EUREKA - Great Escapes
Mehr über Eureka
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen / Silverware / Membran Media GmbH
- Release:
- 06.11.2015
- Stepping Out
- Animated World
- Stolen Child
- One Million Stars
- State Of View
- Chase The Dream
- Escape
- On The Run
- The Big Pictures I Bricks And Mortar II A Slow Poison III Lady Luck
- Solid Ground
Ernste Themen bei etwas zu glatter Umsetzung.
Mit persönlichen Worten begrüßt uns EUREKA-Mastermind Frank Bossert auf der ersten Seite des insgesamt sehr schönen Booklets von "Great Escapes". Er schreibt, er wollte endlich wieder zu seinem Wurzeln zurückkehren und ein Prog-Rock-Album aufnehmen. Doch seine Idee wurde durch ein Jahre währendes Gerichtsverfahren um das Sorgerecht seines Sohnes verzögert. Jetzt ist "Great Escapes", ein Album über Auswege aus verschiedensten Sackgassen des Lebens, jedoch endlich da.
Der Opener 'Animated World' ist das beste Beispiel, dass dieser "Ausweg" nicht immer positiv sein muss. Es wird das Klischeebild des in der Cyber-Welt gefangenen Jugendlichen gezeichnet, der als letzten Ausweg den Griff zur Waffe wählt. Hm. Auch 'One Million Stars' dreht sich um verlorene Seelen in der Welt der Avatare und Gadgets. Ich muss sagen, trotz zaghafter Zustimmung meinerseits wirkt mir Bosserts Materialismus-Kritik doch ein wenig naiv und plakativ. Selbst 'Stolen Child', das natürlich autobiografisch gemeint ist, drischt Phrasen ("when a mother steals your son", "all the dreams we lost", "a crime backed by a failing judge"), auch wenn ich Bosserts Schmerz ja nachvollziehen kann. Nur: Er kommt in der Musik irgendwie gar nicht rüber. Prog? Na, ja. Eher seichter AOR mit ein wenig Reminiszenzen an RUSH in den 80ern. Allzu harmlos - wenn auch musikalisch versiert und produktionstechnisch auf internationalem Top-Niveau - dümpelt die Musik von einer seichten Light-Prog-Nummer zur nächsten. Auch Bosserts Gesang fehlt es bei absolut akzeptabler Ausführung einfach an Charisma. Irgendwie muss man solch schwerwiegende Textzeilen wie "I left my world because the trust in it was gone" ganz anders singen, finde ich. Das klingt ja fast happy, fluffig, als würde man pfeifend durchs Auenland spazieren.
Schon Kollege Kubaschk beschreibt in seinem Review zum 2009er-Konzept-Album "Shackleton’s Voyage" eine gewisse Diskrepanz zwischen Geschichte und Musik. Das verstehe ich nun vollkommen und finde es irgendwie seltsam. Da wäre definitiv mehr drin.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Thomas Becker