EVERGREY - Escape Of The Phoenix
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2021
Mehr über Evergrey
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 26.02.2021
- Forever Outsider
- Where August Mourn
- Stories
- Dandelion Cipher
- The Beholder
- In Absence Of Sun
- Eternal Nocturnal
- Escape Of The Phoenix
- You From You
- Leaden Saint
- Run
Dieses Mal mit Makeln.
Natürlich ist "Escape Of The Phoenix" ein Pandemie-Album, wie wahrscheinlich die allermeisten, die in dieser Zeit erscheinen. Und diese Pandemie sorgt dafür, dass die Musiker mehr Zeit haben, um neue Musik zu schreiben, was hoffentlich dazu führt, dass wir viele herausragende Alben im Jahr 2021 zu hören bekommen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es EVERGREY schafft, mal wieder mehr als "nur" ein sehr gutes Album zu schreiben. Versteht mich nicht falsch, ich mag jedes einzelne Werk von Tom Englund und Anhang. Aber so richtig aus den Latschen gekickt, hat mich zuletzt wohl "The Inner Circle" und dieser innere Kreis ist bald alt genug, um seinen Führerschein zu machen. Seitdem war ich immer sehr zufrieden mit dem Output, aber nur noch selten hochgradig begeistert.
Was gleich beim ersten Spin auffällt, ist, dass Tom Englund auch während der Pandemie nicht angefangen hat, mit seiner Musik eine gänzlich neue Richtung einzuschlagen. Das ist auch gut so, denn EVERGREY ist heute längst eine Marke, mit der man mehr als Englunds Stimme verbindet. Der düstere, leicht progressive Metal der Schweden ist auch dank Rik Zanders Tastenklänge und seit einiger Zeit auch wieder dank Henrik Denhages Riffs und Soli - er war zwischen 2010 und 2014 nicht Teil der Band - absolut unverkennbar.
Die bereits veröffentlichten 'Forever Outsider' und 'Where August Mourn' geben dabei schon einen sehr guten Einstieg und Vorgeschmack in das neue Werk. Die etwas arg unnatürlich klingenden Doublebass-Drums beim Opener irritieren zwar etwas, aber der Refrain ist top, das Solo von Henrik Denhage sehr schön und genug Energie hat der Song auch. Und dass 'Where August Mourn' ein Höhepunkt des fliehenden Phönix sein muss, wisst ihr seit die Single veröffentlicht ist. Hier findet sich vor allem die emotionale Tiefe wieder, für die man Tom Englund liebt. Und glücklicherweise hält das folgende 'Stories' dieses Niveau. Bei 'The Beholder' hat dann James LaBrie (DREAM THEATER) seinen sehr gut platzierten Gastauftritt. Tatsächlich gewinnt die Nummer durch die zweite Stimme noch einmal an Qualität, denn gerade bei dem Break im Mittelteil, nachdem James dann solo einsteigt, fühlt es sich einfach richtig an, nicht Tom Englund zu hören.
Was mir dieses Mal nicht so super gefällt, ist die Produktion. Nicht nur beim Opener, sondern auch im weiteren Verlauf sind es vor allem die härteren Parts, die in meinen Ohren irgendwie unnötig aufgebläht klingen, vor allem beim Schlagzeug, das hier ein wenig wie ein Duracell-Häschen daherkommt, aber auch im Gitarrenbereich. So auch wieder beim Titeltrack, der ansonsten eigentlich ein richtig toller Song ist. Und exakt das selbe kann ich auch über 'Leaden Saint' schreiben, wo Englund sich den Schmerz von der Seele zu singen scheint, aber gerade das Schlagwerk etwas störend wirkt. Das sorgt auf jeden Fall für Abzüge in der B-Note.
Nun, unter dem berühmten Strich bleibt damit ein Album, dass sich auf dem Niveau der guten Vorgänger bewegt, mir aber an der ein oder anderen Stelle etwas zu aufgebläht klingt. Dadurch wird die abonnierte Acht-Punkte-Marke dieses Mal knapp verfehlt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk