GAUPA - Myriad
Myriad
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2022
Mehr über Gaupa
- Genre:
- Stoner / Psychedelic / Desert Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.11.2022
- Exoskeleton
- Diametrical Enchantress
- Moloken
- RA
- Elden
- My Sister Is A Very Angry Man
- Sömnen
- Mammon
19.11.2022 | 14:18
Entgegengefiebert.
Oh, ich gebe es frei heraus zu: Es wird mir schwer fallen, meine Begeisterung im Zaum zu halten und nicht allzu überschwänglich zu reagieren, denn dieser Scheibe habe ich entgegengefiebert. Diesem leckeren Brei aus progressivem Stoner Rock mit Doom, Folk und Psychedelic abgeschmeckt kann und mag ich einfach nicht widerstehen. Doch ich bemühe mich nach Kräften um ausreichend professionelle Objektivität.
Die 2017 gegründete Band aus Falun in Schweden hat bisher mit ihrer EP "Gaupa" aus 2018 und ihrem Album "Feberdröm" aus 2020 schon so manche Gefangenen gemacht. Mit "Myriad" wird die humorvolle Truppe, was sie unter anderem mit dem Video zu 'The Drunk Autopussy Wants To Fight You' und mit diversen lustigen, individuellen Posts auf ihrer Facebook-Seite beweist, nächstes Jahr auf Tour gehen. Gemeinsam mit UNCLE ACID & THE DEADBEATS und BLOOD CEREMONY wird sie ihre Fans auf diversen europäischen Bühnen beglücken. Den Abschluss der Tour wird sie beim Desertfest in Berlin feiern.
Neben den beiden Gitarristen Daniel Nygren und David Rosberg, dem Bassisten Erik Sävström und dem Schlagzeuger Jimmy Hurtig, welche allesamt schon anderweitig Banderfahrung sammeln konnten, beispielsweise bei MOTHER OF GOD, DISRUPTED und ROYAL SIN, ist die Sängerin Emma Näslund mit ihrer beeindruckenden Stimme herausstechendes Merkmal. Stellenweise liegt der Vergleich mit BJÖRK nahe, was nicht verwunderlich ist, bezeichnet Emma die isländische Künstlerin doch als ihre beste Musiklehrerin, wie sie im Interview für "The Stoner Freaks Anthology - Volume 1" von Damien Regnauld und Xavier Bataillon verlautbarte.
Mit "Myriad" hat die Band erneut ein Werk vorgelegt, das anders als die Vorgänger und dennoch eindeutig wiedererkennbar nach GAUPA klingt. Wie schon bei der EP und bei "Feberdröm", schenkt man bei den ersten Durchgängen erst einmal zwei bis drei Tracks voll sein Herz. Erst bei mehrmaligen Hören zeigen die übrigen Songs, welche bis dahin stellenweise aufgrund unerwarteter Wendung verunsichern, vollends ihre Qualitäten und gewinnen stärker an Aufmerksamkeit. Einfacher ausgedrückt, die Lieder sind erfrischenderweise wenig vorhersehbar und brauchen womöglich mitunter etwas Zeit, um in der Gunst zu wachsen.
Sofortigen Anklang finden definitiv die Singles 'Moloken' und 'Mammon'. Erstere bietet ein sachtes Intro mit angenehm verpeilt klingenden Gitarrenklängen dar. Es folgt ein Wechsel zwischen heftig und ruhig, wobei am Ende die laute Rockmusik regiert. Kurzum ein Song, bei dem man die Lautstärke höher dreht, um keine einzelne der vielen Nuancen zu verpassen. Der Ende letzten Jahres bereits vorveröffentlichte Finaltitel ist als solcher bestens geeignet. Bei diesem Highlight, mit dem man bestimmt auch Häuser abreißen könnte, liefern die Gitarristen mit ihren Melodiewechseln und intensiven Riffs zu 100 Prozent ab, Jimmy hält voll mit und Emma verpasst dem Ganzen mit ihrem unverwechselbaren, punktuell akzentuierten Gesang, professionellen Feinschliff. Auch wenn das ruhigere 'Sömnen' im Vergleich zu den anderen Albumtiteln etwas aus der Art geschlagen ist oder sogar gerade deshalb, überzeugt es mich mit seiner spanisch tönenden Akustikgitarre im Solospiel und Emmas Stimme in mehrfacher Ausführung komplett. So ähnlich müsste es klingen, wenn BJÖRK, Emma und die VALRAVN-Sängerin Anna Katrin Egilstrød zusammen singen. 'Exoskeleton' bietet sich hervorragend als Opener an und heizt die Stimmung schon gut an. Beim zweiten Titel tropft dann die Heavyness regelrecht von den Gitarrensaiten. Dazu stößt Emma die Silben verspielt und manchmal schon fast lustvoll aus. 'RA' bereitete mir anfangs aufgrund seiner stark progressiven Ader noch die meisten Schwierigkeiten, was sich aber, wie zuvor erwähnt, mit jedem weiteren Hörversuch besserte. 'Elden' wiederum hatte mich schon mit dem Intro in seinem Netz gefangen. Auch diese schön verspielte Gitarrenmelodie und manch ein unvermuteter Ton vermögen den Zuhörer bei Laune zu halten. Im sechsten Track mit dem expressionistischen Titel 'My Sister Is A Very Angry Man', bekommen die Gitarristen und der Schlagzeuger den Vortritt. Sie begeben sich in einen immer stärker wirbelnden Kreisel, der lediglich durch Emmas Stimme hin und wieder aufgelockert wird.
Die charmante, humorvolle Sängerin hat auf "Myriad" stimmlich erneut die ganze Bandbreite ausgereizt. Der meines Erachtens zu häufige Einsatz von Backgroundstimmen erscheint mir dabei nebensächlich. Gravierender finde ich, dass ein düster angehauchter Track wie zum Beispiel 'Klarvaken' fehlt. Diese fehlende Dunkelheit scheint bei dem zweiten Bandalbum mit noch etwas mehr progressiven Elementen ausgeglichen worden zu sein. So oder so hinterlässt das Anhören eines Gaupa-Werkes immer eine Hochgefühl und einer Spur lebensfroher Crazyness. Obwohl die schwedische Truppe mit der Heavyness liebäugelt, strahlt sie jede Menge positiver Vibes aus und vermittelt mit ihrer Musik gleichzeitig auch eine gewisse natürliche Leichtigkeit im Spiel.
Aus eigener Erfahrung vom SkogsRÅrocken Festival in 2021 bleibt mir - nebem dem Ausspruch einer Kaufempfehlung natürlich - nur noch zu sagen, lasst euch dieses energiegeladene Paket live nicht entgehen, wenn es nächstes Jahr durch Europa tourt! Etwas Vergleichbares habt ihr auf der Bühne noch nicht erlebt, kann ich euch versprechen.
Die 2017 gegründete Band aus Falun in Schweden hat bisher mit ihrer EP "Gaupa" aus 2018 und ihrem Album "Feberdröm" aus 2020 schon so manche Gefangenen gemacht. Mit "Myriad" wird die humorvolle Truppe, was sie unter anderem mit dem Video zu 'The Drunk Autopussy Wants To Fight You' und mit diversen lustigen, individuellen Posts auf ihrer Facebook-Seite beweist, nächstes Jahr auf Tour gehen. Gemeinsam mit UNCLE ACID & THE DEADBEATS und BLOOD CEREMONY wird sie ihre Fans auf diversen europäischen Bühnen beglücken. Den Abschluss der Tour wird sie beim Desertfest in Berlin feiern.
Neben den beiden Gitarristen Daniel Nygren und David Rosberg, dem Bassisten Erik Sävström und dem Schlagzeuger Jimmy Hurtig, welche allesamt schon anderweitig Banderfahrung sammeln konnten, beispielsweise bei MOTHER OF GOD, DISRUPTED und ROYAL SIN, ist die Sängerin Emma Näslund mit ihrer beeindruckenden Stimme herausstechendes Merkmal. Stellenweise liegt der Vergleich mit BJÖRK nahe, was nicht verwunderlich ist, bezeichnet Emma die isländische Künstlerin doch als ihre beste Musiklehrerin, wie sie im Interview für "The Stoner Freaks Anthology - Volume 1" von Damien Regnauld und Xavier Bataillon verlautbarte.
Mit "Myriad" hat die Band erneut ein Werk vorgelegt, das anders als die Vorgänger und dennoch eindeutig wiedererkennbar nach GAUPA klingt. Wie schon bei der EP und bei "Feberdröm", schenkt man bei den ersten Durchgängen erst einmal zwei bis drei Tracks voll sein Herz. Erst bei mehrmaligen Hören zeigen die übrigen Songs, welche bis dahin stellenweise aufgrund unerwarteter Wendung verunsichern, vollends ihre Qualitäten und gewinnen stärker an Aufmerksamkeit. Einfacher ausgedrückt, die Lieder sind erfrischenderweise wenig vorhersehbar und brauchen womöglich mitunter etwas Zeit, um in der Gunst zu wachsen.
Sofortigen Anklang finden definitiv die Singles 'Moloken' und 'Mammon'. Erstere bietet ein sachtes Intro mit angenehm verpeilt klingenden Gitarrenklängen dar. Es folgt ein Wechsel zwischen heftig und ruhig, wobei am Ende die laute Rockmusik regiert. Kurzum ein Song, bei dem man die Lautstärke höher dreht, um keine einzelne der vielen Nuancen zu verpassen. Der Ende letzten Jahres bereits vorveröffentlichte Finaltitel ist als solcher bestens geeignet. Bei diesem Highlight, mit dem man bestimmt auch Häuser abreißen könnte, liefern die Gitarristen mit ihren Melodiewechseln und intensiven Riffs zu 100 Prozent ab, Jimmy hält voll mit und Emma verpasst dem Ganzen mit ihrem unverwechselbaren, punktuell akzentuierten Gesang, professionellen Feinschliff. Auch wenn das ruhigere 'Sömnen' im Vergleich zu den anderen Albumtiteln etwas aus der Art geschlagen ist oder sogar gerade deshalb, überzeugt es mich mit seiner spanisch tönenden Akustikgitarre im Solospiel und Emmas Stimme in mehrfacher Ausführung komplett. So ähnlich müsste es klingen, wenn BJÖRK, Emma und die VALRAVN-Sängerin Anna Katrin Egilstrød zusammen singen. 'Exoskeleton' bietet sich hervorragend als Opener an und heizt die Stimmung schon gut an. Beim zweiten Titel tropft dann die Heavyness regelrecht von den Gitarrensaiten. Dazu stößt Emma die Silben verspielt und manchmal schon fast lustvoll aus. 'RA' bereitete mir anfangs aufgrund seiner stark progressiven Ader noch die meisten Schwierigkeiten, was sich aber, wie zuvor erwähnt, mit jedem weiteren Hörversuch besserte. 'Elden' wiederum hatte mich schon mit dem Intro in seinem Netz gefangen. Auch diese schön verspielte Gitarrenmelodie und manch ein unvermuteter Ton vermögen den Zuhörer bei Laune zu halten. Im sechsten Track mit dem expressionistischen Titel 'My Sister Is A Very Angry Man', bekommen die Gitarristen und der Schlagzeuger den Vortritt. Sie begeben sich in einen immer stärker wirbelnden Kreisel, der lediglich durch Emmas Stimme hin und wieder aufgelockert wird.
Die charmante, humorvolle Sängerin hat auf "Myriad" stimmlich erneut die ganze Bandbreite ausgereizt. Der meines Erachtens zu häufige Einsatz von Backgroundstimmen erscheint mir dabei nebensächlich. Gravierender finde ich, dass ein düster angehauchter Track wie zum Beispiel 'Klarvaken' fehlt. Diese fehlende Dunkelheit scheint bei dem zweiten Bandalbum mit noch etwas mehr progressiven Elementen ausgeglichen worden zu sein. So oder so hinterlässt das Anhören eines Gaupa-Werkes immer eine Hochgefühl und einer Spur lebensfroher Crazyness. Obwohl die schwedische Truppe mit der Heavyness liebäugelt, strahlt sie jede Menge positiver Vibes aus und vermittelt mit ihrer Musik gleichzeitig auch eine gewisse natürliche Leichtigkeit im Spiel.
Aus eigener Erfahrung vom SkogsRÅrocken Festival in 2021 bleibt mir - nebem dem Ausspruch einer Kaufempfehlung natürlich - nur noch zu sagen, lasst euch dieses energiegeladene Paket live nicht entgehen, wenn es nächstes Jahr durch Europa tourt! Etwas Vergleichbares habt ihr auf der Bühne noch nicht erlebt, kann ich euch versprechen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt