FREE AS BIRDS - Last Campanella
Mehr über Free As Birds
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 31.12.2019
- Ouverture
- Twilight Zone
- Demonic Force
- Memento Mori
- Wings Of Wishes
- Evidence I Existed
- Relieve You
- March On
- Cold Memories, Machine Heart
- Rouningyouno Yakata
Japanischer Metal nach westlichem Vorbild.
FREE AS BIRDS ist eine Band aus Tokio, die es in ihrem sechsjährigen Bestehen bereits auf fünf Alben und sechs EPs gebracht hat. Ganz schön fleißig. "Last Campanella" heißt der aktuelle Output, den die Band um Frontmann Lloyd Scarlet im kompletten Alleingang auf die Beine gestellt hat. Aufnahme, Mixing, Veröffentlichung, alles lag in den Händen der Musiker. Und das hört man dem Album auch an. Aber beginnen wir am Anfang.
Hintergrundgedanke von FREE AS BIRDS ist es, dem Metalfan eingängige und melodische Songs anzudienen, denn die Japaner sehen einen steten Anstieg an progressiver und komplizierter Musik. Und das geht ja auf Dauer ans Nervenkostüm. Also schnappt man sich kurzerhand ein paar alte Tonträger von SONATA ARCTICA und KAMELOT und lässt der Kreativität freien Lauf. Heraus kommt zum Glück kein bloßes Nachspielen, wenngleich die Vorbilder sehr deutlich aus den Songs herausscheinen. FREE AS BIRDS geht allerdings sehr mutig zur Sache und baut immer wieder Ecken und Kanten ein, die zwar ungeschliffen wirken, aber gleichzeitig für einen sehr eigenen Anstrich sorgen. Ungeschliffen ist auch der Gesang Scarlets, der nicht immer ganz tonsicher in Mikrofon jault. Sicher Geschmackssache - mich stört es nicht.
Und so gibt es neben manchem Melodic-Metal-Kracher auch die obligatorische (und echt ganz schicke) Ballade, ein Engelchen auf dem Cover, großteils englische Songtexte (mit starkem Akzent) und die Tasteninstrumente sind beinahe so präsent wie die Gitarren. Mein Favorit unter den Songs ist wohl 'Wings Of Wishes', wegen wirklich toller Solo-Gitarre und Luftgitarre-Riff, wegen des Ohrwurm-Refrains und des spannenden Aufbaus. Heraus ragt auch der japanisch gehaltene Abschlusstrack als Hochgeschwindigkeitsgeschoss der Extraklasse.
Wem SONATA ARCTICA seit einigen Jahren zu progressiv und langweilig (ja, diese Meinung gibt es) geworden ist, der könnte es mal mit FREE AS BIRDS versuchen. Der Promozettel empfiehlt gar 'San Sebastian' als Anspieltipp, aber ganz so weit sind die Japaner dann doch noch nicht, weder vom Songwriting noch von der Produktion. Gut, der Vergleich ist etwas unfair. Dennoch könnte man aus den spannenden Songs mit einem etwas weniger blechernen Sound und etwas Gesangstraining noch einige Quäntchen heraus holen. Interessant und hörenswert ist dieser Tokio-Ausflug aber auch so unbedingt. Weiter so!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marius Luehring