FROZEN MEMORY - Heimatlos
Mehr über Frozen Memory
- Genre:
- Rock
- Tagtraum
- Heimatlos I
- Heimatlos II
- Heimatlos III
- Meine Welt in Dir
- Ins Ungewisse
- Nachtflug
- Flammenwelt
- Abenddämmerung
- Ticket To Nowhere 2008 (Bonustrack)
Ein schönes deutschsprachiges Rockalbum mit viel Seele, vielseitigen Einflüssen und wenig Klischee.
Das Koblenzer Quintett FROZEN MEMORY wird von Rezensenten gerne mal in die Gothic-Schublade gestopft und lässt den Begriff auch auf der eigenen MySpace-Seite unkommentiert stehen. Das kann ich so nur bedingt nachvollziehen, weil der Band das Schwülstige, Kitschige und Schmachtende völlig abgeht, das einen großen Teil der Gothic-Szene für mich schier unerträglich werden lässt. Mag sein, dass frühere Veröffentlichungen dieser Stilrichtung noch näher waren. Jedenfalls legt das als Bonus enthaltene und neu eingespielte 'Ticket To Nowhere' diese Vermutung nahe. Doch das erste vollständige und in Eigenregie veröffentlichte Studioalbum "Heimatlos" ist von den Gothic-Klischees so weit entfernt, wie es sein kann.
Klar, Melancholie ist streckenweise ziemlich groß geschrieben, und mit Frauengesang wird eine Band auch schnell ins übliche Licht gerückt, doch wenn ihr genau hinhört, dann ist das, was Katrin Fuchs erklingen lässt, eben weder klebriges Opern-Sopran-Gesäusel noch schmachtendes Hauchen, sondern ausdrucksstarker, vielschichter Gesang, der vielschichtig intoniert wird. Vom zerbrechlichen Flüstern im einleitenden 'Tagtraum' bis hin zum kraftvollen Shouting im 'Nachtflug' und dem vollen Rockröhren-Programm in der 'Flammenwelt' wird eine gewaltige Bandbreite abgedeckt. Auch instrumental ist von rein akustischen Arrangements mit A-Gitarre und Piano bei 'Heimatlos' über den dynamischen Rock in der 'Flammenwelt' bis hin zu proto-metallischer Gewalt im 'Nachtflug' einiges geboten. Durch die deutschsprachigen Texte werden hier und da auch positive Erinnerungen an die Deutschrock-Tradition wach.
Zusammengehalten wird das Ganze durch ein feines Gespür für eingängige, aber doch tiefgründige Melodien und Refrains und einen bei aller Vielschichtigkeit immer vorhandenen roten Faden, der "Heimatlos" als ein erwachsenes Rockalbum präsentiert, das für mich in keine Schublade passt, insbesondere nicht in die Gothic-Schublade. Es treffen sich Elemente aus Akustik-Rock, Ambient, Singer/Songwriter-Poesie, Hardrock und, ja, auch ein bisschen Gothic, und daraus entsteht eine spannende Mixtur mit viel Seele.
Anspieltipps: Heimatlos, Flammenwelt, Nachtflug
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle