FINNTROLL - Nifelvind
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Finntroll
- Genre:
- Folk/Humpa/Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media/EMI
- Release:
- 19.02.2010
- Blodmarsch
- Solsagan
- Den Frusna Munnen
- Ett Norrskensdåd
- I Trädens Sång
- Tiden Utan Tid
- Galgasång
- Mot Skuggornas Värld
- Under Bergets Rot
- Fornfamnad
- Dråp
Troll zu sein scheint Spaß zu machen...
Bombastisch beginnt sie, die neue FINNTROLL. Fast könnte man meinen, hier steigen NIGHTWISH in kriegerischer Montur in ihr neues Album ein. Die kecken Humppa-Metaller lassen jedoch nach dem Intro 'Blodmarsch' keinen Zweifel mehr an einem waschechten FINNTROLL-Output aufkommen und blasen mit dem grimmigen 'Solsagan' direkt zum Angriff. Blasts und Axtgewitter kreuzen sich in den Interluden mit dem liebgewonnenen Schunkelmetall, inklusive Singalong in allerbester Trinklaune. 'Den Frusna Munnen' beginnt mit Kongagerassel, bevor in der Strophe die Biestigkeit des Black Metal aus den Harmonien spricht. Insgesamt eine eher ungewöhnliche FINNTROLL-Nummer, weil eigentlich sehr getragen und sphärisch. Trotzdem eines der Hooks des Albums. Teils majestätisch wie ein Obelisk, auf dem starken Rücken einer abwechslungsreich intelligenten Instrumentierung. Kurzweilig in positivster Form!
'Ett Norrskensdåd' ist FINNTROLL in Reinkultur. Verschrobene Lagerfeuermelodien auf zu Noten mutierter Alkoholika garantieren einmal mehr einen Partyhit, auch wenn im Gegensatz zu früheren Scheiben das Ganze trotz dem Schmunzelfaktor etwas ernster wirkt, irgendwie erwachsener. 'I Trädens Sång' ist ziemlich hart und finster. Nicht das nicht auch typische Harmonien auftauchen, aber eher dezent. Im Vordergrund steht hier die Doublebass und die minimierte Haltung der Axtbrigade. 'Tiden Utan Tid' beschwört mal wieder eure Majestät, die intonierte Schlacht und deren Huldigung durch alles Krach machende, was FINNTROLL zu bieten haben. Daraus wird ein durchaus schwerer Panzer, der aufgelockert durch einen sehr dezenten Humppa-Touch, gradlinig durch die Botanik planiert. Klasse...
'Galgasång' ist so etwas wie die traurige Ode an die Kälte des Nordens, folkloristisch und choral, balladesk und melancholisch, kalt und herzerwärmend zugleich. Schöne Nummer, während 'Mot Skuggornas Värld' fast industrialtechnisch zu Werke geht. Minimalistische melodyline, knüppelharte Riffs und treibend reduzierte Beats bilden ein neues Gesicht FINNTROLLs aus, was man nicht mögen muss, was der Band aber auch nicht wirklich schlecht steht. 'Under Bergets Rot' könnte auf "Nattfödd" stehen und muss daher nicht gesondert beschrieben werden, ebenso 'Fornfamnad'. Das eine flott und mit viel Spaß in den Backen, das andere ein Zwitter aus Fiesheit und hypermelodischer Schunkelattacken.
FINNTROLL haben aber noch einen richtigen Hasen aus dem Hut gezaubert, wenn auch erst am Ende. Dieser strotz vor Spannung, da sich 'Dråp' langsam aufbaut und vom anfänglich vakanten Spektakulär in ein abgefahrenes Mammut voll orchestraler Ideen mutiert. Da schunkelt alles automatisch. Da geht automatisch die eine Hand zum Schoppen, die andere zur Repeattaste. Muss man einfach mal gehört haben, das Ding. Macht Spaß und wird einfach zu keinem Bruchteil einer Sekunde langweilig. Sauber!
Unterm Strich tönen mir FINNTROLL, wie schon erwähnt, um einiges erwachsener als noch zu "Nattfödd"-Zeiten. Während mir die etwas ernstere Ausrichtung eigentlich sehr gut schmeckt, fehlen mir aber andererseits ein paar wenige wirklich heroische Abgänger. Hymnen, die die Band seinerzeit auszeichneten. Aber egal: FINNTROLL sind auch heute noch unverkennbar FINNTROLL. Das was draufsteht ist auch drin. Fans dürfen also zuschlagen. Alle anderen hassen die Band sowieso...
Anspieltipps: 'Solsagan', 'Dråp'
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Alex Straka