EPICEDIUM - Intoxicated Intercourse
Mehr über Epicedium
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Musicaz Records / CMS GmbH
- Release:
- 15.06.2007
- Intoxicated...
- Gorelicious
- Slashed & Smashed
- Conspiracy With The Death
- Cervix Putrefaction
- Mangled Viscera
- Disagreeable Incest
- Fertilized
- ...Intercourse
Der Überraschungspokal in Gold geht diesen Monat an EPICEDIUM. Man stelle sich folgende Situation vor: Auf dem Cover Blutspritzer, ein erhängtes Drahtmännchen und auf der Rückseite Titel wie 'Cervix Putrefaction', 'Gorelicious' oder 'Slashed & Smashed'. Wer jetzt technisch genial gespielten und enorm abwechslungsreichen Metal erwartet, hebe die Hand. Und seid bitte ehrlich. Denn wenn keiner lügt, dürfte keine Hand mehr oben sein. Und genau deswegen überraschen EPICEDIUM so.
Im Detail betrachtet hängt sich in den über eine halben Stunde langen Werk ein Riff ans andere, ein Tempowechsel folgt dem nächsten, eine geniale Songwriting-Stelle folgt auf die andere. Da wird flüssig von zähfließend zu schnell gewechselt, dem Shredderpart folgt das jaulende Gitarrensolo, Konzepte werden aufgebaut und mit maschinenartiger Genauigkeit wieder abgerissen, zusammengehalten von tiefem Grunzen und bösartigem Kreischen. Wenn man den Riffs eine Schublade aufzwingen wollte, müsste man CANNIBAL CORPSE zücken, würde aber nicht ansatzweise eine treffende Umschreibung für dieses umwerfende Sammelsurium genialer Ideen haben. Man könnte auch den Begriff ATHEIST reinfeuern, da sich hier genauso wenig an feste Normen geklammert wird, mit dem Unterschied, dass es nicht ganz so abgefuckt und jazzig ist, doch das trifft recht gut des Hundes Herz. Man könnte sich auf halbem Wege für DEATH einigen, doch sowohl die Vocals als auch die Gitarren sind nicht ganz so wie die der Death-Metal-Götter.
Man könnte es auch mit dem Einleitungssatz von oben halten, nämlich kurz und bescheuert. EPICEDIUM böllern, variabel, und trotzdem zusammenhängend, eingängig und doch niemals gleich. Dass das Ganze nie zu komplex, unausgegoren oder zusammengewürfelt klingt, grenzt an ein Wunder. Wenn man dann noch Kritik dran hängen möchte, kann man sagen, das die Ideen ruhig noch etwas länger hätten leben können, das sich das ganze gern in 40 oder 50 Minuten hätte verteilen können, doch wäre dann die Sickness und der Spaß vielleicht doch verloren gegangen, und der vergiftete zwischenmenschliche Verkehr wäre nur halb so spaßig gewesen wie er jetzt ist. Freunde des oben genannten Triumvirats haben auf jeden Fall einen Kauf fürs Wochenende, Freunde von straightem Death vielleicht einen Vorschlag, und Anhänger von Ohrwürmern eine CD weniger, für die sie Geld ausgeben müssen.
Anspieltipps: Gorelicious, Cervix Putrefaction, Fertilized
- Redakteur:
- Lars Strutz