FLOWER KINGS, THE - Desolation Rose
Mehr über Flower Kings, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Inside Out
- Release:
- 28.10.2013
- Tower ONE
- Sleeping Bones
- Desolation Road
- White Tuxedos
- The Resurrected Judas
- Silent Masses
- Last Carnivor
- Dark Fascist Skies
- Blood Of Eden
- Silent Graveyards
Blumenmusik mit nachdenklichen Momenten.
Ach, es ist immer wieder eine Wonne, die FLOWER KINGS zu hören. Wenn sie mit ihrem warmen, blumigen Sound aufspielen, fühle ich mich geborgen und irgendwie zu Hause. Ihre Musik hat etwas von wohlriechenden Winterplätzchengeruch, man trinkt Tee dazu, lümmelt sich ins Sofa und lässt sich sanft beproggen.
Roine Stolts Mannschaft feierte anno 2012 mit "Banks Of Eden" eine Art Quasi-Comeback nach fünfjähriger Albenabstinenz. Das Album enthielt mit dem Longtrack 'Numbers' einen der besten Songs des Jahres und zeigte die Blumenjungs teilweise von einer düstereren und modernern Seite mit (New)-Artrock-Anleihen. Dagegen gingen die anderen Kurztracks und damit das Album insgesamt etwas unter.
Dieses Manko ist bei "Desolation Rose" grösstenteils ausgemerzt, denn das Album überzeugt nun wieder auf volle Distanz. Die Namen der Songs und das tolle Coverartwork (wie schon beim Vorgänger von Silas Toball) deuten schon an, dass auf dem aktuellen Album musiktechnisch und textlich nicht alles eitel Sonnenschein sein kann. Die Sunshine-Hippies widmen sich in der Tat wieder mehr philosophischen und politischeren Themen als beispielsweise auf "Sum Of No Evil". Das ändert jedoch erstmal nichts Entscheidendes an den typischen FLOWER KINGS-Trademarks. Die Kompositionen sind immer noch ausschweifend, wie beim superben Opener 'Tower ONE'. Es gibt Instrumentalpassagen, die Kritiker wieder langatmig finden werden, abgedrehte Thomas-Bodin-Synthie-Spielereien, famose Stolt-Soli, tollen Wechselgesang, der vom Kontrast der Stimmen Stolts und Hasse Fröbergs lebt und zu guter Letzt wunderbar blumige Harmoniefolgen, die immer wieder an die psychedelische Phase der BEATLES erinnern. Und dennoch gibt es auf "Desolation Rose" ein paar Abweichungen vom typischen FLOWER KINGS-Sound: Über die ganze Länge der Scheibe schleichen sich immer wieder ungewöhnlich viele Mollakkorde und kleine Dissonanzen ein (z.B. bei der tollen Ballade 'Desolation Road'), manchmal kommt es sogar zu härteren und rockigeren Ausbrüchen. Zum Beispiel ist 'White Tuxedos' ein straighter, grooviger Rocksong mit verzerrten Vocals, dann geht 'Dark Fascist Skies' in kurzen sechs Minuten erstaunlich viele dramatische Wendungen durch, ohne zu einem typischen Prog-Song mit Solopassagen zu werden und auch in anderen Songs findet man zwischen den blumigen Wohlfühltönen immer wieder Nachdenklicheres. Das Hörgefühl erinnert einen somit wieder an die FLOWER KINGS der Neunziger zu Zeiten von "Stardust We Are". Das gefällt mir persönlich sehr gut und von daher zücke ich hier gerne einen halben Zähler mehr als für "Banks Of Eden".
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker