FALLEN SANCTUARY - Theories Of Ruin
Mehr über Fallen Sanctuary
- Genre:
- Thrash
- Takers And Betrayers
- Whores Of Mammon
- Prophecy Of The Last Deceiver
- Machinatus Deitas
- Chaos Architect
- The Hive
- Masquerade Of Sanity
- Sins Of Old
- The Coming Storm
- Fallen Sanctuary
Alter Verwalter! Schon die ersten Hackbeats von 'Takers And Betrayers' machen Appetit auf deutlich mehr. Saftiger Thrash, wie er heutzutage kaum noch serviert wird. Das SANCTUARY im Bandnamen kommt nicht von ungefähr, denn gelegentliche Parallelen zu den gottgleichen NEVERMORE-Vorreitern kann man auf "Theories Of Ruin" ausmachen. Gut, die Klasse dieser Ausnahmeband wird (natürlich) noch nicht erreicht, aber wenn die Brüder William und James Dezarn, die das vorliegende Werk im doppelten Alleingang eingeschustert haben, eine komplette Besetzung angeheuert haben, steht einem Anknüpfen an die großen Vorbilder nichts mehr im Wege. Wenn man sich vor Augen hält, dass auf den zehn gebotenen Titeln die beiden hauptamtlichen Gitarristen auch noch sämtliche Bass- und Drumtracks eingespielt haben und William obendrein noch für den exzellenten Gesang zuständig ist, gefällt einem "Theories Of Ruin" noch einen Zacken besser.
Es ist schier unglaublich mit welcher Präzision die Brüder auch die recht verschachtelten Rhythmusfiguren aufs digitale Parkett gezaubert haben. Würde es nicht weiß auf blau im Booklet geschrieben stehen, käme ich nie und nimmer auf die Idee, dass wir es hier lediglich nur mit einem Duo zu tun haben. Viel zu kompetent nageln uns hier wahlweise rasante Doublebass-Schläge das fette Essen in die Magenrinde oder pumpen druckvoll-dynamische Tiefton-Figuren Adrenalinschübe durch unsere Adern. Sehr amtliche Vorstellung.
Die gesangliche Leistung von Brother William ist ebenfalls sehr abwechslungsreich. Etwas rauchig, aber immer melodisch wandert er mit einer spielerischen Leichtigkeit die Tonleitern herauf und wieder hinunter. Ich verweise nur auf 'Machinatus Deitas', in welchem er sich am weitesten ausbreiten kann. Überhaupt hat diese Nummer einen ganz besonderen Charme. Mystisch eingeleitet, steigert sie sich nach kurzer Zeit zu einem mitreißenden Thrasher der Sonderklasse. Die eingestreuten, wütenden Backing Vocals addieren ihr nötiges Quantum Aggressivität zum treibenden Riffing dieser Komposition, so dass wir hier ein erstes Highlight des Albums vorfinden. Ein weiteres kommt im direkten Anschluss: 'Chaos Architect' kommt entgegen aller im Titel herauf beschworenen Vermutungen extrem bedächtig und halb-akustisch um die Ecke. Aber auch diese Töne verstehen FALLEN SANCTUARY gekonnt umzusetzen, und so entsteht ein echter Gänsehaut-Track.
Ihr werdet es bereits gemerkt haben, dass das Duo nicht unbedingt leicht einzuordnen ist. Dass "Theories Of Ruin" trotzdem in sich homogen klingt, liegt am hohen Wiedererkennungswert der Stimme und an der thrashigen Grundausrichtung. Da fallen die schleppenden Passagen im doomigen 'Sins Of Old' genau so positiv aus dem Rahmen wie die melodischen Gitarrenausflüge beider Akteure.
Und, als hätte ich nicht schon genug geschwärmt, ballert uns die Bandhymne 'Fallen Sanctuary' schlussendlich noch einmal dermaßen amtlich das Hirn zu Brei, dass ich hypnotisch die "Replay"-Taste meines Players betätige.
Summa summarum haben wir es im vorliegenden Fall mit einem echten Leckerbissen für alle Freunde von Kapellen wie EIDOLON, TAUNTED oder frühen ICED EARTH zu zun. Und das allerbeste daran ist, dass FALLEN SANCTUARY belegen, dass man auch ohne tiefer gelegte Akkorde und 16:9 Breitwand-Sound mächtig viel Energie frei setzen kann. Ich will gar nicht wissen, wie dieses Album abgefeiert werden würde, wenn es zum Beispiel Andy Sneap geregelt hätte. Speck-Kuh-La-Tief.
Abzugreifen bei der, sehr schreibwütigen, Band selbst, die übrigens auch noch das Artwork und den Sound gebaut hat, oder bei den gängigen Mailversendern.
Anspieltipps: Takers And Betrayers; Whores Of Mammon; Machinatus Deitas; Chaos architect; Fallen Sanctuary
- Redakteur:
- Holger Andrae