EVEN FLOW - Rinascimento
Mehr über Even Flow
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- SPV/Lucky Bob Records
- Release:
- 27.09.2024
- In The Night
- Brighter Than The Sun
- Rinascimento
- Winter Sun
- Back On The Streets
- Piece Of A Picture
- Leaving It Behind
- Maloa
- Nothing Is The Same
- Flying Colors
Unverhofft kommt oft! <br />
EVEN FLOW ist eine Band aus Italien, die Progressive Metal spielt und die bisher leider sicher nicht nur mir grade mal dem Namen nach bekannt war. Nach dem Hören des aktuellen Albums werde ich der Band aber sicher mehr Beachtung schenken, denn - soviel vorab - "Rinascimento" ist ein verdammt gelungens Album geworden!
Die Band wurde bereits Ende der 90er von den Brüdern Pietro Paolo (Gitarre) und Giorgio Lunesu (Schlagzeug) gegründet. Ob des Namens mag so mancher an Grunge denken, aber weit gefehlt, die Band spielt Progressive Metal. Aktuell wird die Truppe von den unter anderem bei TEMPERANCE aktiven Mitgliedern Luca Negro am Bass und Marco Pastorino am Gesang komplettiert. Letzterer war der Grund für mich, sich näher mit EVEN FLOW zu befassen, da er neben TEMPERANCE auch noch bei FALLEN SANCTUARY und bei WONDERS aktiv ist. Bei WONDERS handelt es sich tatsächlich um die gleichen Musiker, welche auch bei EVEN FLOW aktiv sind, jedoch in anderem musikalischem Gewand.
Da, wo WONDERS die Power-Metal-Kelle auspackt, geht EVEN FOLW deutlich progressiver zu Werke, ohne in wüstes Gefrickel zu verfallen oder die Lieder mit sinnfreien Instrumental-Abfahrten zu überfrachten. Bei EVEN FLOW steht der Song und die Melodie im Vordergrund, was sich auch in Spielzeiten zwischen etwas über drei bis fünf Minuten niederschlägt. Das wiederherum heißt aber nicht, dass es in den Stücken nichts zu entdecken gibt. Obwohl die Lieder einen tollen Flow haben, schlagen sie musikalische Haken, gibt es instrumentale Kabinettstücke zu bewundern und trotz allem krönt jedes Stück ein toller Refrain. Musikalisch ist das Album sehr vielfältig. Mal geht es wie in 'Back On The Streets' in Richtung AOR mit komplexem Anstrich, ein Stück wie 'Flying Colors' hingegen hat mit seiner tief gestimmten Gitarre einen modernen Touch. Der im Genre-Sinne wohl progressivste Song ist 'Pieces Of A Picture'. Und trotz allem klingt das Album wie aus einem Guss.
Natürlich gibt es auf einem Progressive-Metal-Album auch Keyboards, diese sind jedoch sehr dezent, reichern die Songs häufig mit kleinen Klavier- oder Piano-Sounds an und setzten gelungene Akzente; dominant sind sie nur in den zwei kurzen Instrumentals, die das Album zwischendrin auflockern, ansonsten regiert die Gitarre von Songwriter Pietro Paolo Lunesu. Der Sound von "Rinascimento" ist satt, jedes Instrument ist klar und deutlich zu hören. Mir ist als musikalischer Vergleich die Progressive-Band SUBSIGNAL in den Sinn gekommen, die einen ähnlichen Ansatz in Sachen Songdienlichkeit verfolgt.
Eine Anmerkung sei gestattet: Die zum Review abgedruckte Tracklist ist die, welche auf der mir vorliegenden CD-Hülle angegeben ist – die CD selbst gibt in mein Player eine leicht andere Reihenfolge wieder. Aber das soll der Klasse dieses Albums keinen Abbruch tun, ich habe mir das Album in beiden Tracklisten angehört und so oder so, es ist eine runde Sache geworden und mir gefällt das Album ausgesprochen gut!
Ein schönes Cover rundet eine gelungenes Album schlussendlich stilvoll ab. Leider zeigt sich wieder mal, wie leicht eine Band jahrelang unter dem Radar fliegen kann. Ich hoffe, dass EVEN FLOW mit dem neuen Album neue Hörer gewinnen kann, gebt der Band eine Chance und hört zumindest mal in "Rinascimento" rein!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Maik Englich