ETHEREAL ARCHITECT - Monolith
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2012
Mehr über Ethereal Architect
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.05.2012
- Kalinago
- Mercury
- Obsidian
- Oceans
- Final Escape
- Revolutions
- Obscura
- Bardo Becoming
- Submission
- MacArthur Park
Ein klarer Treppchen-Kandidat.
Es brodelt gewaltig im Untergrund. Und das liegt an den Texanern von ETHEREAL ARCHITECT, die mit "Monolith" nicht nur ihr zweites Album, sondern dem Titel entsprechend einen echten Monolithen veröffentlichen, der so groß, kräftig und unübersehbar im Raum steht, dass hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft jeder Fan von raffinierten, gefühlvollen, treibenden, komplexen und gleichzeitig eingängigen Heavy Metal diesem nicht mehr ausweichen kann.
Natürlich, nicht wenige Leute werden euch ETHEREAL ARCHITECT in erster Linie als Progressive Metal verkaufen wollen. Und falsch ist das auch nicht, aber so ganz richtig ist es eben auch nicht. Ausufernde Frickeleien, die Gegner des Genres gerne als Ego-Geschrubbe abtun, finden sich hier nicht. Natürlich gibt es auch instrumentale Parts, aber diese sind absolut songdienlich ins Ganze eingebunden. Hört dazu einfach mal den Mittelteil von 'Mercury', der mit einem hervorragenden Solo glänzt, dabei aber das Hauptthema des Songs nie aus den Augen lässt. Dazu gibt es eine durchaus beachtliche Grundhärte, die sich durch alle zehn Songs zieht und das Wort Metal mehr als deutlich unterstreicht. Den Beginn von 'Bardo Becoming' darf man gar Thrash nennen.
Und das ist auch ein Grund, warum man die Texaner progressiv nennen kann, wenn man denn unbedingt muss. Die Nummern sind verdammt clever komponiert, alles ist frisch, packend, mit Überraschungen gespickt und technisch auf beeindruckend hohem Niveau. Da kann man das Akustikoutro von 'Mercury', die Satzgesänge in 'Obsidian', die Blastbeats im Refrain des flott treibenden 'Final Escape' oder die spanischen Vocals am Ende von 'Obscura' nennen. Und das sind jetzt nur meist kleine Momente, die aber extrem herausstechen und "Monolith" zu einem wirklich großen Werk werden lassen.
Und dann diese Melodien. Egal, welche Stelle der CD der Laser gerade abtastet, immerzu werden beinahe anbetungswürdige Melodien zelebriert. Sei es von Gitarrist David, dessen Soli immer herrlich gefühlvoll sind, oder von Sänger Adam. Dabei sind diese Melodien aber nie oberflächlich, sondern brauchen zwei, drei, vier Durchläufe, um sich voll zu entfalten. Wenn ein Album in diesem Jahr mit jedem Hören gewachsen ist, dann dieser "Monolith". Aber verharren wir noch einen Moment bei Sänger Adam, der mit seiner eher hohen, aber immer kräftigen Stimme den Songs ein Sahnehäubchen nach dem anderen aufsetzt. Es fällt mir ein wenig schwer, einen adäquaten Vergleich zu finden. Eine Mischung aus Mike Baker (SHADOW GALLERY) und Michael Kiske? Nee, nicht wirklich. Vielleicht eher aus David Draiman (DISTURBED) und Michael Kiske? Ja, vielleicht. Zumindest ist die Stimme absolut prägnant und kann sofort identifiziert werden. Wer Adam einmal gehört hat, vergisst ihn nicht.
Dass die Band bei dieser hohen Qualität immer noch ohne Deal dasteht, wirft ein schlechtes Licht auf die A&Rs der großen und kleinen Plattenfirmen. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass das Quartett mit seinem Sound in der Schnittmenge zwischen Heavy und Progressive Metal so gar nicht zeitgemäß ist, obwohl die Produktion durchaus als exakt dies gewertet werden kann. Wer also Bands wie SHADOW GALLERY, FATES WARNING (alle Phasen), SANCTUARY, HEAVEN'S CRY, EUMERIA, SYMPHONY X oder oder oder mag, der wird hier ganz zwingend zugreifen müssen. Großartig.
Ordern könnt ihr diese Eigenproduktion natürlich bei der Band selbst, aber auch beim sympathischen Shop von Hands Of Blue, bei CDBaby oder Amazon. Zu empfehlen ist die CD-Version, die als Bonus die Coverversion des alten RICHARD HARRIS-Song 'MacArthur Park' beinhaltet, der sich nahtlos einfügt und zu 100% wie eine ETHEREAL ARCHITECT-Nummer klingt. Ein echtes Kunstwerk. Wie das gesamte Album.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk