GALLOWS - Gallows
Mehr über Gallows
- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Venn Records / PIAS Recordings
- Release:
- 07.09.2012
- Victim Culture
- Everyone Loves You (When You're Dead)
- Last June
- Outsider Heart
- Vapid Adolescent Blues
- Austere
- Depravers
- Odessa
- Nations Afire
- Cult Of Mary
- Cross of Lorraine
Wütend, aggressiv, düster, Punk Rock pur.
Frank Carter hat die GALLOWS bekanntlich verlassen und sorgte natürlich für große Sorgen bei den Fans. Wie würden die GALLOWS ohne den charismatischen Frontmann klingen? Wie würden die einfach unberechenbaren Konzerte der Briten ausfallen? Und wer übernimmt den vakanten Posten am Mikro? All diese Fragen wurden bereits geklärt. Die GALLOWS klangen auf der letztjährigen 7" "Death Is Birth" nicht weniger wütend als auf dem 2009er Opus "Grey Britain". Live ist die Band immer noch eine Bank und auch Wade MacNeil (ex-ALEXISONFIRE-Gitarrist) macht eine gute Figur auf der Bühne. Von daher war die Aufregung im Vorfeld des dritten Albums "Gallows" nicht mehr ganz so groß - gespannt war man natürlich trotzdem.
Und die ersten Töne des Openers 'Victim Culture' erinnern eher an CRADLE OF FILTH als an Punk Rock und Hardcore. Streicher, Percussion und eine emotionslose Frauenstimme, die einem x Fragen an den Kopf wirft. Aber dann legt die Band direkt richtig los und liefert einen ihrer besten Songs überhaupt. 'Victim Culture' zeigt das British-Kanadische Kollektiv noch immer so wütend, wie man sie auf den letzten beiden Releases in Erinnerung behalten hat. Der Aggressionspegel wird auch die nächste halbe Stunde nicht abnehmen.
Viel getan hat sich zu "Death Is Birth" nicht unbedingt. Der Sound der Punks ist fast identisch, allerdings sind es hier und da Nuancen, die "Gallows" interessant und fast schon abwechslungsreich machen. Zum Beispiel der punkige Refrain von 'Last June', welcher schon auf den Konzerten zu dicken Gangshouts einlud. Oder das zum lauten Mitgrölen einladende 'Outsider Art'. Nicht zuvergessen ist die Abschlussnummer 'Cross Of Lorraine', bei dem das Gaspedal und die Wut etwas zurückgenommen werden, die GALLOWS dafür umso bedrohlicher klingen. Und natürlich 'Odessa' mit seinen leicht rockigen Vibes und einem Killerchorus, der perfekt für die Liveshows der Truppe ist. Es tauchen sogar wieder etwas chaotischere Momente auf, die an das Debüt "Orchestra of Wolves" erinnert, nachzuhören im Eröffnungsriff von 'Cult of Mary'. Einzig 'Everybody Loves You (When You're Dead)' kann mich zwar überzeugen, aber nicht so mitreißen wie die restlichen Tracks von "Gallows".
Das dritte Werk der GALLOWS ist vielleicht kein Meisterwerk wie "Grey Britain", dessen Wucht einen schon nach dem ersten Hördurchgang für ein Leben lang verändert hat. Schlecht ist das neuste Werk des Quintetts trotzdem nicht - ganz im Gegenteil! "Gallows" gehört mit zum Besten, was Hardcore und Punk die letzten zwei, drei Jahre hervorgebracht hat, und ist definitiv ein Anwärter auf den Titel "Album des Jahres 2012". Kaufempfehlung hoch drölf!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning