ESCALPO - Unnus
Mehr über Escalpo
- Genre:
- Death Metal / Punk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Thrash Out Records
- Release:
- 06.10.2023
- Onda De Estupidez
- Olhando Pro Chão
- Eviscerando O Opressor
- Desconstrução/Destruição
- Unnus
- A Dor Do Acoite
- Escravidão Auto Imposta
- Retrocedendo
- A Queda Do Céu
- Desumanização
Dass etwas so Hässliches so viel Freude machen kann...
Leute, das hier ist mal wieder ein leuchtendes Beispiel für die Unbekümmertheit und Ungehemmtheit, mit der im Metal-Underground oft agiert wird und die den großen Namen mit der landläufigen Tendenz zu glatten Produktionen auf kurz oder lang einfach abgehen: ESCALPO, ein Quintett aus Brasilien, liefert mit "Unnus" eine ebenso hässliche, ungehobelt rohe wie ungemein spaßige und unwiderstehliche Melange aus Death Metal und Punk.
Neben den obligatorischen brasilianischen Vorbildern ist die erst 2020 formierte Truppe mit SLAYER und Konsorten ebenso vertraut wie mit Ur-Punk-Vertretern à la SEX PISTOLS oder RAMONES. In kompakter Weise zimmern die Südamerikaner zehn knackige Abrissbirnen ein, meist mit stark punkigem Einschlag, hörbarer Bay-Area-Schlagseite oder letztlich einfach der ungemein natürlich wirkenden Verquickung beider Seiten. Zwar dominiert der Punkrock-Drive, wobei das oftmals thrashige Riffing und das Death-Metal-Gegrunze damit eine geradezu natürliche Symbiose eingehen. Dazu eine Prise Crust und Grindcore sowie ein herrlich oldschooliges Soundgewand – fertig ist eine unterhaltsame Ausgeburt musikalischer Hässlichkeit.
"Unnus" ist ungemein kurzweilig; einzelne Tracks hervorzuheben ist schwierig, worin vielleicht auch die einzige Schwäche des Albums liegt: Selten kristallisiert sich mal ein markanter Part heraus; die Songs bilden eine homogene, lärmende Einheit und stehen weniger für sich. Der akustische Titeltrack und der düstere Spoken-Word-Monolog 'A Queda Do Céu' weichen von diesem Muster als nicht vollwertige Nummern ab, ansonsten bleiben bei mir mit dem zügigen, aber tempomäßig angenehm variablen Opener 'Onda E Estupidez' sowie dem eingängigen 'Eviscerando O Opressor' zunächst nur zwei Songs länger im Gehörgang.
Irgendwie fühlt sich diese Kritik aber auch etwas arg pedantisch an. Das, was ESCALPO auf dem Banddebüt liefert, lässt unterm Strich kaum Wünsche offen, ist angenehm roh produziert und macht tierisch Laune auf einen Abriss in einer eng gefüllten Club-Kneipe. Hoffentlich schaffen es die Amis einmal über den Teich zu uns!
Anspieltipps: Onda E Estupidez, Eviscerando O Opressor, Desumanização
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause