ESQARIAL - Inheritance
Mehr über Esqarial
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Empire
- Release:
- 20.05.2003
- Inheritance
- Everlasting Wanderers
- Broken Link
- Flying Over The Treetops
- A Pure Formality
- Catching The Falling Knife
- The Source Of Constraint
- The Day When The Sun Went Out
- Two Minutes To Full Moon/In My Dreams
- Killing For Killing Time
- Fire
Keine Ahnung, warum das bereits im Mai 2003 erschienene Album "Inheritance" der polnischen Death-Metal-Institution ESQARIAL noch einmal den Weg zu einem Rezensent findet, doch mir soll es recht sein, wenn die Scheibe so geil ist wie eben "Inheritance".
Teufel aber auch! Da ballert mir völlig unverhofft ein fieses Brett nach dem anderen unter dem Banner ESQARIAL um die Ohren, dass mir Hören und Sehen vergehen. Melodic Death Metal mit den gesanglichen vibes eines Nick Holmes von PARADISE LOST, so kann man sich die metallischen Breitseiten der spielerisch arschtighten Todesmörtler vorstellen. Gleich der Opener 'Inheritance' zwirbelt derart locker und brutal aus den Speakern, dass mir jeder Wunsch nach melodiösem Death der Marke CHILDREN OF BODOM sofort abhanden kommt. ESQARIAL zocken kein Deut niveauloser, brillieren sowohl spiel- als auch soundtechnisch und feuern eine geile und eingängige Hookline nach der anderen ab. Auch der Nachfolger 'Everlasting Wanderers' hakt im Zwischenraum von IN FLAMES, TESTAMENT, DEATH, NEVERMORE und SOILWORK. Marek Pajoks Gesang spielt in der Musik ESQARIALs eine große Rolle, da er ihr mit seinen cleanen und sehr markanten vocals einen markanten Stempel aufdrückt. Es gibt eben nicht viele Death-Metal-Acts, die mit cleanen vocals arbeiten. ESQARIAL dürften eine der eigenständigsten Vertreter dieser Gattung sein.
'Broken Link' beginnt mit orientalischen Einflüssen und todbringend walzenden Riffs und steigert sich im Verlauf zu einer finsteren Hymne, die im Geiste SLAYER recht nahe steht. Selbstbewusst wie ein gestandener Act hämmern sich die Vier durch ein hypnotisches Kleinod aus schleppender Rhythmik und schleichender Dynamik, die bitterböse in den Nervensträngen pulsiert. Mal wird das Tempo forciert und mal gedrückt. Intensiv bleibt die Musik in jeder Facette und in jedem Handlungsspielraum. 'Flying Over The Treepots' hofiert mit düsteren Gitarren instrumentell das kraftstrotzende 'A Pure Formality', das in bester NEVERMORE-Manier die Pobacken versohlt. Melodien, so weit das Auge reicht, in einem schwer groovenden Rhythmuskorsett, das keine Wünsche offen lässt. SLAYER scheinen immer mal durch und lockern die todesmetallische Schlagseite immer mal wieder thrashig auf, was ESQARIAL eine eigene Note verschafft. Das folgende 'Catching The Falling Knife' bläst mal eben sofort alle Lichter aus und knüppelt unlustig oldschoolig in die Vorderzähne. Kieferbruch garantiert, wenn die Doublebass zum finalen Genickschlag ausholt und den grandiosen Melodien ein mehr als nur brutales Fundament unterschiebt.
'The Source Of Constraint' beginnt kraftvoll balladesk und steigert sich in einen technisch ausgereiften Mix aus RUSH-mäßigen Jazzfiguren, MAIDEN-artiger Melodieführung und purem amerikanisch geprägtem Kraftstahl, wie ihn auch ICED EARTH nie und nimmer besser aus den Instrumenten dreschen könnten. Das folgende 'The Day When The Sun Went Out' zischt fast schon schwarzheimerisch durch die Ohren, hält aber jederzeit die nachvollziehbare Melodielinie in Ehren. Power, Riffbetontheit und akzentuierte Nackenschläge sind oberste Priorität und werden mit genussvoller Hingabe bis zum Erbrechen exerziert. Goil!
Darauf folgt völlig unerwartet das instrumentale, eher ruhige und sehr hymnische 'Two Minutes To Full Moon', dem der hyperbrutale Nackenbrecher 'Killing For Killing Time' das gefühlswarme Blut aus den erkalteten Ader quetscht. Schnelligkeit und Dampf, bis der Kessel platzt, heißt die Marschrichtung. Und die Jungs machen ihre Sache gut. Death-Metal-Hymne könnte man sagen, wenn man überschwänglich eingestellt ist. Ich sage, eine weitere lupenreine und saustarke Nummer auf einem gesamt saustarken Album!
Das anschließende Jimi Hendrix-Cover 'Fire' erinnert mich in der ESQARIAL-Version an einen coolen Mix aus ANTHRAX, SOD und BAD RELIGION. Thrash Metal Punk in Vollendung mit einem breiten Grinsen und jeder Menge arschlastiger Hooklines, die den Schwerpunkt tieffrequent six feet under die Grasnarbe legen. Somit erhält "Inheritance" abschließend ein blitzsauberes Fazit von mir, da auch der Sound und das Artwork ausnahmslos punkten können. Leute, die Scheibe macht Spaß und sie enthält in einer Zeit, in der sich der melodiöser Death Metal nicht mehr in Kreativität suhlt, innovative Ansätze und ausnahmslos interessantes Songmaterial, das keinen schwedisch orientierten Deather oder amerikanisch gestählten Power-Metaller enttäuschen wird. Kaufempfehlung erteilt!
Anspieltipps: Beliebig, die Scheibe fällt zu keiner Zeit von ihrem hohen Niveau ab!
- Redakteur:
- Alex Straka