FAIRYTALE (RECKLINGHAUSEN) - Army Of Ghosts
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Fairytale (Recklinghausen)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 24.02.2023
- The Altered
- Army Of Ghosts
- Voices From Inside
- 1428
- Possessed
- Morningside
- Elizabeth Dane
- Waxwork
- Horace P
- Alive
Armee der Märchengeister.
Da sind sie wieder, die Märchenonkel aus dem Ruhrgebiet. Und diesmal haben die FAIRYTALE-Jungs ein neues Album am Start, auf das man sechs lange Jahre nach dem emporgehobenen Kampfstern sehnsüchtig gewartet hat. "Army Of Ghosts" heißt ihr nunmehr drittes und zumindest optisch überraschendes Album, erwartet man auf dem Artwork nicht unbedingt ein fast schon unverschämt geil in Szene gesetztes Geisterschiff inklusive entsprechender Hintergrundatmosphäre. Insofern könnte die Vorfreude nicht größer sein, boten die fünf Jungs doch schon immer einen sehr eingängigen Mix aus Epik, US-Flair und Kraftstahl der richtig feinen Neue-Britische-Wellen-Sorte.
Davon weicht FAIRYTALE auch heuer nicht ab, obgleich die Jungs in Sachen Songwriting noch fokussierter, die Songs noch zielgerichteter, die Ausrichtung noch konzentrierter auf die bandeigenen Stärken geworden sind. Und die liegen zum einen klar in der Abwechslung. Mal legt der Fünfer viel Wert auf großartige, mächtige Schwermetall-Melodien ('1428'), mal agiert er schneller, dynamischer ('Voices From Inside'), nur um anschließend in Form von 'Elizabeth Dane' und 'Horace P' richtige Bilderbuchbrecher zu kreieren, die nicht nur instrumental den nötigen Pfiff haben, sondern von Carsten Hilles charakteristischen Stimme passend inszeniert werden.
Zum anderen ist der Fünfer trotz der neuen Gesichter am Bass und Schlagzeug – Hendrik und Fabius machen eine exzellente Figur – eine sehr eingespielte Truppe, die es versteht, im Kollektiv die Stärken auszuspielen, anstatt den Einzelnen in den Vordergrund zu drängen. Nein, FAIRYTALE ist auch mit den Neuzugängen ein homogenes Kollektiv, das getreu dem Gemeinsam-ist-man-stark-Motto mit "Army Of Ghosts" ein bärenstarkes Power-Metal-Album ohne unnötigen Klimbim fabriziert hat. Hier haben die Veteranen der US-Szene einen wesentlich höheren Einfluss als jene Vertreter der europäischen, keyboardlastigeren Herangehensweise.
Zum anderen stimmen auch die Nebenschauplätze: Der Einstieg ist mit dem offensiven, straight-rifflastigen Titeltrack, bockstark, die Produktion sauber und herrlich erdig zugleich und die knisternde Atmosphäre gibt dem durch und durch sehr guten Eindruck den Rest. Ab und an ein Hauch von Progressivität ('Waxwork'), dort viel NWoBHM-Flair inklusive der schützenden Hand von Übersee und so dürfen sich nicht nur Fans der Band, sondern auch Anhänger des US-Stahls sowie facettenreichen Power Metals freudig zurücklehnen und den Herren beim Erzählen spannender Geistergeschichten lauschen. Tolles Artwork, tolle Songs, toller Sound – da macht das metallische Herz Freudensprünge.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp