FORESHADOWING, THE - Second World
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2012
Mehr über Foreshadowing, The
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cyclone Empire (Soulfood)
- Release:
- 20.04.2012
- Havoc
- Outcast
- The Forsaken Son
- Second World
- Aftermaths
- Ground Zero
- Reverie Is A Tyrant
- Colonies
- Noli Timere
- Friends Of Pain
Doom, Gothic und Dark Metal gekonnt zu einer sphärisch-melancholischen Einheit verwoben.
Die Italiener, mit ihrem dritten Album im Gepäck, haben sowohl musikalisch als auch lyrisch recht Düsteres am Start. Das überrascht nicht, wenn man sich nur mal das eindrucksvolle und - je nach Blickwinkel - faszinierende oder beklemmende Artwork anschaut. Wobei die düstere Atmosphäre mit sehr harmonischer, sanfter Intonierung inklusive einem stellenweise gar hypnotisch zu nennenden Klargesang einhergeht. Unterschiedliche Facetten im Klangbild ergeben sich vor allem durch die kraftvoll-doomigen Eruptionen zwischen den insgesamt dominierenden sphärisch-schwelgerischen Flächen (vereinzelt auch mal ohne die nötige Prägnanz). Da fühlt man sich stellenweise an die deutsche Dark-Metal-Gruppe SCREAM SILENCE erinnert, wenn speziell die Gitarrenarbeit etwas impulsiver ausfällt, aber auch an alte PARADISE LOST, KATATONIA oder die ruhigeren OPETH-Passagen vor deren Retro-Rock-Wandlung.
Das Konzept des Albums, abgerundet durch das tolle Travis-Smith-Artwork, umfasst ein ebenso düsteres Thema, wie es der musikalischen Umsetzung entspricht. In Kurzform: Die Menschheit hat die Erde selbst verschuldet an den Rand des Kollapses gebracht und sieht sich nun einer Reihe von schweren Naturkatastrophen ausgesetzt, an deren Ende die Menschheit gezwungen ist, unberührtes Gebiet (die "Second World") zu besiedeln, quasi "neu anzufangen". Zur musikalischen Umsetzung von Naturkatastrophen bedarf es natürlich auch eines gewissen massiven Drucks, und die wuchtig-schleppenden Doom-Riffs transportieren genau das - die Vertonung eines Untergangsszenarios bzw. einer Apokalypse, denn "Second World" markiert den dritten Teil der so genannten "Apocalypse Saga". Auch wenn das thematisch natürlich alles andere als eine neue Idee ist ("die Erde/Natur schlägt zurück" gab's ja schon häufiger), ist die Umsetzung sicherlich gelungen.
Es ist schon so, dass die Songs eher dann durch ein nötiges Maß an Griffigkeit und Prägnanz bestechen, wenn sich rauere Passagen einschleichen mit ordentlich Wucht im Gitarrenbereich (als gut funktionierender Gegenpol zum stets sehr einfühlsamen Klargesang). Songs wie 'Colonies' und 'Friends Of Pain' stehen demgegenüber deutlich im Schatten, da passiert zu wenig, denn nur sanft harmonisierende Flächen machen eben noch keinen herausragenden Song. Aber da das die Ausnahme ist, und in den überwiegenden Fällen die Stücke mit hervorragend eingängigen Melodien glänzen können, entwickelt sich das Album durchaus zum Dauerbrenner. Und dem doomigen Element wird zum Glück ausreichend Spielraum gewährt. Normalerweise kann man sich an diesem Stil auch schnell satthören, aber THE FORESHADOWING haben so viel richtig gemacht, dass das Album auch beim x-ten Durchlauf noch zündet. Mit der getragenen, langsam wandelnden Gangart sollte man natürlich keine grundsätzlichen Probleme haben, um "Second World" richtig genießen zu können.
Einziger Kritikpunkt soll somit sein, dass THE FORESHADOWING sich selbst etwas zu sehr limitieren, ein Tick mehr Überraschendes oder Artfremdes - und "Second World" ließe keine Wünsche mehr offen. Aber auch so kann man die Platte immer wieder auflegen und sich mitreißen lassen in die düstere, melancholische zweite Welt.
Anspieltipps: Havoc, The Forsaken Son, Ground Zero
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer