FLIGHT OF SLEIPNIR, THE - Nature's Cadence
Mehr über Flight Of Sleipnir, The
- Genre:
- Black Metal / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eisenwald
- Release:
- 27.09.2024
- North
- Madness
- Vingthor
- The Woodsman
- Wanderer
Eine nicht immer erfolgreiche Gratwanderung am Hang des epischen Metals.
Es gibt sie definitiv, diese Bands, denen im Underground ein gewisser Kultstatus zuteilgeworden ist, die man alleine schon aus diesem Grund mögen muss und bei denen es sich im alltäglichen Diskurs eigentlich verbietet, sie mit irgendeiner Form von Kritik zu belegen. THE FLIGHT OF SLEIPNIR gehört definitiv zu dieser erlesenen Kategorie, hat sich diesen Status in den vergangenen jahren aber auch hart erarbeitet, denn von mangelndem Fleiß kann bei sieben Alben in anderthalb Dekaden definitiv nicht die Rede sein. Mit "Nature's Cadence" legen die Herren aus Denver nun eine weitere Scheibe nach, die schon im ersten Durchgang extrem fordernd erscheint, aber auch bei intensiverer Beschallung hier nicht nachlässig wird und den Zuhörer vor eine weitere große Aufgabe stellt. Das vielseitige Erscheinungsbild der Band und auch der neuen Kompositionen kämpft in den fünf neuen Stücken so manches Mal mit der Homogenität des Gebotenen. Doch das ist man bei THE FLIGHT OF SLEIPNIR im Prinzip ja schon von Anfang an gewohnt.
Dennoch würde man sich auf "Nature's Cadence" hin und wieder ein paar klarere Orientierungspunkte wünschen, damit man irgendwann nicht in den eingangs erwähnten Struggle gerät, vielleicht doch ein paar kritische Worte zu äußern und eine vermeintliche Majestätsbeleidigung in die Wege zu leiten. Doch angesichts eines schweren Brockens wie 'North', der mit atmosphärischem Doom und vereinzelten kurzen Black-Metal-Einsprengseln über eine epische Spieldauer eigentlich gar nicht viele Akzente setzen kann, kommt man hier schon arg ins Schlingern. Die naturbelassenen Sounds - hier ist der Albumtitel wirklich entsprechend - sind zwar bestens in Szene gesetzt, aber bei einem Longtrack dieses Formats erwartet man zumindest ein paar nachvollziehbare Spannungsbögen, und die bleibt THE FLIGHT OF SLEIPNIR irgendwie schuldig.
Auch im weiteren Verlauf geht der Daumen nicht durchgängig in die Höhe, unter anderem auch weil die raue Produktion hin und wieder Details verschwimmen lässt und vor allem die harscheren Noten nicht so in Position bringt, wie es in Nummern wie 'Vingthor' und 'Wanderer' eigentlich gedacht ist. Zwar lassen sich hier die individuellen Klassiker der Musiker sofort erkennen, auch hat das Songwriting eine hohe Qualität, doch das vertraute Prickeln will sich nur eingeschränkt einstellen, weil es hin und wieder an Volumen fehlt.
Derweil reduziert sich "Nature's Cadence" über weite Strecken auch auf sein episches Erscheinungsbild und damit auch auf den melodischen Doom, der hier flächendeckend die Szenerie bestimmt. Zwar ist THE FLIGHT OF SLEIPNIR nie eine klassische Black-Metal-Combo gewesen, allerdings sind die Verschiebungen in den Arrangements sehr deutlich spürbar, so dass man schon von einem sehr markanten Prozess hin bei diesem neuen Album sprechen muss.
Letztlich ist "Nature's Cadence" beileibe kein schlechtes Album geworden, sondern, ganz im Gegenteil, eine feine epische Reise durch die Welt des atmosphärisch betonten epischen Metals. Aber ganz so stark wie die vorangegangenen Platten ist die achte Veröffentlichung der Truppe aus Colorado diesmal nicht. Echte Kritik scheint zwar immer noch deplatziert, aber mit Blick auf die nicht ganz so erhabenen Klangkaskaden der fünf neuen Kompositionen ist der Hinweis erlaubt, dass THE FLIGHT OF SLEIPNIR sicherlich noch viel mehr kann als hier gezeigt!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes