GRAVE DIGGER - Fields Of Blood
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Grave Digger
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 29.05.2020
- The Clansman's Journey
- All For The Kingdom
- Lions Of The Sea
- Freedom
- The Heart Of Scotland
- Thousand Tears
- Union If The Crown
- My Final Fight
- Gathering Of The Clans
- Barbarian
- Fields Of Blood
- Requiem For The Fallen
Fight! Freedom We Fight!
Die epische Highlands-Reise der Gladbecker geht in ihre dritte und letzte Runde. Nach "Tunes Of War" und "The Clans Will Rise Again" entführt uns GRAVE DIGGER wieder auf schottischen Boden und erweckt abermals das brennende Gefühl der Freiheit, speziell im Hinblick auf den Brexit ein durchaus aktuelles Thema. Zum 40. Bandgeburtstag schlagen die blau-weiß angemalten Fanherzen also wieder hoch, denn für das zwanzigste Werk "Fields Of Blood" haben Boltendahl und Co. sich nicht lumpen lassen: Das Artwork gehört mit zu den besten ihrer Historie, der Sound ist ungemein heavy, zahlreiche Überraschungen sorgen für Aha-Effekte in Hülle und Fülle und im Ganzen machen die blutigen Felder Schottlands einen ungemein homogenen und in sich stimmigen Eindruck. Kurzum: "Fields Of Blood" gehört zu den besten GRAVE DIGGER-Alben der jüngeren Geschichte.
Standesgemäß eröffnen Dudelsäcke den Reigen, es wird energisch und ein bekanntes Gefühl der Vorfreude keimt auf. 'All For The Kingdom' ist folgend ein energischer Headbang-Opener, bei dem uns Chris gleich für die etwas energischere Herangehensweise der gesamten Platte vorbereitet, ohne jedoch das Hymnische außer Acht zu lassen. In bester 'The Dark Of The Sun'-Manier sorgt 'Lions Of The Sea' für das erste lichterloh brennende Highlight auf dem Album und künftig wohl auch bei jeder GRAVE DIGGER-Show, ehe 'Freedom' etwas untypisch beginnt, sich aber dann in ein erstklassiges Riff-Gewitter entwickelt und das schottische Freiheitsgefühl äußerst stürmisch vertont. 'Heart Of Scotland' pocht mächtig stampfend mit heroischem Charme und sprudelnder Spielfreude im Mittelteil, doch die hier erzeugte Gänsehaut will folgend ihren Höhepunkt erleben: BATTLE BEAST-Noora teilt sich bei der 'Thousand Tears'-Ballade den Gesang mit Chris und beide legen im Duett ungemein viel Herzblut und Gefühl an den Tag, ein durchaus kongenialer 'The Ballad Of Mary (Queen Of Scots)'-Nachfolger.
Die zweite "Fields Of Blood"-Hälfte beginnt mit einer so typischen GRAVE DIGGER-Uptempo-Nummer inklusive tollem Refrain, geilem Solo und der einen oder anderen Doublebass-Attacke. Zu Beginn des folgenden Höhepunktes wird man stutzig und man ist beinah dazu geneigt, zu schunkeln und die Humpen zu heben, doch dann entwickelt sich das dynamische 'My Final Fight' samt Monster-Refrain zu einem regelrechten Süchtigmacher. Hört ihn euch ruhig an, ich verspreche euch definitiv nicht zu viel! Wenn man sich anschließend doch dazu gerungen hat, nicht die ganze Zeit auf den Wiederholungsknopf zu drücken, wird die Versammlung der einzelnen Clans wieder etwas heftiger und schneller. Einmal mehr wird die offensivere Herangehensweise der Gladbecker in Schottengestalt deutlich und dank des abermaligen und längst nicht letzten Dudelsackeinsatzes wird auch das atmosphärische Element durch die Bank weg oben gehalten.
In bester ACCEPT-Manier darf man mit dem 'Barbarian' die Luftgitarre schwingen, ehe das nun folgende Titelstück alles bisher dagewesene fast schon mühelos in den Schatten stellt: Der Regen prasselt auf das Schlachtfeld nieder, mehrere Dudelsäcke ertönen gleichzeitig und nach rund anderthalb Minuten nimmt Axel Riff (Achtung, Wortspiel!) das Heft in die Hand. Rhythmik, Epik und Pathos hier, ein ruhigerer Mittelpart, ein nimmermüder Boltendahl, der nach sieben Minuten zum richtig tollen Klargesang ansetzt und zum Schluss hin nochmal der bergeversetzende Gesang dort, in der zehnminütigen Spielzeit fährt GRAVE DIGGER das komplette Highlight-Arsenal auf. Das Instrumental 'Requiem For The Fallen' rundet recht nachdenklich dieses Album ab, nach dessen Rundgang ein Scotch gar keine schlechte Idee ist.
Das Album wächst von Mal zu Mal, "Fields Of Blood" hätte die Schottland-Reise nicht besser beenden können. Was GRAVE DIGGER hier – nach 40 Jahren Bandgeschichte und 19 Alben – hier fabriziert, ist ein Werk, was definitiv Ende des Jahres häufig genannt wird, wenn wir nach den musikalischen Highlights des Jahres 2020 fragen. Wer "Tunes Of War" mochte, wird "Fields Of Blood" lieben. Hier reiht sich Highlight an Highlight, der Härtegrad steigt unermüdlich, die Epik kredenzt nicht selten eine meterdicke Gänsehaut und dank der Besinnung auf die bandeigenen Stärken gepaart mit schottischem Flair und einer gewissen "Jetzt erst recht"-Devise ist GRAVE DIGGER für die Festival- und Toursaison in diesem Jahr bestens gerüstet. Wenn Onkel Boltendahl von den Geschichten rund um William Wallace, der Schlacht bei Bannockburn, der Auseinandersetzung bei Sterling, von Robert The Bruce und neueren Ereignissen der schottischen Geschichte erzählt.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp