EX DEO - Romulus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2009
Mehr über Ex Deo
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast/Warner
- Release:
- 19.06.2009
- Romulus
- Storm The Gates Of Alesia
- Cry Havoc
- In Her Dark Embrace
- Invictus
- The Final War (The Battle Of Actium)
- Legio XIII
- Blood, Courage And The Gods That Walk The Earth
- Cruor Nostri Abbas
- Surrender The Sun
- The Pantheon (Jupiter's Reign)
Rom: Säuge dich an den Brüsten der Wolfsmutter und entbiete deinen musikalischen Gruß. Heil, Cäsar. Salve, Death Metal!
Zu Beginn folgende Frage: Was passiert, wenn Maurizio Iacono (KATAKLYSM) zu viele "Was ist Was"-Bücher über Rom, Gladiatoren und Julius Cäsar liest und nebenbei laut eine Playlist mit Bands wie UNLEASHED, KATAKLYSM und BATHORY laufen lässt? Genau: Dann wird das italienische Gen des verkappten Römers aktiviert und man marschiert ins Studio, um die Band EX DEO aufzuziehen – welche dann wiederum aus den KATAKLYSM-Mitgliedern besteht. Diese dürfen hier allerdings nur Sandalen und Tuniken tragen und das Wort Germanien nur unter Strafe in den Mund nehmen.
Spannend ist dieses neue Projekt der KATAKLYSM-Jungs aber allemal. Neben der Story, die quer durch die römische Geschichte führt, ist dabei eine interessante Platte entstanden. In einer Mischung aus Epik und interessanterweise recht melancholischem Riffing, werden eine Menge Zitate in die Songs eingestreut. Das Keyboard hält sich in großen Teilen des Albums im Hintergrund und wird nur an dienlichen Stellen in das Zentrum der Musik gerückt. Dadurch entsteht eine hintergründige Epik, wie sie schon auf den früheren AMON-AMARTH-Alben zu hören war. Überhaupt sind die Jungs von AMON AMARTH eine durchaus brauchbare Analogie, wenn es um das Riffing von EX DEO geht. Ganz vorne dabei ist der Song 'Cry Havoc', welcher auch aus der Feder der Schweden stammen könnte.
Variation bringt dabei Maurizio Iaconos Gesang, der sich zwischen Growlen und relativ modernen Screams bewegt. Diese Variation tut dem Gesamtsound definitiv gut. Denn das Grundproblem, das die KATADEOs haben ist, dass sie ein schweres Erbe mit in die Gladiatorenarena bringen: Den Death Metal. Natürlich haben es Bands wie UNLEASHED schon seit langem geschafft, hymnenhafte Todesbleisongs zu schreiben. Doch den Sound, wie KATAKLYSM ihn anlegen, nach Rom zu bringen, erfordert mindestens etliche Umwege und Neuorientierungen. Obwohl zwar auch in diesem Fall alle Wege nach Rom führen, müssen auf der Reise Federn gelassen werden. 'Invictus' schallt mit tiefer gelegten Gitarren aus den Boxen und stellt das Konzept in Frage. Denn weder passen die subterranen Gitarren zur Epik, noch weiß die Lead-Gitarre zu überzeugen. Sobald es allerdings ein wenig höher und schneller wird, die Gitarren in Sologefilde wechseln oder das Keyboard die Lücke in den höheren Regionen des Sounds füllen, hat "Romulus" seine starken Momente.
Es ist halt nicht einfach, zum ersten Mal in seinem Leben in Schnürsandalen und kurzer Tunika zu laufen, wenn man Sneakers und Jeans gewohnt ist. Da verheddert man sich schon mal im Leder oder verkühlt sich unten rum. Doch mit der Zeit kommt die Übung. Wie gut ist es da, wenn einem alte Bekannte ein bisschen unter die Arme greifen. In diesem Fall ist das Obsidian Claw (Gitarre bei KEEP OF KALESSIN), der ein wirklich großartiges Solo bei 'Cruor Nostri Abbas' eingespielt hat. Dieses passt sich nicht nur toll in den Song ein, sondern macht auch richtig Laune auf das nächste Album seiner Stammband. Doch in schweife ab. Auch Nergal von BEHEMOTH und Larl Sander von NILE haben auf dem Album mitgewirkt und verschaffen dem Album weitere Höhepunkte.
Fazit: Fans von SAXORIOR werden mit den schnelleren, Keyboard-lastigeren Nummern etwas anfangen können und bekommen hier zusätzlich eine fette Nuclear-Blast-Produktion. Fans von BATHORY und UNLEASHED sollten auf jeden Fall einmal wegen der Mid-Tempo-Nummern reinhorchen. Insgesamt ist es ein spannendes Debut mit einigen eingängigen Songs und ein paar Ecken und Kanten, die in Zukunft gerne ausgeräumt werden dürfen.
Anspieltipps: Cruor Nostri Abbas, Cry Havoc, Surrender The Sun
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer