere ab. Den Nachfolger für einen solchen Meilenstein der eigenen Diskographie zu schreiben, gerät dabei oft zu einer echten Herausforderung, der sich die Truppe um Frontfrau Simone Simmons aber mutig mit dem neuen Langspieler "The Holograhpic Principle" stellt.
Glücklicherweise erliegt der Sechser aus unserem Nachbarland dabei aber nicht dem gängigen Trend, einen solche Punkt in der eigenen Karriere dazu zu nutzen, sich komplett neu zu erfinden. Stattdessen wird nur an einigen Stellschrauben gedreht, um das Erfolgsrezept weiter zu perfektionieren. Ansatzpunkte sind dabei vor allem das Orchester, das auf "The Holographic Principle" noch einmal bombastischer und verspielter aus den Boxen tönt, und das Songwriting, bei dem es der Truppe dieses mal noch besser gelingt Progressivität und Kompaktheit miteinander zu vereinen. Da ist es dann auch kein Wunder, dass sich nach dem orchestralen Intro 'Eidola' direkt der Opener 'Edge Of The Blade' mit einer gesunden Portion Härte und jeder Menge eingängigen Hooklines zum ersten Volltreffer der Scheibe aufschwingt.
Doch der Track bleibt bei weitem nicht das einzige Highlight, denn auch in den folgenden gut 72 Minuten setzen die Niederländer ihre wie immer hervorragend ausgearbeiten Lyrics musikalisch perfekt in Szene. Textlich haben sich Simone Simmons und Mark Jansen ja bereits vor einigen Jahren als Wissenschafts-Freaks geoutet und so ist es kein Wunder, dass mit dem Thema virtuelle Realität und der generellen Fragen, was denn "real" wirklich bedeutet, auch dieses Mal wieder aktuelle wissenschaftliche Problematiken beleuchtet werden. Trotzdem steht die Musik weiterhin im Vordergrund und die hat es wirklich in sich. Egal ob 'Beyond The Matrix', 'Divide And Conquer' oder 'Dancing In A Hurricane', hier sitzt jede Gesangslinie, jedes Riff. Das Orchester ist zwar auch präsent, lässt der Band und vor allem den beiden Gitarristen Isaac Delahaye und Mark Jansen aber trotzdem genug Luft, um zwischen all dem Bombast aufzutrumpfen. Generell sind die beiden Sechssaiter auf "The Holographic Principle" sehr präsent in Szene gesetzt, womit wohl mit Recht behauptet werden kann, dass die neue Scheibe auch gleichzeitig das bisher härteste Album aus dem Hause EPICA geworden ist.
Wenig überraschend ist es mit 'Once Upon A Nightmare' dann auch ein eher orchestraler und ruhiger Song, der sich als einziger Schwachpunkt des Longplayers offenbart. Hier verläuft sich das Sextett zum einzigen Mal in der eigenen Komposition und schafft es nicht, seine Ideen auf den Punkt zu bringen. Spätestens mit dem epischen Rausschmeißer 'The Holographic Principle – A Profound Understandig Of Reality' ist dieser Ausrutscher allerdings wieder vergessen, denn mit dem Longtrack machen Simmons und Co sogar dem sensationellen Übersong 'The Greatest Show On Earth' vom aktuellen NIGHTWISH-Langspieler "Endless Forms Most Beautiful" Konkurrenz und liefern ein wahres Symphonic-Metal-Meisterwerk ab.
Insgesamt ist damit die Mission, einen würdigen Nachfolger zum Meilenstein "The Quantum Enigma" abzuliefern, auf ganzer Linie gelungen. In Teilen übertrifft der neuen Langspieler seinen Vorgänger dabei sogar, auch wenn es mit dem bereits erwähnten 'Once Upon A Nightmare' ein eher verzichtbarer Song auf die Scheibe geschafft hat. Trotzdem bewegt sich EPICA auch anno 2016 nah an der Perfektion und untermauert damit eindrucksvoll den Rang als eine der Speerspitzen des symphonischen Metals!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs