GEORGE HARRISON SOLO - Eine musikalische Biographie
Mehr über George Harrison solo
- Genre:
- Biographie
- Label:
- Verlag: Schmenk
- Release:
- 25.02.2013
- 448 Seiten
- 50 Seiten Anhang (im Internet abrufbar)
Ein Fundus für Wissensdurstige
In der Regel bestehen Biographien aus aneinandergereihten Anekdoten, die den bei großen Künstlern oft vorherrschenden Dualismus von Genie und Wahnsinn zu ergründen suchen. Dabei kommen Weggefährten, Plattenbosse und früher auch das ein oder andere Groupie zu Wort. Abgebissene Fledermausköpfe und das Märchen vom Ausbruch aus der bürgerlichen Gesellschaft sind der Zuckerguss auf der Retortentorte des mittlerweile großväterlichen Rockstars.
All das ist die neue Biographie über George Harrison nicht. "George Harrison solo" ist ganz ausrückt eine musikalische Biographie, die da ansetzt, wo Wikipedia und Fanforen nicht mehr weiterhelfen. Sprich: ein nahezu unerschöpflicher Quell an Hintergrundwissen, Spezifika zum musikalischen Schaffen und anderen Aspekten des Ex-Beatle, der vor über zehn Jahren zu früh von uns ging.
In seinem Buch widmet sich der Autor Andreas Rohde dieser Angelegenheit auf 448 Seiten, die in zwei Buchkapiteln auf alle Details eingehen, die man sich als Fan und Enthusiast nur wünschen kann. Das erste Kapitel behandelt die regulären Veröffentlichungen von Harrison, also seine LPs, Singles, CDs etc. Hier findet sich nicht nur ein Überblick über das jeweilige Album, es wird auch ausführlich auf die Entstehung, die Besetzung, die Aufnahmen und natürlich die Songs eingegangen. Fußnoten füllen teilweise ganze Seiten, es ist ein Füllhorn an Informationen, die es hier aufzusaugen gibt. Umfangreiche Angaben zur Veröffentlichung und zur Rezeption bilden jeweils den Abschluss.
Wer sich bisweilen mit dem Schaffen von George Harrison auseinandergesetzt hat, weiß, dass es Dutzende Outputs, nicht autorisierte Live-Mitschnitte, DVDs und Videos gibt. Sogar die iTunes Downloads bekommen ihren Teil am Kuchen, hier dürfte wirklich gar nichts fehlen. Mit gut 330 Seiten ist dies also der Hauptteil des Buches, das sich im zweiten Kapitel einer Chronik widmet, die alle Ereignisse außerhalb der Tonstudios behandelt. Tourneen, Aufnahmen für andere Musiker, TV- und Radio-Auftritte finden hier ihren Platz und füllen je nach Wichtigkeit zwei Sätze bis eine halbe Seite.
Wem das noch nicht reicht, wird auf der Website des Verlags ein Anhang nachgereicht, der auf 50 Seiten länderspezifische Diskografien, Angaben zu Promo-Schallplatten, Bootlegs und Beatles-Kompositionen bietet. Wer also die Katalognummer einer Vinylsingle von 1977 in Erfahrung bringen möchte, wird hier fündig.
"George Harrison solo" richtet sich folglich an Plattensammler, die sich stundenlang im Nerdtum wälzen wollen und bei jeder vorgestellten Veröffentlichung gleich in Auktionshäusern nach angebotenen Exemplaren suchen. Für Einsteiger ist die Flut an Informationen schlicht zu groß, so sie denn nicht über ein schweres Portemonnaie verfügen. Dem wahren George-Harrison-Fan hingegen hätte nichts Besseres passieren können, ich würde mir solch ein Kompendium auch für manch andere Band wünschen.
"George Harrison solo" von Andreas Rohde ist für 24,90€ beim Verlag oder über die üblichen Quellen zu beziehen.
- Redakteur:
- Nils Macher