ESOTERIC - Paragon Of Dissonance
Mehr über Esoteric
- Genre:
- Death Doom / Drone Doom / Gothic Metal / Psychedelic Postmetal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season of Mist
- Release:
- 11.11.2011
- Abandonment
- Loss Of Will
- Cipher
- Non Being
- Aberration
- Disconsolate
- A Torrent Of Ills
Schwarzer Tod, schlurfende Progression, schwere Psychodelik - ESOTERIC malmt. <br />
'Abandonment' stößt seine Hörer abrupt in die Tiefe: Kalte Psychedelik und unheilverkündende Grabesrufe rahmen das schwarze magnetische Nichts, in das es sie hinunterzieht. Tiefschürfender Doom Metal wie auf ELECTRIC WIZARDs "Dopethrone" verbindet sich hier mit der dunkel triumphierenden, okkulten Mystik von CELTIC FROST. Nach rund neun Minuten lüftet sich der Schleier der Verlassenheit scheinbar, um einer von traditionellem Heavy Metal inspirierten Postrockpassage Raum zu geben, doch nur, um dann umso unbarmherziger den endgültigen Seelenwinter in das Stück hereinbrechen zu lassen. Gothisches Fauchen steigert sich in einen suizidalen Black-Metal-Todesrausch hinein, der alles unter sich begräbt.
Der getragene Grabesdoom von 'Loss Of Will' knüpft gemessenen Schrittes unmittelbar an die Stimmung des vorangegangenen Stückes an. Eine der drei Gitarren tönt fast wie ein trauriges, versunkenes Klavier inmitten der knüppeldichten, modrigen Verwesung dieses zermürbenden Todesmarsches.
Traditonelleren Heavy/Doom Metal bietet uns die Instrumentalfraktion von ESOTERIC in 'Cipher', doch auch hier malmen Greg Chandlers düstere Growls langsam aber gebieterisch jeglichen Anflug epischer Erhabenheit zugrunde. Alles ist eitel, der ewige Todeshauch obsiegt.
Es ist einfach grandios anzuhören, wie die fünf Musiker von ESOTERIC finsteren Death Doom mit subtiler Psychedelik und klassischem Heavy Metal zu verknüpfen verstehen, ohne dass dies jemals gekünstelt klingt. Vielmehr ist "Paragon Of Dissonance" ein organisch schlürfendes Herbstalbum geworden, in welchem selbst das zarte, empfindsam elegische 'Non Being' mit seinen fast schon schwebenden, zeitweiligen Anflügen von Psychedelic Postmetal nicht aus dem Rahmen fällt; im lang andauernden Grande Finale freilich, welches sich durchaus an FUNERALIUMs selbstbetiteltem Material messen kann, triumphiert auch hier einmal mehr Conqueror Worm.
Liebhabern von PARADISE LOST sei dringend angeraten, sich am Opener der zweiten Scheibe, 'Aberration' zu versuchen; sie könnten hier ein blaues Wunder erleben, indem sie Ohrenzeugen des steten, unheimlichen Wandels eines trügerisch eingängig beginnenden Longtracks werden, der schließlich in zerklüfteten Wahngebirgen sein Ende findet.
Hinter 'Disconsolate' vermutete ich zunächst ein ANGINA PECTORIS-Cover. In der Tat beginnt das Stück zunächst dark waveig, hebt jedoch bald schon gehörig zu doomen an. Fans von MY DYING BRIDE oder auch NOVEMBRE sollten hier voll auf ihre Kosten kommen. Auch kommt hier die Psychodelikseite von ESOTERIC wieder dunkel glänzend zum Vorschein. Dennoch verliert das Stück nie seinen tödelnden Doomcharakter, da links und rechts des Weges stets schroffe, abgrundtiefe Riffballungen sich in bester CELTIC FROST-Tradition erstrecken.
Dass es im "Paragon Of Dissonance" mehr um die Beschwerlichkeit des Weges als solchem als um ein fest gestecktes Ziel geht, äußert sich vor allem auf der zweiten Scheibe des Doppelalbums mit ihren strengen Werken dunkler Progression. Diese Songs beschwören Trips herauf. 'A Torrent Of Ills' gemahnt gar an die Bewegungsillusionen des seligen Hiob.
Sich beide Klangklötze am Stück um den Hals bzw. über die Ohren zu hängen, ist fast schon zuviel des Guten, sodass man ESOTERIC dankbar sein muss, dass die rund 94 Minuten Gesamtspielzeit nahezu gleichmäßig auf die beiden Hälften ihres "Paragon Of Dissonance" aufgeteilt wurden. Abwechslungsarmut ist allerdings kein Problem dieses Albums, allenfalls Sperrigkeit und eine potentielle Überlastung der zuhörenden Psyche.
Anspieltipps: Abandonment, Loss Of Will, Disconsolate, A Torrent Of Ills.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz