ESTATE - Fantasia
Mehr über Estate
- Genre:
- Fantasy Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 01.12.2014
- Intro
- Hero
- Tarantella
- Silent Dream
- World Without You
- You Are Not Alone
- Absolutely True!
- Holy Land (Fantasia)
- The War
- The Night Of Asura
- I'd Rather Die
Oh, du unbeschwerte, einfache Kindheit!
Als jemand, der seine Kindheit überwiegend in den frühen 1990er Jahren genießen durfte, blicke ich im Grunde auf eine sehr schöne Zeit: Während man sich den Bauch mit allerlei Süßkram vollschlug, flog man mit Aladdin auf dem fliegenden Teppich, bekämpfte mit Simba die Schreckensherrschafts Scars und wurde mit Hercules stärker und stärker. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Knapp zwei Dekaden später formiert sich mit ESTATE eine Band in Krasnodar, Russland, die anno 2014 mit ihrem Erstlingswerk "Fantasia" um die Ecke kommt. Dabei wollt ihr sicher wissen, warum ich mit meiner Disney-Nostalgie diese Rezension eingeleitet habe, nicht wahr?
Nun, ESTATE verbindet glitzernd und funkelnd bunte Happy-Metal-Melodien mit skandinavischen Keyboard-Passagen und locker flockigen Gitarren, sodass der Vergleich zu damaligen Disney- und Fantasy-Soundtracks sicherlich nicht abwegig ist. Gepaart mit einigen folklorischen und progressiven Parts, sowie einem merkwürdigen Flötenkobold auf dem Artwork ist das Gesamtbild von "Fantasia" also perfekt. Das Ergebnis hätte durchaus fruchten können, wenn ESTATE hierbei nicht einige Kapitalfehler begangen hätte:
Erstens setzt die Band mit "Special Guest" Alexander Chumankov und "Mauzer" Efimov zwei Sänger ein, die recht ausdrucks- und belanglos vor sich hinträllern. Etwas Feuer sucht man hier vergebens. Zweitens versuchen die Jungs auf Kitsch komm' raus einige Ohrwürmer an den Mann zu bringen, die mal weniger ('Tarantella', 'You Are Not Alone'), mal noch weniger ('Hero', 'Silent Dream') zünden und die immerhin ordentlichen Ansätze im Keim ersticken. Drittens und letztens hat man mit 'Holy Land (Fantasia)' und 'The War' in puncto Aufdringlichkeit sowie Glitzerklimperkeyboards gänzlich den Vogel abgeschossen. Immerhin zeigen hier die Refrains ansatzweise recht annehmbare Ansätze, versinken jedoch im Sumpf aus Zuckerwatte, Eiscreme und Haribo-Tüten.
"Fantasia" ist also im Grunde genommen nur etwas für die Harten oder, wenn man es aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, die Weichen. Vielleicht würde mir dieses Debüt wesentlich besser gefallen, wenn ich noch 8 oder 9 Jahre alt wäre. Doch in meiner Verfassung und mit der Gewissheit, dass etliche Bands diese Sparte wesentlich besser im Griff haben als die vier, fünf ESTATE-Jungs, landet "Fantasia" wohl oder übel weiter hinten in meiner Sammlung.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp