FORMLOFF - Syphorelandet
Mehr über Formloff
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 12.03.2012
- Det Dritet Som Renner Ut I Ua
- Harde ord Pa Kammerset
- Syphorelandet
- Faen!
- Mig Og Drit
- Skaevven
- Kon-tiki Museet Brenner
- Den Gamle Jorda
- Drokkne I Ei Flo Ta Aske
Ein harter, schwarzmetallischer Brocken
Puh, gewöhnungsbedürftig, schwer erträglich, total abschreckend: Das zweite FORMLOFF-Album "Syphorelandet" erzeugt bereits in den ersten Minuten eine gewisse Abneigung, die nicht nur an den sehr vertrackten Arrangements festzumachen ist, mit denen das norwegische Duo sich hier zu profilieren versucht, sondern auch an den gequälten Sounds und den teils durch und durch dissonanten Stimmungen, die dieser Release nach außen trägt. Eigentlich ist man schon nach dem zweiten Song dazu geneigt, "Syphorelandet" abzustrafen und zu disqualifizieren - denn die Ohren sind auf einen solch schwerfälligen, größtenteils auch schon fast musikalisch-provokant anmutenden Brocken nicht wirklich vorbereitet. Aber es gibt ein 'Aber', welches sich vor allem durch die Faszination für die morbide Ausstrahlung dieses Albums charakterisiert. Es ist spannend, sicher auch verstörend, unterm Strich nicht genauer zu erklären. Aber irgendwo tief im Inneren von "Syphorelandet" ist etwas verborgen, das eine nicht zu unterschätzende Anziehungskraft ausübt. Und wer sich traut, am Ball zu bleiben, wird für seine Geduld auch belohnt.
Die avantgardistischen Wendungen, die FORMLOFF insbesondere in späteren Tracks wie 'Skaevven' und dem epischen 'Den Gamle Jorda' einbauen, sind nämlich ganz große Black-Metal-Kunst, verpackt in ein ungewohnt raues, fieses Format, welches die rohe Natur des alten norwegischen Sounds mit der Experimentierfreude der Moderne koppelt. Aber selbst dies geschieht auf keinem gewohnten Niveau. Wo sich Bands wie ARCTURUS irgendwann darauf verlassen haben, mit trippigen Klängen zum Ziel zu gelangen, bleibt es bei FORMLOFF schmutzig und krass. Es bleibt in jeder Sekunde ein sehr grimmiger, urtypisch-ekelhafter Beigeschmack, welcher der Band auch in den total schrägen Disharmonien die Bodenhaftung sichert. Vergleiche sucht man daher vergeblich, zumindest was den musikalischen Ausdruck von "Syphorelandet" betrifft. Lediglich die großen Ambitionen sind mit denen von Gruppen wie ARCTURUS oder eben auch SOLEFALD kongruent, wenngleich die kompositorischen Parallelen wirklich nur sehr vage sind.
Doch was beschreibt diese Scheibe nun exakt? Gibt es überhaupt Worte, um das Erlebte zu beschreiben? Es ist jedenfalls schwierig, hier auf den Punkt zu kommen. Und ähnlich wird es den Urhebern von "Syphorelandet" auch ergangen sein. Die Ideen sind gesprudelt, wurden partiell sehr wild durcheinander geworfen, findet aber irgendwie doch Anklang. Es ist verrückt, sehr außergewöhnlich - aber am Ende haben FORMLOFF hier etwas sehr Einzigartiges, definitiv Polarisierendes geschaffen, das die Mühen (und ja, es ist anfangs mühevoll, sich durch dieses Album zu kämpfen!) absolut lohnt. Insofern: Nicht verwirren und abschrecken lassen, denn der Zeitpunkt, an dem diese Platte zündet, ist ein besonderer!
Anspieltipps: Skaevven, Den Gamle Jorda, Faen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes