FORGOTTEN TOMB - Nightfloating
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/24
Mehr über Forgotten Tomb
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Agonia Records
- Release:
- 12.07.2024
- Nightfloating
- A Chill That You Can't Taint
- This Sickness Withered My Heart
- Unsafe Spaces
- Drifting
- A Despicable Gift
Dunkelheit und Melancholie zum Wohlfühlen und Versinken: Albumtitel perfekt gewählt!
Als Herr Morbid FORGOTTEN TOMB um die Jahrtausendwende aus der Taufe hob, lief das Ganze unter Depressive Black Metal, und es war mehr oder minder ein Soloprojekt mit stark fluktuierenden Sidekicks. Ein Vierteljahrhundert und elf Studioalben später hat sich daran so einiges geändert, denn die Band aus der Emilia-Romagna wuchs schon 2003 zum stabilen Quartett an, bei dem indes die Position des Leadgitarristen noch das eine oder andere Mal neu besetzt wurde.
Doch auch stilistisch hat sich in Piacenza einiges getan, denn in den allzu anderweltlichen, misanthropischen Sphären der Frühphase bewegt sich die Band nurmehr selten, und auch produktionstechnisch ist das heute weitaus zugänglicher und für eine größere Zielgruppe geeignet. Dies zuvorderst deshalb, weil sich neben den nach wie vor präsenten schwarzmetallischen Wurzeln auch einiges an Einflüssen aus dem Doom und dem Gothic Metal offenbart. Herrn Morbids Stimme ist ebenso noch weitgehend klar im Black Metal zu verorten, wie auch zahlreiche flirrende, dissonante, tritonale Riffs, die vor allem das tolle, eröffnende Titelstück prägen.
Doch wenn etwa bei 'A Chill That You Can't Taint' der Bass schräge Patterns grooven lässt, oder die Sologitarren progressiv loslegen, oder clean gezupft für Mystik sorgen, dann finden sich hier auch herrlich avantgardistische Vibes wieder. Unter Hinzunahme des Pianos und elektronischer Effekte des Keyboards durchzieht aber auch immer wieder eine packende Melancholie und Morbidität Kompositionen wie 'This Sickness Withered My Heart', die mich durchaus an SHINING erinnert, oder in gruftigeren Momenten auch mal an TIAMAT zu "Clouds"-Zeiten. Wird es dann mal rockig, dann ist es musikalisch selbst zu LAKE OF TEARS oder CEMETARY nicht mehr allzu weit.
So präsentiert sich FORGOTTEN TOMB anno 2024 vielseitig, geschmeidig, gereift und erzeugt eine Dunkelheit und Melancholie zum Wohlfühlen und Versinken. Der Albumtitel ist daher perfekt gewählt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle