EREB ALTOR - Ulfven
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2017
Mehr über Ereb Altor
- Genre:
- Viking Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 28.07.2017
- Völuspá
- En Synd Svart Som Sot
- Av Blod Är Jag Kommen
- The Rite Of Kraka
- Ulfven
- Wolfcurse
- Gleipnir
- Bloodline
Nordlandtonkunst im Geiste Quorthons.
Der Seherin Weissagung, ein Prolog aus der altnordischen Edda, von Frauenstimmen in Schwedisch vorgetragen, leitet "Ulfven" mystisch und atmosphärisch passend ein, das sechste reguläre Studioalbum der Schweden, die sich einerseits gerne in der nordischen Historie ergehen, und über denen andererseits stets der Geist von Quorthon zu schweben scheint. Nach der Rabenplatte folgt nun also die Wolfsplatte und des Walvaters Heimzoo schart sich komplett um die Nordland-Barden, um den einmal mehr feinen Klängen des Quartetts zu lauschen.
Ein gutes Stück weit spaltet EREB ALTOR seit jeher die Geister, denn wo die Band sich den einen zu offensichtlich bei BATHORY bedient, da gilt sie den Ketzern der Gemeinde gar als die bessere Version des Originals. Diesen Streit wollen wir an dieser Stelle nicht entscheiden, denn auch wenn "Ulfven" einmal mehr den Haupteinfluss der Band weder verleugnen will noch kann, so kann die Scheibe sehr wohl auf eigenen Füßen stehen. Sie bedient nach dem großartigen Intro die verschiedensten Facetten des Viking-Metal-Genres, denn wo der siebenminütige Opener 'En Synd Svart Som Sot' sich episch, doomig, mäandernd mit beschwörendem Klargesang, mächtigen Chören, knurrendem Rezitativ, sphärischen Keyboards und klagenden Gitarren und sehnsuchtsvollen Soli durch die Ostsee wuchtet, da ist ebenso lange 'Av Blod Är Jag Kommen' in Sachen Gitarrenarbeit die größte Annäherung an BATHORY, die jedoch durch den zweistimmig klaren wie aggressiven Gesang auch eigenständige Würze mitbringt.
Ihre schwarzmetallische Ader leben die vier Schweden beim deutlich schnelleren, groovenden 'The Rite Of Kraka' ausgiebig aus, das ein wenig in die Richtung norwegischer Kollegen wie KHOLD oder VREID schielt, bevor das mit sehr auffälligen Bassparts geschmückte Titelstück wieder etwas gemächlicher, aber keineswegs so doomig wie das Einstiegsdoppel aus den Boxen kommt. Hier regiert ein folkiger, mittelalterlicher Einschlag in Sachen Rhythmik, Phrasierung und Melodieführung, der einen weiteren Aspekt der Band betont, und zudem eine wirklich tolle Gesangsleistung bereit hält.
Damit ist die kompositorische und stilistische Bandbreite EREB ALTORs jedoch noch nicht erschöpft, denn mit dem zunächst reduzierten, mystischen 'Wolfcurse', das nach einer guten Minute in einen durchaus progressiven Mix aus "Twilight Of The Gods"-Riffing und Death/Doom-Anleihen umschlägt, bevor es schließlich nochmals anzieht und schwarzmetallische Bereiche tangiert, spielt man plötzlich in einer ähnlichen Liga wie HELHEIM. Damit nähern wir uns auch langsam dem Ende, doch auch hier hält die Band für uns weitere Schmankerln bereit, wie das Epic-Doom-Stück 'Gleipnir' und den abschließenden Zehnminüter 'Bloodline', der nochmals alle Facetten des Albums in sich vereint, von den herrlichen Zupfgitarren im Intro über die mehrstimmigen Vocals und die gen Walhalla schreienden Leadgitarren bis hin zu den Lyrics und der Phrasierung, die hier mehr noch als sonst an Quorthon und insbesondere sein "Hammerheart"-Album erinnern.
Das Fazit ist letztlich nicht groß anders als bei anderen Scheiben dieser Band, denn die Truppe vereint nach wie vor all das in sich, was Freunde des epischen Viking Metals ansprechen sollte: Den omnipräsenten Quorthon-Einfluss, dezente folkige Elemente, eine tiefe Verwurzelung der Lyrik in nordischen Mythen, hier und da eine deutliche Schlagseite gen Black Metal, eine doomige, bedeutungsschwangere Aura, und immer wieder mächtige Chöre. Das alte Drachenboot schneidet nach wie vor wacker durch die Wogen und ist zusammen mit FALKENBACH nach wie vor das aktuelle Flaggschiff dieses musikalischen Segments.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle