EVERMORE (SE) - In Memoriam
Mehr über Evermore (SE)
- Genre:
- Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 21.04.2023
- Nova Aurora
- Forevermore
- Nightfire
- I Am The Flame
- Empire Within
- Broken Free
- In Memoriam
- Parvus Rex
- Queen Of Woe
Wenn eine Band mir beim Anhören im heimischen Wohnzimmer – bildlich gesprochen - meine Frisur zerstört...
... dann hat sie alles richtig gemacht! So geschehen bei der schwedischen Power-Metal-Band EVERMORE, die bisher an mir vorbeigegangen ist. Leider, muss ich sagen, erfüllt sie doch für mich alle Kriterien, die ich an einen Vertreter dieses Genres stelle. Mit der ersten Auskopplung 'Forevermore' des Albums "In Memoriam" hatten mich die Herren quasi "im Sack". Für das ganze Album gilt: exorbitantes Drumming, immer wieder einzigartige Gitarrensoli, generell tolle Saitenarbeit, ein Sänger, der begeistert – ach, hatte ich schon das exorbitante Drumming erwähnt? Dabei stellt sich mir die Frage, wieviele Drumkits (nein, nicht Sticks!) Andreas Viklands bei den Aufnahmen zu diesem Album veschlissen hat.
Den Anfang macht ein kurzes, getragenes lateinisches Intro. In letzter Zeit werden meine Lateinkenntnisse übrigens auf eine harte Probe gestellt, nahezu jede Band ist gerade darauf aus, mir zu zeigen, dass ich ohne ensprechende Übersetzungshilfen doch etwas aufgeschmissen bin. Wobei ich den Sinn der Worte dieses Intros im Kontext zum Album nicht wirklich verstanden habe. Macht nichts, klingt trotzdem schön. Mit dem nachfolgenden 'Forevermore' zeigt sich direkt, was uns erwartet: feinster Power Metal in allen Bereichen. Track Nummer drei, 'Nightfire', könnte auch auf einem AVANTASIA-Album verteten sein. Bei 'I Am the Flame' fegt mich das vollkommen wahnsinnige Drumming fast vom Stühlchen (ja, ja, ich bin ein kleiner Drumfreak!), feinste Gitarrenklänge und toller Chorgesang vervollständigen diesen Track. 'Empire Within' wird von Orgelklängen eingeleitet, Johan Haraldsson zeigt einmal mehr sein weitreichendes Gesangsspektrum, außerdem gibt es ein tolles Bass-/Gitarrenzwischenspiel. Das rasant beginnende 'Broken Free' überrascht mit feinem, von Flöten begleiteten Chorgesang, es gibt ein wahnwitziges Gitarrensolo und eine weitere Gesangsdarbietung, die Herrn Haraldssons Können zeigt. Mit knapp sieben Minuten ist der folgende Titeltrack der längste Song des Albums und kann in meinen Augen mit seinem ins Ohr gehenden Refrain, dem wunderbaren akustischen Mittelstück (erinnert mich gerade ein bisschen an BLACKMORE'S NIGHT) schon episch genannt werden. Das mehr als rasante 'Parvus Rex' fällt irgendwie etwas aus dem Rahmen, ist ein Headbanger par excellance, bei dem sich Johan Haraldsson gesangstechnisch in ungeahnte Höhen schwingt und hat außer dem üblichen Wahnsinns-Drumming auch noch ein Wahnsinn-Gitarrenriffing anzubieten. Das Stück muss live der Power-Knaller sein! Entlassen werden wir mit 'Queen of Woe', das erst dezent mit Meeresrauschen beginnt und damit eine Ballade suggeriert. Aber weit gefehlt, nix ist mit Ausruhen oder genüsslichem Durchatmen - EVERMORE zieht mit Orgeleinspielern, Chorgesang - teilweise mit weiblicher Verstärkung - und einem Gitarrensolo noch einmal alle Register - hatte ich übrigens schon das fantastische Drumming erwähnt? Beendet wird dieser letzte Track dann wie er angefangen hat - mit sanftem Meeresrauschen.
"In Memoriam" hat mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt, wie man unschwer aus meiner Reaktion herauslesen kann. Angefangen beim bezaubernden Cover bis hin zum genialen Drumming, das ich ja schon mehrfach erwähnt habe; aber das ist es natürlich nicht alleine, das ganze Album ist einfach ein in sich stimmiges Konzept - so muss für mich Powermetal klingen. Dazu kommt ein Sänger, der das gewisse Etwas besitzt und genau zu diesem Konzept passt. Es erfreut mich einfach immer wieder, dass es allen Powermetal-Klischees zum Trotz immer noch Bands gibt, die eigenständig agieren, aber dennoch keinesfalls einen Vergleich mit bekannten, alteingesessenen Powermetal-Bands scheuen müssen. So hoffe ich mal und wünsche mir, dass der Bandname Programm ist und wir "immerfort" Neues von EVERMORE zu hören bekommen. Wer mag, kann sich ja die bisher erschienenen, im Text verlinkten Videos anschauen, um selbst einen Eindruck zu gewinnen. Es lohnt sich.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer