GIUNTINI PROJECT - III
Mehr über Giuntini Project
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 28.04.2006
- Gold Digger
- Not Connected
- Que Es La Vida
- Early Warning
- Fool Paradise
- Tutmosis IV - Tarantula
- Anno Mundi (The Vision)
- Disfunctional Kid
- Morning Star
- Trouble Just Keeps Coming
- The Closest Thing To Heaven
- Memories In The Sand
- Tarot Warrior
Fleiß scheint nicht gerade eine besondere Stärke des italienischen Gitarristen Aldo Giuntini zu sein. Ansonsten hätte das nach ihm benannte GIUNTINI PROJECT es in den letzten andertahlb Dekaden wahrscheinlich wohl auf mehr als nur zwei Alben gebracht. Selbst der Einstieg von ex-BLACK SABBATH-Frontmann Tony Martin hat nicht dazu beigetragen, dass dieser talentierte Musiker beim Songwriting die Schlagzahl erhöht. Andererseits ist es mir natürlich lieber, wenn ein Künstler sein Werk reifen lässt und es erst dann entblößt, wenn eine Verbesserung nicht mehr im Bereich des Möglichen zu sein scheint. Nichts anderes ist schließlich auch auf "III" der Fall. Die 13 hier enthaltenen Tracks sind samt und sonders Extraklasse und in ihrer Machart alles andere als (Vorsicht Schimpfwort:) typisch italienisch. Mir ist fremd, inwiefern der erneut verpflichtete Sänger einen Anteil am Songwriting hatte, doch es ist nicht zu verleugnen, dass die Musik in gewissem Maße schon sehr der SABBATH-Phase ähnelt, in der Martin der Legende seine Stimme geliehen hat.
Ziemlich frech sind sie, die Songs von "III", denn nicht selten schlägt das GIUNTINI PROJECT ein recht hohes Tempo an, das kombiniert mit den meist sehr knackigen Heavy-Rock-Riffs für den ein oder anderen Arschtritt auf diesem Album sorgt. Bereits mit dem coolen, ziemlich simpel gestrickten Opener 'Gold Digger' wird ein hoher Maßstab etabliert, den die Band aber im weiteren Verlauf noch einige Male toppen kann. So zum Beispiel beim ebenfalls flott rockenden 'Fool Paradise', dessen bratende Gitarren ein weiteres Hauptmerkmal des frischen Sounds dieser Italiener ist.
Auf umgekehrtem Wege sind GIUNTINI PROJECT aber nicht minder erfolgreich. Wenn man beispielsweise im getragenen 'Que Es La Vida' oder beim behäbigen 'Mourning Star' mit epischen Arrangements arbeitet, ist das ebenfalls sehr stark und weckt vereinzelt auch Erinnerungen an die Glanzzeiten von RAINBOW. Deren ehemaliger Frontmann DIO scheint übrigens ein nicht zu unterschätzender Einfluss für dieses Album gewesen zu sein. In Kompositionen wie 'Early Warning', 'Anno Mundi (The Vision)' und 'Tarot Warrior' schwebt der Schatten des kleinen (ebenfalls ehemaligen SABBATH-) Sängers wie ein fliegendes Denkmal über der Musik und entpuppt sich letztendlich auch als Schlüssel zum Erfolg.
Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind: Gibt es überhaupt eine maßgeblich von DIO & RAINBOW inspirierte Band, die bei der Veräußerung ihrer Vorlieben patzt? Man schaue sich nur mal Gruppen wie ASTRAL DOORS an, die mit ähnlichen Mitteln wie das GIUNTINI PROJECT arbeiten und dabei - wahrscheinlich auch wegen des konstanten Releases- Rhythmus' - noch größere Brötchen backen dürfen als die Italiener mit ihrem prominenten Gaststar. Hier merkt man richtig, dass der Nachwuchs auf der Überholspur ist und sich die Legenden, falls sie denn überhaupt noch existieren, verdammt warm anziehen müssen, um dieser lebendigen Konkurrenz standhalten zu können.
"III" ist ein weiteres Indiz dafür, dass man mit ganz schlichtem Hardrock und einigen metallischen Gitarren immer noch Glanzpunkte setzen kann, ganz gleich, ob die Musik nun modern geraten ist oder nicht. Fans von DIO, RAINBOW und 80er-BLACK SABBATH sollten sich demzufolge auch mal den Namen dieses Projektes merken, denn musikalisch ist das Material des neuen Silberlings erste Klase und den großen Bands fast schon ebenbürtig. Jetzt gilt es nur noch, die Wartezeiten zwischen den Releases etwas zu verkürzen. Dann nämlich wird so schnell niemand mehr Aldo Giuntini und sein Team aufhalten können!
Anspieltipps: Not Connected, Anno Mundi (The Vision), Disfunctional Kid
- Redakteur:
- Björn Backes