EXUL - Perpetual Catastrophe
Mehr über Exul
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 29.01.2025
- Intro
- Infallible Fools
- Land Of Stagnation
- Dark Mind
- Deathbringer
Zweiter Thrash-Volltreffer aus Krakau.
Gut drei Jahre sind ins Land gezogen, seit mein lieber Kollege Marcel das Debüt der Polen EXUL mächtig abgefeiert hat. Mit seinen klassischen Thrash-Granaten traf "Path To The Unknown" bei unserem Chefredakteur natürlich auf offene Ohren, sodass er schlussendlich von einem "bärenstarken Debüt" sprach und auf einen baldigen Nachfolger hoffte. Drei Sonnenumrundungen später wird dieser von der Truppe aus Krakau auch geliefert, allerdings müssen wir in Sachen Spielzeit ein paar Abstriche machen, denn "Perpetual Catastrophe" ist "nur" eine EP, die uns ein Intro und insgesamt vier frische Songs präsentiert.
Das instrumentale 'Intro' macht dabei wie erwartet dem Ruf der Truppe schon einmal alle Ehre, denn mit seinen cleanen E-Gitarren und ein paar wunderschönen Lead-Harmonien könnte die Nummer auch direkt von einem Bay-Area-Klassiker der späten Achtziger stammen. Ja, vielleicht sind gute zwei Minuten für ein Intro deutlich zu lang, doch angesichts der tollen Komposition der Lead-Gitarren kann ich das durchaus gut verschmerzen. Auch 'Infallible Fools' verdeutlich danach, dass EXUL nicht nur gerne aufs Gaspedal drückt, sondern eben auch ein gutes Gespür für einen melodisch-hymnischen Ansatz hat, der hier vor allem im wunderschönen Intro zum Tragen kommt. Ab der Strophe übernehmen aber dann doch die rasanten Thrash-Riffs das Zepter und führen uns durch eine kompakte Abrissbirne, die mir ein breites Grinsen ins Gesichts zaubert und munter TESTAMENT zitiert. Gerade die Vocals von Bogdan Sroka sind für mich dabei ein großer Pluspunkt, denn mit einem leichten Growl-Anstrich ist der ebenfalls an der Gitarre agierende Fronter gar nicht so weit von Chuck Billy entfernt, den ich ja als meinen liebsten Thrash-Metal-Vokalisten bezeichnen würde.
'Land Of Stagnation' geht dann im Anschluss nicht ganz so weit, wie es der Titel suggeriert, tritt aber doch ein wenig auf die Bremse und begnügt sich mit einem flotten Mid-Tempo-Groove, der den Polen aber genügend Luft lässt, um erneut die melodische Seite des Bandsounds zu betonen und so ein weiteres Highlight aus dem Ärmel zu zaubern. Über mangelnde Höhepunkte kann man sich aber generell nicht beklagen, denn wenn hier schon auf Kurzdistanz musiziert wird, lässt sich der Vierer eben nicht lumpen und liefert nur Volltreffer ab. 'Dark Mind' mausert sich dank erneut toller Leads dabei mit jedem weiteren Durchlauf zu meinem heimlichen Liebling der Platte, während 'Deathbringer' gekonnt noch einmal eine Tempo-Attacke liefert, die dank wuchtiger Gesangspassen und einem herrlichen Gitarrensolo ebenfalls sofort im Gedächtnis haften bleibt. Die runde und druckvolle Produktion tut schließlich ihr Übriges dazu, auch die zweite EXUL-Veröffentlichung zu einem rundum gelungenen Gesamtpaket zu machen.
Solltet ihr also auch mit dem Thrash Metal der späten Achtziger und frühen Neunziger groß geworden sein, führt aus meiner Sicht kein Weg an EXUL vorbei, denn wo viele jüngere Thrash-Scheiben dank gleichbleibendem Tempo oftmals auf die Distanz Abnutzungserscheinungen zeigen, hat der Vierer aus Krakau immer eine prägnante Melodie oder ein tolles Riff im Gepäck, um Hörer und Hörerinnen bei der Stange zu halten. Die wohlige Nähe zu meinen persönlichen Lieblingen TESTAMENT gibt mir dann noch den letzten Kick und lässt mich glatte neun Zähler für diese höcht unterhaltsame EP zücken.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs