EXPLODING EYES ORCHESTRA, THE - I
Mehr über Exploding Eyes Orchestra, The
- Genre:
- Psychedelic Rock / Retro
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 12.06.2015
- The Smoke
- Crazy Heart
- My Father The Wolf
- Drawing Down The West
- Two-Zero 13
- Black Hound
- Farewell To All-In-One
JESS AND THE ANCIENT ONES 2.0?
Thomas Corpse ist ein vielbeschäftigter Mann, der den Erfolg seiner eigentlichen Kapelle scheinbar gar nicht so richtig auskosten mag. Viel lieber beschäftigt sich der Gitarrist mit neuen Ideen und auch ebensolchen, die er bei JESS AND THE ANCIENT ONES nicht direkt platzieren kann. Ein musikalischer Quantensprung zwischen seinem bekannten Betätigungsfeld und seiner zweiten Liebe THE EXPLODING EYES ORCHESTRA ist jedoch nicht abzusehen; zu nahe stehen sich die beiden Bands/Projekte, zu tief ist Corpse selber in den 70ern verwurzelt, als dass er diese Leidenschaft an anderer Stelle verbergen könnte. Warum also ein zweites Standbein, wo das erste so stabil steht?
Die Antwort auf diese Frage liefert das schlicht "I" betitelte Debüt recht zügig, denn abgesehen vom schwungvollen Opener 'The Smoke' geht es bei THE EXPLODING EYES ORCHESTRA wesentlich entspannter und relaxter zu als bei den ANCIENT ONES. Die psychdelischen Elemente kommen zwar zum Vorschein, werden aber nicht so intensiv betont, wie man hätte vermuten können. Und da man stellenweise sogar den Grenzbereich zu FLEETWOOD MAC und selbst DEEP PURPLE streift, um die Hardrock-Legierung zu sichern, kann man die beiden Geschichten schon auseinanderhalten - auch wenn insgesamt fünf Mitglieder des Orchesters in beiden Combos aktiv sind.
Bemüht man den vergleich weiter, muss man natürlich auch Favoriten abwägen, und da zieht die neue Band noch klar den kürzeren. Dies ist vor allem darin begründet, dass "I" die anfängliche Spannung nicht über die Ziellinie bringt und geerade in den letzten Minuten etwas abflacht. Grandiose Nummern wie 'My Father The Wolf' und insbesondere 'Crazy Heart' bekommen kein ähnlich hochwertiges Echo und werden von eher lahmen Songs wie 'Two-Zero 13' und 'Farewell To All-In-One' nicht gleichwertig bestätigt. Die relaxte Atmosphäre bleibt jedoch bestehen und zeichnet diesen Silberling auch aus. Aber insgesamt ist das Niveau von JESS AND THE ANCIENT ONES noch zu hoch, als dass THE EXPLODING EYES ORCHESTRA dort heranreichen könnte. Eine 2.0-Fassung ist "I" daher nicht, aber sicherlich eine gute Ergänzung zum bestehenden Material der Parallelband. Doch vielleicht ändert sich dies ja schon bald, denn der Nachfolger ist schon komplett geschrieben und stammt ebenfalls aus dieser viel versprechenden, aber eben nicht immer berauschenden Session.
Anspieltipps: Crazy Heart, The Smoke
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes
