GIRUGäMESH - Girugämesh
Mehr über Girugämesh
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Gan Shin / Universal
- Release:
- 25.01.2008
- Intro
- Patchwork
- Vermillion
- Stupid
- Barricade
- Shining
- Shiroi ashiato
- Crazy-Flag
- "Shoujo A"
- Rocker's
- Dance Rock Night
- Domino
- Kowareteiku sekai
- Real My Place (Bonustrack)
- Crime -Tsumi- (Bonustrack)
- Freesia (Bonustrack)
Japan ist in, egal ob es um Essen, Fashion oder eben auch Musik geht. Meinst für ihre androgyn anmutenden Bands bekannt, ist es leider vor allem die Optik, die außerhalb des Heimatlandes für Furore sorgt. Doch wer GIRUGÄMESH in die selbe Ecke wie Bands für Gothic-Lolitas schieben will, dem wird hier beim Drücken der Play-Taste ganz schnell das Hirn herausgepustet, denn was das Quartett auf ihren selbstbetitelten Album fabriziert, fährt eher auf Metal- oder gar Hardcore-Schiene, auch wenn immer wieder kleine Genre-Schlenker unternommen werden.
Insgesamt 13 Stücke sind auf "Girugämesh" vorhanden, von denen eines allerdings ein Intro darstellt. Der erste reguläre Titel 'Patchwork' legt dann aber auch gleich richtig los und beschreibt namentlich am besten, was die Japaner ihren Hörern vorsetzen: Zwar sind die Metal-Einflüsse durchgehend auf dem Silberling präsent, doch die vier laufen nicht mit Scheuklappen durch ihre Kompositionen, sondern flicken hier und dort Elemente aus Stilrichtungen wie Rock, Alternative sowie klitzekleine Elektroeinlagen zusammen. An Härte verliert man trotzdem nicht, Lieder wie 'Vermillion' oder 'Crazy Flag' knallen den Gehörgang gut durch und 'Barricade' strotzen quasi vor Hassgefühlen. Man merkt, dass Miya von MUCC bei der Produktion des Albums die Finger mit im Spiel hatte. Trotz der druckvollen Sounds kommen hier dennoch auch Emotionen zum Tragen. Zum einen durch den Gesang, der teilweise feminin leidend, dann wieder mit harter Wut die Stücke bereichert, zum anderen aber auch durch die Musik selber, denn GIRUGÄMESH scheuen sich nicht davor, auch leise Töne anzuschlagen. So ist zum Beispiel 'Shining' was Melodie angeht auf dem Album das absolute Highlight, und 'Kowareteiku sekai', das offizielle Schlusslicht der Platte, entpuppt sich sogar als richtige Ballade. Eine gelungene musikalische Gratwanderung, die zwischen Hass und Sehnsucht schwankt und deren auf japanisch vorgetragende Texte laut Pressetext von alltäglichen Themen wie Verrat, aber auch von Krieg und Gefangenschaft handeln. Neben den 13 regulären Album-Tracks wartet die europäische Version noch mit drei Bonusstücken auf, die sich nahtlos in das Werk einfügen, den Gesamteindruck allerdings weder heben noch mindern.
Metalfans und Freunde der östlichen Kulturen sollten bei GIRUGÄMESH auf alle Fälle ihre Ohren spitzen, denn was die Jungs bieten, ist auf der einen Seite durch die fremdartige Sprache außerordentlich innovativ, auf der anderen Seite aber auch perfekt kompatibel mit dem westlichen Metal-Geschmack. Wer den Klang der japanischen Sprache mag und harte Klänge voller Hass und Verzweiflung ertragen kann, der wird mit GIRUGÄMESH die Offenbarung aller Glückskekse finden. Das zweite Album der japanischen Combo ist auf alle Fälle ein Pflichtkauf für kulturaufgeschlossene Metalfreunde, der sich richtig lohnen wird, denn etwas derart erfrischendes hat die europäische Musikszene schon lange nicht mehr gesehen.
Anspieltipps: Shining, Patchwork, Vermillion
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel