GLORIOR BELLI - The Great Southern Darkness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2011
Mehr über Glorior Belli
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 23.09.2011
- Dark Gnosis
- Secret Ride To Rebellion
- They Call Me Black Devil
- Negative Incarnate
- Bring Down The Cosmic Scheme
- The Great Southern Darkness
- The Foolhardy Venturer
- Per Nox Regna
- The Science Of Shifting
- Chaos Manifested
- Horns In My Path
Abgefahrene, durchaus interessante Scheibe, die leider nicht wie erhofft zündet.
Sie machen es dem Hörer nicht leicht, die Franzosen GLORIOR BELLI mit ihrem vierten vollständigen Studioalbum "The Great Southern Darkness". Sie mixen teils temporeichen Black Metal, der oft mit morbiden Depri-Riffs aufwartet, mit einigen Düster- und sogar Südstaaten-Rock-Zutaten. Angereichert wird dieses Gebräu zum Teil mit klar gesungenen Vocals ('The Great Southern Darkness - Glorior Belli') und einigen Doom-Momenten - nachzuhören in den schleppenden Passagen von 'They Call Me Black Devil'. Klingt seltsam? Ja, in der Tat.
Dissonante Gitarren und ein hohes Spieltempo drücken den Hörer am Anfang von 'Secret Ride To Rebellion' in den Sessel. Dann wird das Tempo zurückgefahren und eine abgefahrene, krank aus den Boxen tönende Gitarren leisten ihr übriges dazu, dass beim ersten Hören dieser Nummer nur wenig hängen bleibt. Interessanter, aber noch radikaler agieren die Franzosen bei 'They Call Me The Black Devil'. Hier findet man neben schleppenden Doom-Momenten, kehlig-kaputtem Gesang von Shouter/Gitarrist J., hymnischen Black-Metal-Passagen und stark nach Southern-Rock (!) klingenden Gitarren so ziemlich alles. Das Interessante an dieser Melange: Sie funktioniert bei dieser Nummer trotz der Unterschiedlichkeit der Stilelemente überraschenderweise ziemlich gut. Die Kombination aus Black-Metal-Rauheit und starker Southern-Rock-Schlagseite ist auch beim überwiegend clean gesungenen 'The Great Southern Darkness - Glorior Belli' durchaus gelungen.
Doch diese Gratwanderung glückt GLORIOR BELLI nicht durchgehend. Viele Stücke dieses Werkes sind schwerverdaulich und sie zerren gelegentlich auch am Nervenkostüm des Hörers, wie beispielsweise bei 'The Foolhardy Venturer' oder 'Bring Down The Cosmic Scene'. Beim letztgenannten Stücke verläuft der Versuch, Schwarzheimer-Geknüppel mit Southern-Rock zu fusionieren, nämlich im Sande. Demgegenüber haben die Franzosen mit dem kaum weniger abgefahrenen Stück 'The Science Of Shifting' eine durchaus charmante Nummer auf dieser Scheibe, die eine ordentliche Prise Rock'n'Roll atmet und eine coole Gitarrenarbeit zu bieten hat. Leider pendelt die Höreindrücke von "The Great Southern Darkness" häufig zwischen abgefahren/cool und leicht nervtötend unentschlossen herum.
Alles in allem ist festzuhalten, dass GLORIOR BELLI musikalische Eigenbrötler sind, die auf jeden Fall im Gegensatz zu vielen anderen Bands im extremen Metal-Genre ihr Ding durchziehen, ohne sich an andere Bands stilistisch anzuheften. Das Album der Franzosen bietet viele interessante Ideen, doch in Sachen Umsetzung auf Albenlänge gelingt es GLORIOR BELLI für meine Begriffe nicht, diese Ideen in fesselnden, durchgehend schlüssigen Songs zu verpacken. Schade.
Anspieltipps: The Science Of Shifting, They Call Me The Black Devil, The Great Southern Darkness - Glorior Belli
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Martin Loga