FREEROAD - Do What You Feel!
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2023
Mehr über Freeroad
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dying Victims
- Release:
- 27.01.2023
- Do What You Feel!
- Rock Chaser
- Pray For The King
- Movin’ On
- Nature Of Change
- Five Hours To Mexico
- Liar
- Nobody Listens, The Psychonaut
- Twilight Row
Retro-Rock at its best.
Sehr entspannten 70s Rock bietet uns "Do What You Feel!", das erste Album von FREEROAD. Insgesamt ist die Grenze hier vom Hard Rock zu seichteren Stilarten durchaus offen, aber das dürfte viele Leser ja nicht stören. Die Mexikaner holen uns mit ihrem Nackedei-Cover direkt ab und entführen uns in eine andere Zeit.
Dabei ist es nicht nur die Zeit der Siebziger, die mir immer durch den Kopf schießt. Auch der Retro-Rock, der um 2010 herum groß wurde, dürfte schon ein Einfluss sein. Die sehr fluffigen Gitarrensounds, der teils mehrstimmige Gesang, die sehr hallige Produktion und das simple Drumming holen mich jedenfalls total ab. Das liegt in erster Linie auch am großartigen Songwriting. Während ich gerade bei vielen Siebziger-Heroen oft den Eindruck hatte, dass sie sich tatsächlich schwer taten, letztendlich auf den Punkt zu kommen, erinnert das zielstrebige Riffing (das trotzdem extrem melodisch, harmonisch und abwechslungsreich ist) eher an die Kapellen des letzten Jahrzehnts.
Während das Label (das ja eh für gute Qualitätsarbeit steht) eher THIN LIZZY, UFO, RUSH, YES oder den leider kürzlich verstorbenen JEFF BECK als Inspiration nennt, denke ich in den Siebzigern noch stark an URIAH HEEP, BOSTON und FLEETWOOD MAC - aber eben auch an neuere Bands wie GRAVEYARD, WITCHCRAFT (ohne die Doom-Note), DEAD LORD, GRETA VAN FLEET oder eine weniger harte Version von WOLFMOTHER - und HIGH SPIRITS habe ich auch mehr als ein Mal im Ohr. In der Gitarrenarbeit ist manchmal seichterer Proto-Metal erkennbar ('Pray For The King' könnte auch ein weniger fett produzierter Song vom SAXON-Debüt sein), sonst liegt man irgendwo zwischen Hard Rock, Prog Rock, AOR und Pop Rock. Diese Mischung gefällt mir ausgesprochen gut.
Da es keine Ausfälle gibt, kann ich diese Scheibe ziemlich bedingungslos allen Fans von zeitloser und zugleich traditionalistischer Rockmusik empfehlen. Ob ihr beim Anhören auch die Hüllen fallen lasst und nackig über die Straße rennt - das müsst ihr selbst entscheiden. Die suggerierte Leichtigkeit des Artworks spüre ich beim Anhören jedenfalls zu jeder Sekunde. Songwriting, Produktion und Gitarrenarbeit sind top. Wenn die Songs mit der Dauer nicht an Qualität verlieren, haben wir es mit einem ersten echten Jahreshighlight zu tun.
Anspieltipps: Do What You Feel!, Pray For The King.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer