EYES IN THE VOID - II
Mehr über Eyes In The Void
- Genre:
- Metalcore / Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 20.11.2022
- Reaper's Delight
- Last Days In Hell - Chapter I
- Last Days In Hell - Chapter II
- Djinn
- Artificial Automation
- Gods Die Every Day
Leider nur Durchschnitt im Spannungsfeld zwischen Metalcore und Death Metal.
Normalerweise ist die Veröffentlichung einer neuen Platte für eine Band immer ein Anlass, um voller Elan in die nahe Zukunft zu blicken und den neuen Release mit aller Macht zu promoten. Nicht so allerdings im Falle der Österreicher EYES IN THE VOID, denn ob und wie es nach dem neuen Silberling "II" weitergeht, steht aktuell komplett in den Sternen. Vor der offiziellen Veröffentlichung beschlossen Schlagzeuger Armin Heydari und Fronter Phillip Bock nämlich, dem Quartett nach zehn gemeinsamen Jahren den Rücken zu kehren. Ist die neue EP - angesichts von nur sechs Songs und unter 30 Minuten Spielzeit tue ich mich hier mit der Kategorisierung der Scheibe als Album etwas schwer - denn immerhin ein gelungener Schlusspunkt für die gemeinsame, durchaus erfolgreiche Zeit?
Bevor wir genauer auf die Tracks schauen, sollten wir aber noch kurz abstecken, in welchem Fahrwasser sich die Österreicher bewegen. Sie selbst hängen sich das Melodic-Death-Metal-Schildchen an, doch so ganz unterschreiben würde ich das nicht. Klar, Größen des Gotheburg Sounds wie IN FLAMES oder AT THE GATES haben ihre Spuren hinterlassen, doch insgesamt höre ich eine deutlich stärkere Schlagseite hin zum Metalcore und vor allem klassischem Death Metal heraus, was sich für mich vor allem in den tiefen Growls von Fronter Phillip Bock widerspiegelt. Leider geht mit dieser stilistischen Ausrichtung auch ein Mangel an wirklich einprägsamen Melodien einher, weshalb es mit 'Reaper's Delight' und 'Last Days In Hell - Chapter I' auch eher mit recht eintönig drauflos kloppenden Todesstahl-Brocken losgeht.
Erst 'Last Days In Hell - Chapter II' lässt mich mit starker progressiver Schlagseite und einigen feinen Gitarrenleads aufhorchen und wird vom folgenden 'Djinn' und seiner tollen Gitarrenarbeit sogar noch einmal getoppt. Für 'Artificial Automation' hat sich der Vierer dann hörbar von jüngeren IN FLAMES-Scheiben inspirieren lassen und liefert einen eher melancholischen Track ab, bei dem ich die etwas unsicheren Klargesänge und die sehr vertrackte Songstruktur eher als störend empfinde. 'Gods Die Every Day' beschließt die Scheibe schlussendlich mit stampfendem Groove, wuchtigen Breakdowns und dezenter Deathcore-Schlagseite, was für mich nicht unbedingt zu einem kongruenten Hörerlebnis beiträgt.
So tue ich mich am Ende auch schwer, angesichts des vermeindlichen Schwanengesangs von EYES IN THE VOID wirkliche Begeisterung zu empfinden. Die Jungs aus den Alpen sind zweifelsfrei talentiert und liefern handwerklich ein ordentliches Brett ab, aber das Songwriting lässt für mich insgesamt einfach den roten Faden und vor allem die zwingenden Momente vermissen, die "II" zu mehr als einem soliden Release in der Schnittmenge zwischen Metalcore und Death Metal machen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs