ESCUELA GRIND - Memory Theater
Mehr über Escuela Grind
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 30.09.2022
- Endowed With Windows
- My Heart, My Hands
- Cliffhanger
- Strange Creature Of Nothingness
- Faulty Blueprints
- All Is Forgiven
- Forced Collective Introspection
- The Feed
- Memory Theater
Großmütterchens Fiebertraum.
Kennt ihr dieses Gefühl in den Fingerspitzen, dass bald etwas Großes über uns hineinbrechen könnte? Auch wenn der Weg noch weit ist, und sich die Band noch quasi in den Kinderschuhen befindet, könnte ESCUELA GRIND durchaus einschlagen. Nehmen wir uns erst einmal die Zeit, die Grindcore-Band aus Massachusetts etwas kennenzulernen: Frontkeiferin Katerina Economou, Gitarristin Krissy Morash sowie Jesse Adan Fuentes hinter der Schießbude und Bassist Thomas Sifuentes scheinen Bands wie NAPALM DEATH, BRUTAL TRUTH, EXTREME NOISE TERROR und PIG DESTROYER mit der heftigen Muttermilch aufgesogen zu haben, denn vor allem Katerina ist für ihre kraftvollen und alles andere als introvertierten Auftritte bekannt.
In diesem Sommer konnte man sich von ESCUELA GRIND bereits bei kleinen Clubshows in Deutschland, Österreich und auf dem Obscene Extreme in Tschechien einen Eindruck machen. Es wurde extrem und nach zwei schmucken EPs und dem 2020er Debütalbum "Indoctrination" geht der Good-(Un)Friendly-Violent-Fun-Mix aus Hardcore Punk und Grindcore genauso weiter: Allein optisch passt die Musik zum bizarren, psychedelischen und hypnotisierenden Artwork wie die Faust aufs Auge, wo wir schon einmal beim Thema sind: Denn auf "Memory Theater" fliegen die musikalischen Fäuste! 'Endowed With Windows' spielt mit dem Tempo, das Aggressionspotential ist schon zu Beginn enorm hoch, der Sound intensiv und rau, ein Auftakt nach Maß also. Die Intensität flaut nicht ab, sondern erreicht mit 'My Heart, My Hands' und dem bereits bekannten 'Cliffhanger'-Massaker ein neues Level.
Für im Grindcore ungeübte Ohren wirkt "Memory Theater" wie ein undurchdringbares, fiebertraumähnliches Puzzle, das allein durch die enorme Power lebt. Doch für Fans sind auch die folgenden Songs ein absoluter Leckerbissen: 'Faulty Blueprints' und 'Forced Collective Introspection' sind eher klassischerer Core-Natur, bei der vor allem Groove und Tempowechsel imponieren und diese zu regelrechten Berserkern wachsen lassen. Katerina beeindruckt aufgrund ihrer schier unendlichen Power stets auf Neue und weiß auch, den letzten beiden Chaos-Nummern, 'The Feed' sowie der superben Titeltrack-Wildsau, entsprechendes Feuer zu verleihen.
Nein, einen gemütlichen Abend kann man im "Memory Garden" sicherlich nicht verbringen, doch sowohl der unbändige Tatendrang und das hohe Aggressionslevel, als auch die Intensität, die durch die Bank weg sehr weit oben gehalten wird, machen ESCUELA GRIND und der Band zweites Baby zu einem Genre-Geheimtipp. "Memory Garden" weiß über den Tellerrand hinauszuschauen und verwandelt in bester Grindcore- und Power-Violence-Manier so manche Kaffeekränzchen bei der Großmutter zu einem Alptraum für die ganze Familie und einer innerlichen Wohltat für den Tasmanischen Teufel im Inneren. Schönspielerei war gestern, Musik muss gelebt werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp