FRIISK - ...un torügg bleev blot Sand
Mehr über Friisk
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Vendetta Records
- Release:
- 02.07.2021
- Einklang
- Dem Wind entgegen
- Hoat
- Versunken
- Mauern aus Nebel
- Torügg bleev vlot Sand
- Fiebertraum
Black Metal aus Ostfriesland!
Puh, jetzt meint der Lühring noch, er müsse gar Black Metal rezensieren? Nun - eigentlich nicht. Aber wenn das werte Kollegium dieses norddeutsche Kunstwerk einfach links liegen lässt, bequeme ich mich doch glatt aus meiner Komfortzone und schreibe über dieses mir so fremde Genre und befasse mich mit dem Vollzeitdebüt der Leeraner FRIISK. Nachdem ich das Artwork nämlich sah, war ich direkt wie gebannt und es führte kein Weg um den Download-Knopf herum. Nun habe ich "...un torügg bleev blot Sand" über einige Wochen immer mal wieder auf mich wirken lassen, weil nicht nur das Cover mich anzieht, sondern tatsächlich auch die Musik.
Nun bin ich weit entfernt davon, mich mit Schwarzmetall auch nur annähernd auszukennen. Deshalb mag ich Vergleiche mit anderen Bands gar nicht aufstellen. Der Promowisch erwähnt NAGELFAR, WOLVES IN THE THRONE ROOM und frühe SECRETS OF THE MOON - das mag stimmen oder auch nicht (ich kenne die Bands nur vom Lesen). Was ich sagen kann, ist, dass das Album so klingt, wie ich mir Black Metal aus Ostfriesland vorstellen würde.
Wenn mich generischer Black Metal oft schon vom Klangbild abstößt, so finde ich mich schnell in der wirklich hörenswert klaren Produktion wieder, die ausreichend Raum zur Atmosphärenentfaltung lässt. Ein weiterer Pluspunkt ist sicher, dass neben hochdeutschen auch plattdeutsche und sogar saterfriesische Texte von Sänger T. eingebrüllt wurden. Mir als gebürtigem Ostfriesen ist das natürlich sehr willkommen, auch wenn ich ein Lyric-Sheet bräuchte, um das Gekeife zu verstehen. Dabei singt T. eigentlich recht variabel und lässt teilweise sogar etwas Klarheit zu.
Auch die Gitarren der Saitenmannen J und TS können sich ausreichend oft mit melodischen Parts anfreunden und sorgen mit spannenden Riffs dafür, dass die langen Songs nie langweilig werden - ganz im Gegenteil. Zusammen mit JLs Schlagzeug und HKs Bass ergeben sich beinahe hypnotische Finster-Atmosphären, die mich gefangen halten. Im Titelsong etwa spüre ich unterm Kopfhörer förmlich, wie das Wasser über mich hinwegwalzt, bevor am Ende eben nur noch Sand übrig ist.
Nach einer EP und einer Split-Veröffentlichung mit der französischen Band LOTH legt FRIISK hier ein erstes Album vor, das es wirklich in sich hat. Schön und hässlich, sehr hart und doch melodisch, aggressiv und gleichzeitig hoffnungslos bis melancholisch, viel Flut und eben auch Ebbe - mir gefällt "...un torügg bleev blot Sand" ausgesprochen gut und es reiht sich nahtlos ein in die bisher extrem kurze Riege von Black-Metal-Alben, die ich mag.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring