ETERNAL REIGN - The Dawn Of Reckoning
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2010
Mehr über Eternal Reign
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pure Steel Records (twilight-Vertrieb)
- Release:
- 06.08.2010
- Drowned
- Beyond The Black
- Lords Of Chaos
- Shadows Of The Past
- Emptiness Devours
- Lost Clouds
- Forgotten Sunrise
- The Beast Within
- Devil And Daughter
- Gone Too Far
- Still Remains
US Metal aus deutschen Landen? Ja, das gibt es. Nicht nur in feuchten Träumen, sondern auch in digitaler Form. Jetzt antesten!
ETERNAL REIGN ist in meinem Buch des zackig gerifften US Metal, die einzige Band, die aus Deutschland stammt. Während anderen europäischen Bands ohne mit der Wimper zu zucken, das Attribut "Power Metal" verliehen wird, obwohl bei genauerer Betrachtung doch Triolengeklimper mit Kinderchören geboten wird, serviert uns das Quartett aus der musikalischen Hansestadt knackige Riffs, die mitreißen. Man hört sofort, dass man es mit erfahrenen Hasen zu tun hat, deren Wurzeln halt nicht bei STRATOVARIUS liegen, sondern bei SHOK PARIS, HADES, CRIMSON GLORY und BREAKER. Deren Überhit '10 Seconds In' wurde auf dem Vorgänger ja mehr als gelungen nachgespielt. Das hat also alles Hand und Fuß. Klampfer Mick schreddert sich seit mehr als zwei Dekaden mit Bands wie FINAL PROPHECY und SWEET CHEATER durch die heimische Botanik und hat dabei ausschließlich überdurchschnittliches Songmaterial hinterlassen. Ein Gütesiegel, der Mann.
Langes Geplapper, wenig Inhalt. Wenden wir unsere Ohren dem neuen Album zu, welches die erste Zusammenarbeit mit Pure Steel Records darstellt. Nach einem stimmungsvollen Intro geht es mit 'Beyond The Black' sofort in die Vollen. Okay, an die Urgewalt des gleichnamigen METAL-CHURCH-Brechers kommen die Bremer Stadtmetaller nicht heran, aber das dürfte auch gar nicht ihr Anliegen sein. ETERNAL REIGN kombinieren nämlich sehr geschickt feistes Riffing mit melodischen Keyboardeinlagen, so dass die mitreißenden Kompositionen teilweise beinahe in die progressive Schublade gesteckt werden könnten. Wer dabei an verkopfte Dilpommusik denkt, ist aber völlig falsch gewickelt. Die Hanseaten legen sehr viel Wert auf Hooks und Melodien, die schnell zünden und auch haften bleiben. Die richtige Mischung aus Power, Verspieltheit und Eingängigkeit ist, was "The Dawn Of Reckoning" so hörenswert macht. Dazu kommt der erstklassige Gesang von Dirk Stühmer, dessen kraftvolles Organ, den Titeln sehr stimmungsvoll Leben einhaucht.
So klingt er in der speedigen Abrissbirne 'The Beast Within', in welchem die Jungs tüchtig auf die Tube drücken, schön aggressiv, während er im getragenen Rausschmeißer 'Still Remains' mit emotionaler Tiefe den Hörer mitten ins Herz trifft. Superschön. Diese beiden Nummern bilden aber auch die jeweiligen Enden der stilistischen Bandbreite. Dazwischen braten uns die Herrschaften vorwiegend im Midtempo gehaltene Powerhymnen vor den Latz, deren Energie man sich nicht entziehen kann. Obwohl die meisten Songs die Fünf-Minuten-Grenze überschreiten, verstricken sich ETERNAL REIGN niemals in aufgeblasenen Strukturen. Allen voran fasziniert das galoppierende 'Lord Of Chaos' mit exzellenter Melodieführung. Hier zeigt Dirk sein ganzes Stimmvolumen und screamt so richtig geil. Fett.
Als Bonusbombe gibt es diese Mal die etwas andere BLACK-SABBATH-Verbeugung. Das gebotene 'Devil & Daughter' aus der Tony-Martin-Phase fügt sich aber ganz famos ins Gesamtbild des Albums und belegt ein weiteres Mal, mit wie viel Herzblut hier musiziert wird. Allein, die Idee gerade diesen Song nachzuspielen, ist ja schon mal höchst originell. Da vergebe ich erneut gern einen Bonuspunkt, wohl wissend, dass das von Mick gern zur Schau gestellte Hades-T-Shirt nicht immer zählen darf.
Zusammen mit den Kollegen von LANFEAR zählen ETERNAL REIGN für mich zu den ganz wenigen heimischen Bands, die in diesem Genre auf internationaler Ebene mitreden können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae