GOLD - Interbellum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2012
Mehr über Gold
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Ván (Soulfood)
- Release:
- 07.12.2012
- One Of Us
- Antebellum
- Love, The Magician
- Gone Under
- Dreams
- North
- Medicine Man
- The Hunt
- Ruby
Ein wahrhaftes GOLD-Stück!
Es hat ganze 20 Sekunden gedauert, bis mich GOLD mit dem Opener ihres Debüt-Albums "Interbellum" gefesselt hatten. Der Gesang von Milena Eva hat etwas so eigenes, dass es mich auch nach über einem Dutzend Hördurchläufen packt und nicht mehr loslässt. GOLD kommen übrigens aus den Niederlanden, stehen beim großartigen Label Ván Records unter Vertrag und pusten mit ihrem abgehangenen Rock die Membranen qualitätsbewusster Headbanger seit der 7"-VÖ "Gone Under | Medicine Man" trocken.
Nach dem eröffnenden 'One Of Us' und dem folgenden 'Antebellum' stand für mich fest: in ihrem Metier sind GOLD dieses Jahr kaum zu schlagen. Warum? Es wird so cool und stilsicher auf den Punkt gezockt, dass sich jeder Takt unmittelbar in die Hirnrinde schraubt und dort für Begeisterung sorgt. Gleiches bewirkt auch Tor Nummer drei mit dem besten Steelstring-Picking-Intro seit Tony Iommi. 'Love, The Magician' kann einfach alles. Doch das Alleinstellungsmerkmal von GOLD wird erst mit der vierten Nummer 'Gone Under' so richtig enthüllt. Besagte Milena Eva singt so dermaßen kauzige Gesangslinien, dass mir spontan keine Band einfällt, mit der man sie vergleichen könnte. In Sachen Timbre und Stimmumfang sind wir irgendwo zwischen THE DEVIL'S BLOOD und JESS AND THE ANCIENT ONES, doch das war es auch schon mit der Vergleichbarkeit. Ich vermute, dass sich hier die Geister scheiden werden, ob denn der Gesang komisch oder geil klingt. Ich war ohne nachzudenken bei "geil" und werde mit jedem Hören wieder bestätigt. So geschmackvoll hat dieses Jahr noch niemand den Classic Rock in die Neuzeit transportiert, ohne ihm dabei Schaden zuzufügen.
Ebenso fantastisch wie wie simpel sind auch die Soul-Anleihen und der Mut für eingängige Nummern, den GOLD an den Tag legen. Songs wie 'Dreams' oder 'North' bleiben sofort kleben, umständlich sollen lieber andere machen. Ihr Kochrezept treiben die Niederländer dann bei 'Medicine Man' auf die Spitze, denn von der Songanlage her könnte das Ding beinahe ein Indie-Pop-Song sein, so kurzweilig sind die gut drei Minuten herrlicher Spaßmusik. Das ändert freilich nichts an der Qualität, so dass mich GOLD mit diesem Song endgültig in ihren Bann gezogen haben.
Zum Abschluss wird es mit 'The Hunt' und 'Ruby' noch ein wenig dunkler was das Riffing und den Sound anbelangt. Insbesondere 'Ruby' hat die beste Spannungskurve des ganzen Albums und mausert sich vom beschwörerischen und introvertierten Sonderling zum breitbeinigen Rocker mit tollen Lead- und Akustiksoli. Ein Finale absolut nach Maß, das die knapp bemessene Spielzeit von gerade einmal 39 Minuten vergessen lässt. Aber ich will nicht verzagen, die nächste Runde geht rückwärts ins GOLDene Zeitalter.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 12/2012
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Nils Macher