FYRNASK - Bluostar
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2011
Mehr über Fyrnask
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Umbrella (Soulfood)
- Release:
- 16.09.2011
- At Fornu Fari
- Evige Stier
- Eit Fjell Av Jern
- Ein Eld I Djupna
- Die firnen Tiefen
- Bergar
- Ins Fenn
- Bluostar
- O O O
An Wahnhaftigkeit und Eindringlichkeit nicht auf Augenhöhe mit den Referenzen des Genres, aber trotzdem schön.
Gerade im Black Metal hat ja so manche deutsche Band einen sehr starken Nordland-Fetisch, der sich bisweilen dahin gehend äußert, dass Bandnamen, Songtitel, ja, manchmal sogar die Texte dem Nordischen entlehnt sind. Eine solcher Fall liegt uns auch mit FYRNASK vor. Das Projekt widmet sich sehr atmosphärischem, stark mit Ambient-Elementen angereichertem Black Metal der melancholischen Art. Mit sehr reduzierten Gitarrenelementen und sphärischen Klängen wird auf ausladenden Soundlandschaften zunächst lange an einer dichten, kalten Atmosphäre gebaut, bevor die Band sich langsam aus der Reserve begibt und in den Zehnminüter 'Evige Stier' einsteigt.
Ob die ewigen Stiegen nun empor oder hinab führen, das weiß ich noch nicht so genau. Der schieren Raserei und dem verzweifelten Schreien des Protagonisten entnehme ich jedoch, dass weder der Weg noch das Ziel besonders heimelig zu sein scheint. Zwei Minuten in den Song hineingerast, verfällt man jedoch wieder in Klanglandschaften. Gezupfte Akkorde im BATHORY-Soundgewand holen das alte Klischeebild vom gefrorenen See vor die Netzhaut und mit surrenden Gitarren und hinzu tretenden Chorgesängen haben wir die alten Nordland-Metal-Klischees wieder alle bei einander.
Wäre ich in dem Stilbereich nicht langjähriger Fanatiker, dann müsste ich wohl wie die meisten Außenstehenden sagen: Leute, lasst euch mal was neues einfallen! Aber hier ist das natürlich ganz anders, weil das was FYRNASK hier zum Besten gibt, ist ja so etwas wie meine bevorzugte stilistische Heimat. Daher gelingt es der Band doch immer wieder, mich für kürzere oder längere Passagen mitzunehmen auf ihre Reise. Selbst bei einem objektiv betrachtet völlig unspektakulären Sphärenstückchen wie 'Eit Fjell Av Jern' fühle ich mich wohl und will es sehen, das Eisengebirge.
Allerdings muss ich den Soundcheck-Kollegen, die mit FYRNASK weit strenger ins Gericht gehen als ich, doch auch ein Stück weit Recht geben. Was hier geschieht, ist oft nicht allzu schlüssig. Die Dramaturgie der Wechsel zwischen Ambient und Schwarzmetall ist nicht immer zwingend, und um die volle Wirkung der Aggressionsausbrüche effektiv wieder zu geben, ist die Produktion etwas zu dünn und undifferenziert. Die ausladenden, nicht selten zehn Minuten andauernden atmosphärischen Black-Metal-Elegien haben eine ähnliche Zielrichtung wie BURZUMs Schaffen der Mittneunziger, können jedoch nicht an die Wahnhaftigkeit und Verzweiflung jener Referenzwerke anknüpfen. Dennoch ist "Bluostar" ein schönes Album mit etlichen beachtlichen Stimmungswechseln geworden, das Genrefans durchaus mal antesten sollten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle