FILII NIGRANTIUM INFERNALIUM - Fellatrix Discordia Pantokrator
Mehr über Filii Nigrantium Infernalium
- Genre:
- Black/Thrash Metal
- Label:
- ProConMedia
- Release:
- 01.11.2005
- Intro
- Calypso
- Bordel No Éden
- Azur
- Morte Geométrica
- Cães De Guerra
- Moïra
- A Forca De Deus
- Sacra Morte
Metal aus Portugal ist ungefähr so selten wie eine schwangere Nonne. Und doch, neben den unvermeidbaren MOONSPELL gibt es ab und an hoffnungsvolle Newcomer aus eben diesem Land, wie zuletzt die künstlerisch wertvollen THE FIRSTBORN. Jetzt schickt sich mit FILII NIGRANTIUM INFERNALIUM (im weiteren Verlauf der Einfachheit halber FNI abgekürzt) die nächste Band an, die Herzen der Exotensammler zu erobern.
Wobei es sich bei den vier Herrschaften keineswegs um eine junge Band handelt, man gründete sich schließlich schon 1991, brachte ein paar Demo-EPs heraus und trennte sich danach. Seit 2002 hat man aber festgestellt, dass es doch recht langweilig sein kann, so ganz ohne Musik. Folgerichtig lärmt man nun wieder unter dem alten Bandnamen herum und bringt nach der 2002er EP jetzt nach über 14 Jahren seit Gründung der Band das erste komplette Album raus. Workaholics also, aber vielleicht hat es sich ja gelohnt, so lange mit dem ersten Album zu warten?
Die Aufmachung suhlt sich in den frühen Black-Metal-Klischees: Tiefroter Hintergrund und davor eine barbusige gehörnte Gestalt, die natürlich noch einen Totenschädel in den Händen hält. Das ist zwar nicht sonderlich originell, kommt beim Zielpublikum aber erwiesenermaßen immer noch gut an. Geradezu avantgardistisch ist dann die restliche Gestaltung des Booklets. Die Band kam nämlich auf die grandiose Idee, alle Songtitel und den Albumtitel spiegelverkehrt darzustellen. Fantastisch, Backward-Message war gestern, heute ist Spiegelschrift evil!
So, und zu guter Letzt gibt’s auf der Scheibe ja auch noch Musik zu hören. Und die ist gar nicht so schlecht, wie man nach der Vorgeschichte erwartet. Grob gesagt spielen FNI ungehobelten Achtzigerjahre-Black-Metal zwischen CELTIC FROST und SODOM. Etwas unpassend zum betont bösen Image ist vielleicht, dass man direkt beim ersten Song 'Calypso' ein paar Takte aus "Star Wars" mit einfließen lässt. Wohl doch eher Darth-Vader-Freaks als Teufelsanbeter? Der Rest holzt so vor sich hin, mal wird’s thrashiger, mal gibt's ein paar Doomeinflüsse und wenn man nicht mehr weiterweiß, darf eine Elfe ihren Senf dazuträllern.
Das alles ist recht nett bis belanglos anzuhören, wird aber gekrönt von der Gesangsleistung des Frontturners BTHZR (der heißt wirklich so), dessen Gesang jenseits von Gut und Böse angesiedelt ist. Meiner bescheidenen Meinung nach klingt so die Arztgehilfin, die gerade festgestellt hat, dass sie an Silvester Überstunden schieben muss, aber nach einer gewissen Zeit ignoriert man das einfach.
Auch wenn sich das Ganze jetzt wie ein Verriss liest, Freunde des uralten Rumpel-Black-Thrash-Sounds sollten durchaus mal reinhören. Und schließlich hat auch nicht jeder ein Black-Metal-Album aus Portugal im Plattenschrank stehen.
Anspieltipps: Calypso und dann reicht's auch
- Redakteur:
- Kilian Fried