FOO FIGHTERS - But Here We Are
Mehr über Foo Fighters
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Roswell Records, Inc.
- Release:
- 02.06.2023
- Rescued
- Under You
- Hearing Voices
- But Here We Are
- The Glass
- Nothing At All
- Show Me How
- Beyond Me
- The Teacher
- Rest
Was für ein Comeback!
Ich glaube, zur Vorgeschichte des neuen FOO FIGHTERS-Langdrehers muss ich nicht mehr viele Worte verlieren, denn wohl jeder Musikfan wird vom tragischen Tod des Schlagzeugers Taylor Hawkins gehört haben. Dass die Band um Dave Grohl danach erst einmal Zeit brauchte, um den verstorbenen Kollegen zu betrauern und ihn mit zwei gigantischen Tribute-Konzerten zu ehren, dürfte klar sein. Umso überraschender ist da doch die Tatsache, dass nun doch schon so zeitnah das elfte Studioalbum der Hard-Rocker folgt. Der Titel "But Here We Are" darf dabei wohl als kleine Referenz zu den Unkenrufen verstanden werden, die schon das Ende der Band am Horizont sehen wollten. Doch Mr. Grohl musste schon früher Todesfälle verkraften und so verwundert es nicht, dass die Trauer eher als kreativer Motor fungierte.
Kurz vor dem Release der neuen Scheibe kündigten die FOOs dann prompt auch Josh Freese (Ex-NINE INCH NAILS, Ex-THE OFFSPRING und viele weitere Bands) als Nachfolger von Taylor an. Für die hier vorliegenden zehn Nummern hat der Amerikaner allerdings noch nicht die Felle verdroschen, denn Dave Grohl hat für den Silberling selbst zu den Sticks gegriffen und seinen unnachahmlichen Punch hört man dem neuen Material auch an. Ich bleibe ja dabei, dass Dave dringend wieder einmal THEM CROOKED VULTURES wiederbeleben sollte, damit wir weitaus öfter in den Genuss seines Schlagzeugspiels kommen. Doch ich schweife ab, denn eigentlich wollen wir uns ja den neuen Kompositionen widmen, die definitiv lyrisch extrem stark vom Tod des Freundes und Bandkollegen beeinflusst wurden. So schwingt das Thema Trauer, Trennungschmerz und Abschied praktisch in jedem Track irgendwo mit, was der Platte aber irgendwie auch eine Eindringichkeit und Spannung verpasst, die man so lange nicht von den FOO FIGHTERS gehört hat.
Nun haben Dave und seine Mistreiter nie ein wirklich schlechtes Album veröffentlicht, doch irgendwie fehlt mir seit "One By One" oftmals dieser letzte Kick, der aus einer saustarken Platte einen Klassiker machen könnte. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass "But Here We Are" genau das gelingen könnte. Ich meine, hört euch nur einmal das wuchtige 'Nothing At All' an, das mich vom Fleck weg aus dem Sitz reißen kann. 'Under You' und 'Hearing Voices' sind ebenso großartige Rocker, deren Hooklines und Gitarrenlinien einem sofort nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen. Mein geheimer Liebling bleibt aber der Titeltrack, der den typischen Sound der FOO FIGHTERS mit einer schweren QUEEN- und 70s-Prog-Rock-Schlagseite versieht, was den Amerikanern unverschämt gut zu Gesicht steht.
Doch nicht nur die Stadionrocker funktionieren auf dem elften Langdreher hervorragend, auch die melancholischeren Momente wie in 'The Glass', 'Beyond Me' oder 'Show Me How' funktionieren wunderbar und wecken bei mir wohlige Erinnerungen an die "In Your Honor"-Ära. Dass 'The Teacher' durchaus etwas punkiger und lockerer aus den Boxen donnert, ist in der eher getragenen und düsteren zweiten Hälfte der Platte eine wilkommene Abwechslung. Spätestens wenn 'Rest' aber als spröder und finsterer Abschiedsgesang auf den verstorbenen Freund daherkommt, muss sogar ich mir eine kleine Träne verdrücken, erinnert mich die Nummer mit ihren wuchtigen Noise-Ausbrüchen doch wohlig an Trent Reznor und NINE INCH NAILS.
Unter dem Strich bleibt mir damit eigentlich nur zu sagen: Willkommen zurück FOO FIGHTERS! Gut, dass die Trauer nicht zum Ende dieser großartigen Band geführt hat, denn ohne diese sympathische Truppe wäre die Rockwelt um Einiges ärmer. Doch nicht nur die Freude über die Rückkehr im Allgemeinen ist groß, auch musikalisch ist das Comeback bärenstark und dürfte in meinen Ohren mindestens die beste Platte der FOOs seit dem eben erwähnten "In Your Honor" sein, weshalb ich auch satte 9,5 Zähler vergeben muss.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs