FAAL - Abhorrence - Salvation
Mehr über Faal
- Genre:
- Doom Death Metal
- Label:
- Van Records
- Release:
- 14.11.2008
- 00:00
- In My Final Hour Of Grief
- The Scent Of Withered Flowers
- Perpetual Solitude
Verzweifelte Klänge in Slo-Mo gefällig? FAAL stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass auch im Doom/Death für Nachwuchs gesorgt ist.
Verzweifelten und durchdringenden Doom im Death-Metal-Gewand, immerzu hart an der Grenze zum so genannten Funeral Doom, kredenzt uns das aus den Niederlanden stammende Sextett FAAL auf seinem Erstlingswerk mit dem Titel "Abhorrence – Salvation". Der Sechser zelebriert seine Songs geradezu, was bei einer Durchschnittspieldauer von über zehn Minuten auch notwendig ist, will man nicht in Monotonie enden.
Doch davon sind die NiederländerInnen weit entfernt, viel eher gewinnen die Jungs nebst Dame an den Tasten durch ungemein intensiven Vortrag mit Fortdauer der Spielzeit immer mehr an Wirkung. Einzig der Opener '00:00' kommt mit knapp siebeneinhalb Minuten fast schon radiotauglich aus den Boxen und dient eher zum Aufwärmen, ansonsten erweisen sich die weit über zehnminütigen Kompositionen als gerade einmal ausreichend, um der akustisch formidabel umgesetzten Verzweiflung auch gerecht zu werden.
Auch wenn die Vorbilder MY DYING BRIDE, ANATHEMA oder KATATONIA (wobei ich hier jeweils die Frühphasen dieser Truppen meine) des Öfteren durchschimmern, lassen uns die NiederländerInnen an einem kollektiven Seelenstriptease auf eigenständiger Weise teilhaben. Auf atmosphärischen Gitarrengeflechten weiß Keyboarderin Yara Jumelet ihre Sounds auszubreiten, um der Chose zusätzlichen Anteil an tiefschürfender Wirkung zu verabreichen, während Sänger Jan Bieseman fast schon zu sehr in den Hintergrund gemixt wurde, um seine verbitterten, gegrowlten Vokalpassagen hinzuzufügen.
Die daraus resultierende Melange erhält zudem vor allem durch die immense Schwerfälligkeit der Riffs an Tiefenwirkung, ein Eintauchen in die atmosphärische Welt von FAAL ist unabdingbar, um an der musikgewordenen Verzweiflung dieser Band überhaupt teilhaben zu können. Zwar brechen FAAL nur selten aus der genannten Vorgangsweise aus und es könnte der Formation sogar passieren, Kritik einstecken zu müssen, weil sie ihre Nummern zu sehr "zielgruppenorientiert" vortragen, doch Langeweile kommt beim Genuss von "Abhorrence – Salvation" keineswegs auf.
Viel mehr sorgt ein dezenter dunkelschwarzer Anstrich für zusätzliche Nuancen, während die Gitarristen Alex Koorengevel und Pascal Vervest des Öfteren - wenn auch nur zaghafte – Unternehmungsreisen in die Welt der progressiven Sounds unternehmen, wie vor allem in 'The Scent Of Withered Flowers' nachzuvollziehen ist. Auch vom soundtechnischen Aspekt her wirkt das sehr rohe, griffige Klangbild in Kombination mit der durchdringenden Langsamkeit des Vortrags sehr stimmig. Das Ergebnis der Arbeit dieser Formation mit dem Titel "Abhorrence – Salvation" beweist uns, dass mit Bands wie FAAL sehr wohl auch für Nachwuchs in jenem Genre gesorgt ist.
Die Doom-Fraktion mit Hang zum Death/Doom der älteren Machart darf sich einmal mehr an einer grandiosen musikalischen Untermalung ihres irdischen Leidens laben.
Anspieltipps: In My Hour Of Grief, The Scent Of Withered Flowers
- Redakteur:
- Walter Scheurer