ERRA - Cure
Mehr über Erra
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- UNFD
- Release:
- 05.04.2024
- Cure
- Rumor Of Light
- Idle Wild
- Blue Reverie
- Slow Sour Bleed
- Wish
- Glimpse
- Past Life Persona
- Crawl Backwards Out Of Heaven
- End To Excess
- Pale Iris
- Wave
Starker und eher klassischer Metalcore ohne Dance-Electro-Ablenkungen.
Es ist ein spannendes Jahr für ERRA-Hauptsongwriter Jesse Cash, immerhin hat er gerade mit den Alternative-Metallern GHOST ATLAS mit "Dust Of The Human Shape" ein sehr spannendes und melancholisches Album vorgelegt, das mir persönlich sehr gut gefallen hat. Parallel zu seinem Nebenprojekt hat der Amerikaner aber auch an frischem Material seiner Hauptband ERRA gearbeitet, das heuer unter dem Titel "Cure" erscheint. Die Scheibe folgt dabei drei Jahre nach dem selbstbetitelten Silberling, der die Metalcore'ler 2021 als Schwergewicht des Genres etablieren konnte und ist insgesamt der sechste Eintrag der Diskografie, die 2011 mit "Impulse" begonnen wurde.
Musikalisch war der amerikanische Fünfer dabei ja schon immer eher ein Vertreter der küppelharten und mehr auf die Gitarren ausgerichteten Schule, die durchaus auch Referenzen zu Landsleuten wie LAMB OF GOD klar erkennen ließ. Und auch "Cure" führt diese Tradition fort, wenn der eröffnende Titeltrack von einem wuchtigen Riff nach vorne gepeitscht wird, das modern, groovig und treibend zugleich ist und mit Sicherheit bei kommenden Shows für massiv strapazierte Nackenmuskeln sorgen wird. Modernere Elemente wie Electro-Spielerein werden dabei nur sehr zaghaft eingesetzt, was für mich einen "oldschooligen" Metalcore-Vibe mitbringt und gepaart mit der tollen Gesangsleistung von Jesse (Klargesang) und J.T. Cavey (Growls) für die Veredelung eines wirklich starken Einstands sorgt. In Sachen Eingängigkeit machen die Amerikaner dabei sogar durchaus ihren australischen Kollegen PARKWAY DRIVE Konkurrenz, was man ebenfalls als glasklares Kompliment auffassen muss.
Und damit haben wir im Kleinkosmos eines einzelnen Tracks die Grenzen, in denen sich ERRA auch anno 2024 bewegt, eigentlich ganz gut abgesteckt. Klar, das Rezept fügt der schmackhaften Metalcore-Suppe immer mal wieder eine Prise mehr Härte oder Melodie hinzu, doch gemein haben sämtliche Tracks auf "Cure" die Tatsache, das sie flott ins Ohr gehen und mit absolut brachialer Riffgewalt dort ihre Zelte aufschlagen. Für die deutlich härtere Seite des Bandsounds, die auch vor ein paar Deathcore-Einschüben nicht Halt macht, kann dabei etwa 'Rumor Of Light' herhalten, während 'Idle Wild' deutlich melodischer aus den Boxen schallt und Jesse viel Raum für Gesangslinien einräumt, die mit ihrer leichten Melancholie gar nicht so weit von seinem eingangs erwähnten Nebenprojekt entfernt liegen. Bezeichnend ist dabei sicher für die Qualität der Platte auch, dass ich nach mehreren Hördurchläufen keine echten Ausfälle ausmachen kann. Viel mehr kristallisieren sich mit Tracks wie 'End To Excess' oder 'Pale Iris' auch Einträge am hinteren Ende der Trackliste als Anspieltipps heraus, die ich Fans von Metalcore ohne nervige Trance-Dance-Techno-Elemente nur wärmstens ans Herz legen darf.
So fällt das Fazit und auch die gesamte Betrachtung von "Cure" recht knapp aus, denn im Kern bieten die Amerikaner ERRA auf ihrem sechsten Langspieler schlicht und ergreifend tollen, kompakten und klassischen Metalcore, wie ihn Fans des Genres lieben werden. Klar, hier ist nichts wirklich Revolutionäres zu hören, doch gerade zwischen den vielen abgedrehten Experimenten im Genre (die zumindest für meine Ohren selten zünden) empfinde ich das eher als Stärke der Band, die sich bei mir mit jedem weiteren Langspieler einen festen Platz im Metalcore-Abteil meines Herzens erspielt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs